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Ausstellung "Künstler-Generationen" im Kulturhistorischen Museum Magdeburg Kunst rückt aus dem Depot ins Licht der Öffentlichkeit

Von Jörg-Heiko Bruns 08.06.2010, 05:19

Die Werke von 60 Malern, Bildhauern und Keramikern sind zum 19. Juni 2011 im Kulturhistorischen Museum als Querschnitt aus den Kunstsammlungen der Magdeburger Museen zu sehen. Die Gemälde stammen aus den Jahren 1901 bis 1988, während die Plastiken und Keramiken ausschließlich in der DDR entstanden.


Magdeburg. Endlich, könnte man sagen, haben die Magdeburger Museen mal wieder ihre Kunstdepots geöffnet. Die Forderung vieler Magdeburger, die Kunst nicht länger allein dem Depot zu überlassen, fand offensichtlich Gehör, ersetzt aber noch nicht den Ruf nach einer ständigen Ausstellung der Schätze bildender Kunst in den Museen oder einer noch fiktiven Kunsthalle.

Gliederung in drei Zeitabschnitte

Es ist eine Freude, in den Räumen, wo vor Jahrzehnten schon immer bildende Kunst zu sehen war, auf alte Bekannte zu stoßen. In drei Zeitabschnitte gegliedert, das Aktuellste zuerst, das Älteste zuletzt, begegnet der erfreute Besucher Arbeiten von Kurt Querner, Heinrich Ehmsen, Manfred Böttcher, Harald Metzkes, den Vätern der Leipziger Schule Wolfgang Mattheuer, Bernhard Heisig und Werner Tübke, den Hallensern Charles Crodel, Herbert Kitzel, Otto Möhwald, und den Dresdnern Hans Grundig, Hans Jüchser und Theodor Rosenhauer, die alle eine prägende Rolle in der Entwicklung bildender Kunst in der DDR spielten.

Merkwürdige Hängung

Und für Magdeburger Kunstfreunde gibt es eine ganz spezielle Wiederbegegnung mit Adolf Rettelbusch, über den gerade ein neues Buch erschienen ist, mit Bruno Beye, Annemarie Heise, Herbert Stockmann, Jochen Aue, Manfred Gabriel, Michael Emig und Rudolf Pötzsch.

Viele Preziosen sind es, die die drei Räume zieren, dazu Plastik von Heinrich Apel, Fritz Cremer, Bernd Göbel und Wolfgang Mattheuer, und im Vorraum Keramik unter anderen von Hedwig Bollhagen, Gerd und Astrid Lucke, Heidi Manthey, Gertraud Möhwald und Sonngard Marcks.

Die Freude der Wiederbegegnung wird allerdings getrübt durch eine merkwürdige Hängung, die sich die Macher selbst durch die Aufteilung in drei Zeitabschnitte auferlegt haben. Dabei kommt es dann zu seltsamen Konfrontationen zum Beispiel zwischen Otto Möhwalds sensiblen "Akt" und dem fröhlich bunten "Neptun und die Ägypterin" von Carl Marx oder Günter Glombitzas grell buntem "Regenfisch" neben Gabriels still verhaltener "Gruppe am Strand".

Diese Reihe ließe sich fortsetzen. Jedes Bild, autonom betrachtet, behält natürlich seinen Glanz und seine Größe. Wünsche bleiben immer offen, so jener, dass anstelle mancher Maler, die mit zwei Bildern vertreten sind, zum Beispiel ein Jens Elgner einen Platz gefunden hätte, der schon in DDR-Zeiten einer der wenigen war, die in die abstrakten Bereiche vorgestoßen waren, oder ein Georg Marcks, der schon immer sehr eigenwillige Akzente setzte.

Das einzelne Bild in den Fokus nehmen

Eine kritischere Auswahl vielleicht ohne die weniger wichtigen, Karl Friedrich, Jutta Damme oder Harald Hakenbeck, hätte ebenfalls Platz geschaffen. Der Besucher ist also aufgefordert, das einzelne Bild, getrennt von den Nachbarschaften, in seinen Fokus zu nehmen, dann bleibt die Freude an den Kunstschätzen der Magdeburger Museen.

Öffnungszeiten: dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr