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"Winnetou" in Elspe Jean-Marc Birkholz wollte lieber Old Shatterhand sein

Für Deutsche gibt es kaum eine größere Lichtgestalt als den Apachen-Häuptling Winnetou. Ihn zu verkörpern, ist deshalb für jeden Schauspieler eine besondere Herausforderung. Vor allem bei 36 Grad oder Dauerregen.

Von Interview: Christoph Driessen, dpa 23.06.2017, 10:56
Jean-Marc Birkholz als Winnetou. Foto: Ina Fassbender
Jean-Marc Birkholz als Winnetou. Foto: Ina Fassbender dpa

Elspe (dpa) - Ab 24. Juni steht Jean-Marc Birkholz in Elspe im Sauerland wieder als Winnetou auf der Bühne. In einem Interview der Deutschen Presse-Agentur spricht er darüber, was er im Winnetou-Kostüm niemals tun würde und warum der Apachenhäuptling noch ein wenig beliebter ist als sein Blutsbruder.

Frage: Wie ist das, wenn Sie in das Winnetou-Kostüm schlüpfen, verhalten Sie sich dann anders?

Antwort: Auf jeden Fall. Das passiert automatisch. Man läuft sehr viel würdevoller, auch wenn man noch nicht auf der Bühne ist. Ich würde auch nie im Kostüm einen Imbiss zu mir nehmen, das passt einfach nicht.

Frage: Waren Sie als Kind Winnetou-Fan?

Antwort: Ich war ein riesiger Fan der Filme, aber ich wollte immer lieber Old Shatterhand sein.

Frage: Sie haben in Elspe ja auch mal Old Shatterhand gespielt. Hat das noch mehr Spaß gemacht?

Antwort: Winnetou macht Riesenspaß, aber es ist praktischer, Old Shatterhand zu sein, weil der nicht in die Maske muss.

Frage: Reagieren die Fans auf Winnetou noch mehr?

Antwort: Einen Ticken mehr. Nur mit einem Spezialgerät messbar.

Frage: Womit hat das zu tun?

Antwort: Winnetou ist die Lichtgestalt, um die dreht sich alles. Und Old Shatterhand will mit ihm befreundet sein.

Frage: In der RTL-Verfilmung vom letzten Jahr Weihnachten wurde Winnetou ja mal weniger als Lichtgestalt dargestellt. Wie fanden Sie das?

Antwort: Mir haben die Filme sehr gefallen. Ich fand nur, es hat etwas weggenommen vom Glanz Winnetous. Viel von dem, was sonst eher Winnetou macht, hat eigentlich Nscho-tschi abgekriegt. Die war hier eigentlich die Lichtgestalt.

Frage: Die Winnetou-Bücher liest ja heute niemand mehr. Wieso kommen dann immer noch so viele Leute nach Elspe und Bad Segeberg?

Antwort: Die Generation, die damals die grünen Bände gelesen hat, die kommt immer noch. Dann kommen die, die die Filme gesehen haben. Und die schleppen ihre Kinder und Enkel mit, die dann auch begeistert sind. Irgendwie hat's eine Magie, dieses Gut gegen Böse.

Frage: Schauen Sie vor der Vorstellung den Wetterbericht?

Antwort: Ich hab's mir abgewöhnt. Wenn es 36 Grad wird, dann will ich das mit meiner Perücke vorher lieber gar nicht wissen.

Frage: Ist Hitze noch schlimmer als strömender Regen?

Antwort: Strömender Regen ist genauso schlimm, weil sich das Kostüm vollsaugt.

Frage: Reagiert das Publikum auch auf die Wetterlage?

Antwort: Auf jeden Fall. Wenn es heiß ist, schwitzt das Publikum auch und reagiert nicht mehr so.

Frage: Hals- und Beinbruch dann. Haben Sie sich schon mal verletzt?

Antwort: Schon mehrmals. Aber wie heißt es so schön: Ein Indianer kennt keinen Schmerz.

ZUR PERSON: Jean-Marc Birkholz (43) ist gebürtiger Berliner. Sein Debüt in Elspe gab er 2008 zunächst als Bösewicht in "Unter Geiern". Im Fernsehen war er unter anderem in "Polizeiruf 110" und "SOKO Leipzig" zu sehen. Kinder kennen seine Stimme von "Ritter Rost" und "Lillifee" - er sprach den Frosch Carlos.