Kleine Galerie in Druxberge zeigt Gemälde und Plastiken von Werner Pawelleck Von der Liebe zu den Windflüchtern
Dieser ewige Wind. Er zerzaust die Kiefern am Weststrand zwischen Wustrow, Ahrenshoop und Born auf dem Fischland und Darß zu trotzigen Windflüchtern. Wunderbar eingefangen in den Arbeiten von Werner Pawelleck.
Druxberge l Solcherart stimmt eine Toncollage aus Meeresrauschen und Möwengeschrei des Ausstellungsgestalters und Bühnenbildners Toto in der Kleinen Galerie des Bördedorfes Druxberge auf die Bilder und Strandplastiken von Werner Pawelleck ein. Mehr als 150 Miniaturen und klein- bis mittelformatige Ölbilder des Konstanzer Künstlers sind als Urlaubsanregung oder Erinnerung zu bestaunen. In den Sommermonaten betreibt er eine Freilichtgalerie am Weststrand. Und malt. Und sammelt.
Seine Motive kehren immer wieder. Die Windflüchter. Die kargen Kopfweiden und der gelbe Ginster. Das Meer im Lichterspiel der Tages- und Jahreszeiten bei Wind und Wetter. Die Farben des weiten Himmels. Die Küste mit dem Leuchtturm. Alte Fischerhäuser in Born und Wustrow. Scheinbar ohne Leben. Aber Rauch steigt vom Dach auf - das kann heißen, da ist Leben. Das Brecht-Gedicht kommt einem beim Betrachten dieser Bilder in den Sinn.
Pawelleck arbeitet an der Küste sehr pastos mit der Farbe. Er schichtet sie förmlich übereinander. Eine Ausnahme bilden die fast akademischen Stillleben aus dem Atelier. Zwischen den Bildern stehen spielerisch wirkende Plastiken aus Treibhölzern. Das Meer hat sie gemahlen und zerrieben.
Eine Skulptur ist die "Ziege". Eine andere ein Fisch, eine dritte ein Kranich. Ente und Haubentaucher sind ein seltsames Paar - ganz sparsam mit Farbe auf dem Gefieder geschmückt.
Ein ans Herz gewachsener Ort wird gelungen wiedergegeben
Seit 40 Jahren kehrt Werner Pawelleck immer wieder zum Weststrand zurück. Seiner ewigen Sehnsuchtsland- schaft.
In Konstanz am Bodensee studierte er Innenarchitektur. Und traf auf den akademischen Prager Maler Karel Hodr, den "letzten lebenden Impressionisten". Pawelleck wurde sein Schüler; beide Männer verband bis zu Hodrs Tod im Jahr 2002 eine lebenslange Freundschaft.
Zur Ausstellungseröffnung spielte Burkhard Stengel auf dem Cello aus Bachs Suite Nr. 1 G-Dur. Die formenstrenge Barockmusik kontrastierte wundervoll mit dem wilden Meer und bewegtem Himmel auf Pawellecks Bildern. "Ein an das Herz gewachsener Ort wird gelungen wiedergegeben", steht im Gästebuch. Ein anderer Eintrag findet die Reflexion der "Stimmungen des Weststrands, diesem Stück unberührter Natur" wichtig. Der Künstler beschenkt die Besucher. Seine Preise für die Bilder - teils gerahmt - sind ungeheuer niedrig.
Man muss im Leben loslassen können. Der Maler mit der großen Seele ist 76 Jahre alt.
Geöffnet ist die Ausstellung bis zum 5. August sonnabends und sonntags von 15 bis 17 Uhr oder nach Absprache, Tel. (039293) 5 05 16.