Kunstsammler Mit einem Kännchen fing alles an
In loser Folge stellt die Volksstimme private Kunstsammler aus der Region vor. Teil 6: Der Magdeburger Galerist Klaus Vogel.
Magdeburg l „Ich habe schon als Kind kleinen Kram aus Matsch geformt“, erzählt Klaus Vogler. Nichts Besonderes sei dabei herausgekommen – außer vielleicht sein Hang zum Sammeln von Keramiken. Mehr als 200 Arbeiten hat der Magdeburger zusammengetragen und sich dabei auf Werke aus Ostdeutschland ab 1975 konzentriert. Ute Brade und Gertraud Möhwald sind zwei Namen, die in seiner Sammlung immer wieder auftauchen. Aber auch viele ihrer Schüler hat Klaus Vogler in seine Sammlung aufgenommen. Viele von ihnen wurden an der Burg Giebichenstein in Halle ausgebildet. Und so kann man im Haus von Klaus Vogler auf zahlreichen Regalen, in Vitrinen und Schränkchen einen Querschnitt durch die Keramik der Burg sehen. Von Ute Brade etwa besitzt er eine Tellersammlung, die von ihren frühesten Jahren bis in die Gegenwart reicht. Auch Sigrid Hilpert-Artes, Karl Fulle, Ursula Zänker, Renée Reichenbach sind dabei.
Angefangen hat alles während seines Studiums in Berlin. In einer Kunstgalerie am Straußberger Platz sah Klaus Vogler ein Kännchen stehen, das ihn faszinierte. Lange habe er mit einer Freundin darüber diskutiert und überlegt, „wie kommst du da ran“. Schließlich sei die Künstlerin zu ihm gekommen und habe mit ihm gesprochen. Und sie habe auch dafür gesorgt, dass er das Kännchen bekam.
Der Galerist hingegen fragte Vogler, ob er nicht ab und an in der Galerie aushelfen wolle. Auf diese Weise kam Klaus Vogler mit sämtlichen Künstlern der DDR in Verbindung, die nach und nach in Berlin ausstellten. Er selbst durfte ab und an auch die Eröffnungsrede halten oder spielte zu Vernissagen Geige.
Inzwischen hat er etwa 100 Kännchen in unterschiedlichsten Farben und Formen, mal schlicht, mal extravagant, mal bunt. Und bei mancher fragt sich der Betrachter: Funktioniert die überhaupt? Das Schöne sei, dass er zu jedem seiner Stücke eine kleine Geschichte zu erzählen habe.
Vogler überlegt bereits, was aus seiner Sammlung wird, wenn er einmal nicht mehr ist. „Ich würde sagen, etwa 40 Arbeiten habe ich, die etwas fürs Museum wären“, erzählt er. Das Übrige werde wohl in einen Container kommen und entsorgt. Dass er die Werke trotzdem sammelt, hat mit seiner Verbundenheit zum Handwerk und den Künstlern zu tun, deren Anerkennung bereits zu DDR-Zeiten abgenommen habe. Klaus Vogler hingegen sagt: „Die Keramik war immer Teil meines Lebens.“ Dass das Handwerk dem Ende nahe sei, bedauert er. „Aber es ist eben einfach so.“