Prominente aus der Landeshauptstadt Magdeburg probiert ein Hörbuch
Christian Friedel ist gefragt. Der Schauspieler, der in Magdeburg seine
Laufbahn begann, hat die Titelrolle im neuen Film "Elser". Ab 9. April
läuft der Streifen zum Attentat im Münchner Bürgerbräukeller in den
Kinos. Kurz nach der Vorstellung auf der 65. Berlinale saß Friedel in
seiner Heimatstadt im Tonstudio.
Magdeburg l Bei musicART wird ein Hörbuch produziert. Auf sechs CDs findet ein beeindruckendes Kapitel Magdeburger Geschichte seinen Niederschlag. Der Dreißigjährige Krieg mit seinen verheerenden Verwüstungen und zahllosen Toten in der Elbestadt steht im Mittelpunkt der Produktion des Kult e. V., der unter dem Namen Freie Kammerspiele unter anderem auch "Olvenstedt probiert´s!" auf die Bühne bringt. Nun betreten die Akteure Neuland.
Ausgangspunkt des Projektes ist der 1938 erstmals erschienene Roman "Die Magdeburgische Hochzeit" von Gertrud von le Fort (1876-1971), sagt Vereinsvorsitzender Michael Günther, der auch Regie führt.
Die Autorin habe Anfang der 1930er Jahre den Dom der Elbestadt besucht, sei dort für wenige Stunden eingeschlossen worden und habe in dieser Zeit die Idee für ihr Buch entwickelt. Sie schildert darin unter anderem die Geschichte des Brautpaars Erdmuth Plögen und Willigis Ahlemann im Spannungsfeld der Ereignisse rund um Tillys Eroberung der Stadt 1631. Einer der beeindruckendsten Momente damals war der Kniefall des Dompredigers Bake vor dem Heerführer. Mit ihm erreichte der Geistliche die Rettung von nahezu 4000 Menschen, die in der Kathedrale Zuflucht gesucht hatten.
"Wir setzen auf viel uneigennützige Unterstützer bei der Hörbuchproduktion", erzählt Günther. Sein Verein könnte das Projekt sonst nicht realisieren. Mehr als 40 Sprecher seien beteiligt, darunter solche Prominenten wie Magdeburgs Alt-Oberbürgermeister Willi Polte, Domprediger Giselher Quast und Stadtwerkechef Helmut Herdt. Auch gestandene Schauspieler wie Peter Wittig, Lars Johansen, Matthias Engel, Ines Lacroix und Thomas Rühmann übernahmen Rollen.
Christian Friedel fand vom ersten Moment Gefallen an dem Hörbuch, in dem er den Willigis Ahlemann spricht. Viele Kollegen, die seine berufliche Laufbahn gekreuzt haben, wären bei der Produktion dabei, das reize und mache Spaß. Dazu komme die Bindung an Magdeburg, die trotz seines Studiums in München und dem derzeitigen Lebensmittelpunkt Dresden nicht abreißt. "Ich habe mich intensiv mit den Geschehnissen im 17. Jahrhundert beschäftigt und vieles dabei erfahren, das ich noch nicht wusste", räumt der Künstler ein. Er wolle in den kommenden Jahren unterschiedlichste Genres bedienen, nicht nur Filmrollen übernehmen und am Theater spielen. Er finde zunehmend Freude an der Musik und tourt mit der Band "Woods of Birnam" durch die Lande.
Das Hörbuch soll mit einer öffentlichen Präsentation und einer Lesung am 384. Jahrestag der Zerstörung Magdeburgs am 9. Mai 2015 im Dom vorgestellt werden. Wunsch der Macher ist es, dass der Titel auch an Schulen der Landeshauptstadt in der Geschichtsvermittlung Eingang findet.