Sat.1 zeigt in einer Erstausstrahlung "Und weg bist du" mit Annette Frier Der Tod verliebt sich in eine kranke Frau
Das Thema Krebs in einen leichten Fernsehfilm zu verpacken, ist ein heikles Unterfangen. Sat.1 wagt sich heute ab 20.15 Uhr mit der Tragikomödie "Und weg bist du" an ein derartiges Experiment.
Berlin (dapd) l Unter der Regie von Kurzfilm-Oscar-Preisträger Alexander Freydank und nach einem Drehbuch von Monika Peetz sind Annette Frier und Christoph Maria Herbst in den Hauptrollen zu sehen.
Jela Becker (Frier) weiß, dass sie nicht mehr lange zu leben hat. Ihre Organe sind von Metastasen übersät. Mit ihrer unheilbaren Krebserkrankung versucht sie, sich so gut es geht zu arrangieren. Doch sie hat noch einen allerletzten Wunsch: Jela möchte unbedingt den achten Geburtstag ihrer Tochter miterleben. Dazu benötigt sie weitere vier Wochen Lebenszeit.
Als ihr im Fahrstuhl des Krankenhauses nicht gerade unerwartet der Tod (Herbst) gegenübersteht, schlägt sie ihm ein Schnippchen. Jela wirft ihm mit einem Lächeln ihre Perücke zu und läuft davon. Der Tod ist daraufhin nicht nur verblüfft, sondern auch äußerst angetan von der selbstbewussten Frau.
Liebend gern würde er ihr den einmonatigen Aufschub gewähren, doch sein Auftrag spricht dagegen. "Und weg bist du" entpuppt sich als Mischung aus Drama und Schwank. Der Zuschauer erlebt einen Tod, der geliebt werden möchte, und eine Krebspatientin, die gern noch ein wenig länger leben würde.
Frier und Herbst gehen in ihrem ersten gemeinsamen Film eine eigenartige Symbiose ein, die sich getrost als skurrile Liebesgeschichte bezeichnen lässt. Wobei deutlich zutage tritt, dass sich das Leben und der Tod näher stehen, als wir es wahrhaben wollen. "Auch der Tod hat ein Recht auf ein Leben", sagt Herbst, als er in seinem Part seine Zuneigung zu Jela erkennt.
Der Handlungsrahmen klingt bizarr und birgt die Gefahr, ins Lächerliche abzugleiten. Erst recht, da die beiden Hauptrollen mit bekannten Komödiendarstellern besetzt sind. Doch Frier und Herbst beweisen, dass sie auch anders können, als nur witzig zu sein. Wobei Frier das bereits in ihrer erfolgreichen Sat.1-Serie "Danni Lowinski" hinlänglich demonstriert. Auch hier zeigt sie humorvolle, ernste, fröhliche und dramatische Facetten.
Herbst hatte in seinen vergangenen Filmen wiederum stets mit seinem dominanten "Stromberg"-Image zu kämpfen. Durch jede Rolle schimmerte der unverschämte Schadensregulierer aus der ProSieben-Comedy-Serie durch.
Es geht um Abschiednehmen und das bewusste Leben
Diesmal kaschiert er diese Bürde erfolgreich mit einer langen, pechschwarzen Haarpracht, kühlblauen Augen und einem äußerst dezenten Spiel.
Als Tod hält sich Herbst im Hintergrund, wirkt bewusst unentschlossen und im Umgang mit seinen Klienten fast ein wenig schüchtern.
Von einer Klamotte, die sich über eine tödliche Krankheit lustig macht, ist der Film bei alldem weit entfernt.
Stattdessen überwiegen die nachdenklichen Momente. Es geht um das Abschiednehmen und um das bewusste Leben. "Und weg bist du" ist dennoch ein leichtes Werk, da es mit Situationskomik aufwartet und die schweren Dinge zumindest optisch in Watte packt.
Frier trägt in ihrer Rolle eine Perücke, hustet ein paarmal bedrohlich und fasst sich hin und wieder an den Bauch. Trotzdem bleibt das Gefühl aus, es hier tatsächlich mit einer todkranken Frau zu tun zu haben. Es geht schließlich nicht darum, den Krebs so authentisch wie möglich darzustellen. Es geht um das Drumherum. Der Film ist dabei vor allem ein Appell an das Leben. Und das macht er gut. Mit den Nebendarstellern Ruth Maria Kubitschek, Uwe Ochsenknecht und Emma Schweiger in ihrer ersten Rolle ohne Papa Til an ihrer Seite.
"Und weg bist du" ist darüber hinaus der erste eigenproduzierte Sat.1-Fernsehfilm, zu dem auf Teletextseite 149 Untertitel für Zuschauer mit Hörschwäche angeboten werden. Im Anschluss zeigt der Sender dann die Dokumentation "Sterben fällt aus! Leben mit Krebs".