Gabriele Köster wird neue Direktorin der Magdeburger Museen Die Neue in einem wohlbestellten Haus
Magdeburg. Gabriele Köster leitet künftig die Magdeburger Museen. Die 48-jährige promovierte Kunsthistorikerin wird Nachfolgerin des langjährigen Museumschefs Matthias Puhle.
Wenn Gabriele Köster durch die Landesausstellung Otto der Große im vergangenen Jahr geführt hat und die Ausstellungsstücke erklärte, waren die Besucher nicht nur angetan von ihrem breiten Fachwissen, sondern auch von ihrer Art, dem Besucher Geschichte nahezubringen.
Ist sie ein wandelndes Lexikon? Nein, nein, sagt Köster. Sie habe aber ein sehr langes Studium hinter sich, viele Jahre für die Doktorarbeit aufgebracht. "Ich habe mich nicht früh auf ein bestimmtes Fachgebiet festgelegt, sondern breit geschaut. Das kam mir oft zugute", sagt sie und nennt die jüngste Otto-Ausstellung, in der sie aus ihrem Wissen der christlichen Archäologie und Spätantike schöpfen konnte. Von Anbeginn fasziniert habe sie die Verknüpfungen zwischen Kunstgeschichte und Geschichte. So ist es kein Zufall, dass sie immer intensiv mit Historikern zusammengearbeitet hat.
Fasziniert von Otto dem Großen und den Ausstellungsprojekten
Köster wurde in Mönchengladbach geboren, studierte in Berlin und Rom. 2000 kam sie erstmals nach Magdeburg. Sie gehörte damals zum Organisationsteam der ersten großen Otto-Schau des Kulturhistorischen Museums. Danach hat sie zwei Jahre an der renommierten Ludwig-Maximilians-Universität München gearbeitet, bevor sie 2004 nach Magdeburg wechselte. Sie gehörte zum Team der großen Ausstellung Heiliges Römisches Reich deutscher Nation, die 2006 fast 250000 Besucher ins Museum gelockt hatte.
Nicht nur Otto der Große habe sie fasziniert, sondern vielmehr das Ausstellungsprojekt. Köster: "Ich hatte Blut geleckt."
Alle drei großen Otto-Schauen wurden von ihr begleitet, zuletzt war Köster Projektleiterin der Landesausstellung 2012. Jetzt tritt sie die Nachfolge von Matthias Puhle an, der im September des vergangenen Jahres ins Kultusministerium gewechselt war. Der Verwaltungsausschuss der Stadt Magdeburg hatte sich am vergangenen Freitagabend für Gabriele Köster und damit eine interne Lösung entschieden. "Das ist ein Bekenntnis zur Kontinuität", sagt die Kunsthistorikerin.
Ihr ist die Freude über den neuen Posten anzusehen, auch wenn sie weiß, dass sie in große Fußstapfen tritt und die Erwartungen der Magdeburger groß sind. Sie übernimmt, so sagt sie, ein wohlbestelltes Haus - nicht nur hinsichtlich der Reputation, sondern auch mit Blick auf die Sanierung und den Erweiterungsbau. Die Otto-Schauen hätten dem Haus ein Profil gegeben. Sie spricht von einer Einzigartigkeit, in einer Ausstellungstrilogie Magdeburg in der europäischen Geschichte bis in die Neuzeit hinein verortet zu haben.
Die ottonische Trilogie sieht sie wie schon ihr Vorgänger Puhle als vollendet. Das Thema erschöpft sich. "Wir dürfen aber nicht die Profilbildung Mittelalter ad acta legen. Es gibt faszinierende Themen in der Epoche des Mittelalters, die sich direkt mit Magdeburg verbinden", sagt Köster und nennt als Beispiel das Magdeburger Recht. Dieses Thema müsse aufbereitet werden. Man will am Haus der Frage nachgehen, warum sich in Städten Bildung, Kultur und Rechtssicherheit entwickelt haben. "Es geht letztlich um Themen, die auch heute aktuell sind", sagt sie und nennt Rechtssicherheit, Gerechtigkeit, Freiheit, urbanes Leben. In einer großen Ausstellung soll das Thema beleuchtet werden. Einen Termin gibt es noch nicht.
Drei Museen planen Mittelalterschau "Umsonst ist der Tod"
Geplant ist indes 2014 eine Schau zum Mittelalter "Umsonst ist der Tod", die als Projekt gemeinsam mit dem Museum in Mühlhausen und dem Stadtgeschichtlichen Museum Leipzig organisiert wird. Neben den Sonderschauen, auch das Reformationsjubiläum 2017 rückt näher, will Köster auf Dauerausstellungen im Haus setzen. "Wir sind sehr gut aufgestellt. Das gibt mir die Luft, tatsächlich die Dauerausstellungen ins Zentrum zu rücken. Wir wollen mit unseren Sammlungen präsent sein."
Sie spricht von Schätzen, die im Museumsmagazin lagern. Gemälde, eine bedeutende Möbelsammlung, aber auch Kunstgewerbe und Textilien. "Das soll stärker als es zuvor möglich war präsentiert werden", sagt sie. "Immer im Blick haben wir dabei die Stadt Magdeburg."