Abschied Hardy Krüger stirbt mit 93 Jahren - Trauer um einen Weltstar
Er lebte in Hamburg und Hollywood, Erfolg hatte er weltweit: Als Schauspieler wurde Hardy Krüger zum Star. Als Weltenbummler begeisterte er TV-Zuschauer und Leser. Nun ist er in Kalifornien gestorben.
Hamburg - Er war einer der wenigen Weltstars unter den deutschen Schauspielern: Hardy Krüger eroberte Hollywood und feierte international Erfolge.
Gemeinsam mit Kollegen wie James Stewart, John Wayne, Claudia Cardinale, Sean Connery, Yul Brynner, Charles Aznavour, Catherine Deneuve und Orson Welles stand er vor der Kamera.
Der Schauspieler und Schriftsteller starb am Mittwoch im Alter von 93 Jahren in seiner Wahlheimat Kalifornien, wie seine Agentur unter Berufung auf seine Ehefrau am Donnerstag mitteilte. Er sei plötzlich und unerwartet in Palm Springs gestorben. „Seine Herzenswärme, seine Lebensfreude und sein unerschütterlicher Gerechtigkeitssinn werden ihn unvergessen machen“, hieß es weiter.
Bewegende Worte von Hardy Krüger jr.
Sein Sohn, Hardy Krüger jr., brachte seine Trauer mit bewegenden Worten zum Ausdruck: „Du hältst den Atem an, die Welt bleibt stehen (...). Was bleibt ist Liebe“, schrieb er am Donnerstag auf Instagram. „Hier ist nun der letzte Vorhang gefallen auf der Bühne der Welt und die Welt verneigt sich vor dir, Vater!“ Das Leben habe ihn reich beschenkt, schrieb er weiter. „Doch was mich wohl am meisten geprägt und inspiriert hat, bist DU! (...) Farewell my loved father ...“
Hardy Krüger, im Nachkriegsdeutschland als ewiger Sonnyboy in Unterhaltungsfilmen bevorzugt, schaffte den Durchbruch außerhalb Deutschlands in dem britischen Kriegsfilm „Einer kam durch“ (1957). An der Seite von John Wayne war er in „Hatari!“ (1962) zu sehen, neben James Stewart in „Der Flug des Phoenix“ (1965), mit Sean Connery und Claudia Cardinale in „Das rote Zelt“ (1969). Vor allem in den 60er und 70er Jahren war er international gefragt und gab häufig sympathische Abenteurer oder Soldaten.
Als „Weltenbummler“ fürs Fernsehen unterwegs
In rund 75 Filmen spielte der gebürtige Berliner, der lange in Kalifornien und Hamburg lebte, die Hauptrolle, darunter in Helmut Käutners zeitgemäßer Hamlet-Adaption „Der Rest ist Schweigen“ (1959) und in der mit einem Oscar prämierten französischen Produktion „Sonntage mit Sybill“ (1962). Mit dem Buch „Eine Farm in Afrika“ (1970) startete Krüger, der über mehrere Jahre eine Farm in Afrika besaß, seine Laufbahn als Schriftsteller. Im Fernsehen schuf er als „Weltenbummler“ in der gleichnamigen ARD-Reihe einen Klassiker.
Als 15-Jähriger war Krüger von Ufa-Regisseur Alfred Weidenmann für den NS-Propgagandastreifen „Junge Adler“ entdeckt worden. Als Sohn Hitler-begeisterter Eltern hatte er das nationalsozialistische Elite-Internat in Sonthofen besucht. Noch im hohen Alter engagierte er sich gegen Rassismus und gründete kurz vor seinem 85. Geburtstag eine Initiative gegen Rechts.
Für seine Lebensleistung erhielt Krüger, der mit verschiedenen Auszeichnungen wie dem Bundesfilmpreis geehrt wurde, auch das Große Verdienstkreuz. Außerdem wurde er zum Ritter der französischen Ehrenlegion ernannt.
Nach langer Pause war er 2011 wieder als TV-Schauspieler zu sehen, später konnte er den Rollen, die ihm angeboten wurden, nichts mehr abgewinnen. Dafür aber nach wie vor dem Reisen: „Reisen ist mein Leben“, sagte er einmal. Auch im fortgeschrittenen Alter fuhren Krüger, dessen Sohn Hardy und Tochter Christiane ebenfalls Schauspieler wurden, und seine dritte Ehefrau Anita nach Afrika. In Tansania hatte er in den 1960er Jahren eine Farm gekauft, die er in ein Buschhotel umwandelte, allerdings ohne Erfolg.
„Bleibendes Andenken“
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier bezeichnete Krüger am Donnerstag als „großartigen Künstler“. Mit Hardy Krüger verliere das Land einen großen deutschen Schauspieler, der auf der Bühne genauso zu Hause gewesen sei wie vor der Kamera. „Sein Wirken war von spürbarer Leidenschaft zum Fach, von unvergleichlicher Wandlungsfähigkeit und von beeindruckender Ausdruckskraft geprägt.“ Zudem habe er als Autor und Weltreisender durch seine Reporten den Menschen andere Kulturen näher gebracht. „Wir werden Hardy Krüger ein bleibendes Andenken bewahren“, schrieb Steinmeier weiter.
Kulturstaatsministerin Claudia Roth hob die „künstlerische Kraft“ Krügers hervor. Er habe über Jahrzehnte hinweg Millionen Menschen als Schauspieler, Schriftsteller und Weltreisender in seinen Bann gezogen, sagte die Grünen-Politikerin in Berlin. „Auch als Grenzgänger und überzeugter Demokrat bleibt sein bewundernswertes Engagement gegen Rechtsextremismus unvergessen.“
Für Hamburgs Kultursenator Carsten Brodsa (SPD) war Krüger eine „der wichtigsten Stimmen Nachkriegsdeutschlands“, wie er auf Twitter mitteilte. „Hardy Krüger war nicht nur ein besonderer Schauspieler, sondern ein Weltstar und Weltenbürger mit Haltung, der sich bis zum Schluss gegen rechte Gewalt engagiert hat. Hamburg trauert.“
Auch der Fernsehsender ZDF trauerte um Krüger. Er habe „wie kein anderer populäre Unterhaltung und internationale Reputation“ verbunden, sagte die stellvertretende Programmdirektorin Heike Hempel auf Anfrage. „Mit seiner großen Sympathie gelang es ihm immer wieder ein breites Publikum zu erreichen. Hardy Krüger ist ein Name, den heutige Erwachsene schon als Kind gelernt haben.“
Mehrere Fernsehsender änderten am Donnerstag ihr Programm zu Ehren von Krüger. Arte zeigt um 20.15 Uhr die Dokumentation „Die Hardy Krüger Story“ ins Programm. Darin wird die traumatische Jugend und das rastlose Leben des freiheitsliebenden Schauspielers nachgezeichnet. Das Erste plant in der Nacht zu Freitag um 0.15 Uhr die Sendung „Die Welt war mein Zuhause“, das ZDF um 1.10 Uhr ein „ZDF-History“ zu Krüger.