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Todesfall Die „Klosterbrüder“ trauern

Achim Kneis, Sänger der DDR-Kultband "Klosterbruder", im Alter von 75 Jahren gestorben.

Von Janette Beck 18.02.2020, 00:01

Magdeburg/Köln l Die Magdeburger „Klosterbrüder“ trauern um ihr Bandmitglied Hans-Joachim „Achim“ Kneis: Der Sänger der DDR-Kultband starb am Sonntag in Köln nach langer schwerer Krankheit im Alter von 75 Jahren. „Wir alle werden ihn für immer vermissen und in unseren Herzen tragen“, erklärte sein Freund und Band-Kollege Dietrich Kessler „im Namen aller Klosterbrüder“, die bis heute eine treue Fangemeinde haben. Achim sei der beliebteste Klosterbruder gewesen und die Seele der Band, so Kessler. „Mit ihm verlieren wir einen einzigartigen Menschen, Kollegen und genialen Musiker.“

Die „Klosterbrüder“ wurden 1963 von Studenten als Amateurband gegründet. Damals hieß sie noch BIGTOWN BOYS. Im Laufe der Zeit wurde die Gruppe zu einer der härtesten Rockbands der DDR. 1971 wechselten sie nicht nur die Besetzung, sondern auch ins Profi-Lager. Um Sänger Hans-Joachim Kneis und Gitarrist Jörg „Matze“ Blankenburg formierten sich Bassist Klaus Weigert, Keyboarder Lothar „Lotte“ Kramer sowie die Brüder Detlev (Schlagzeug) und Dietrich Kessler (Saxofon). In dieser Zeit sind Songs wie „Lied einer alten Stadt“ und „Fieber“ entstanden. Schnell erreichten sie – auch wegen ihrer spektakulären Liveauftritte – Kultstatus.

Und sie gerieten ins Visier der staatlichen Organe der DDR – ständige Beobachtung und Auftrittsverbote inklusive. Unter den wachsenden kulturpolitischen Druck trennten sich die „Klosterbrüder“ 1975 nach einer gemeinsamen Tour mit der Stern-Combo Meißen. Kessler und Kneis formierten aus den verbleibenden Musikern die Band „Magdeburg“.

Im Jahr 2000 standen die „Klosterbrüder“ nach 25 Jahren Abstinenz bei der Rockgala in Magdeburg wieder gemeinsam auf der Bühne. Danach machten sie wieder regelmäßig Station in ihrer Heimat – so auch beim Rock & Blues Marathon 2018. Am 30.  November vergangenen Jahres rockte Knies an der Seite seiner „Klosterbrüder“ im sächsischen Mülsen den Amorsaal – es sollte das letzte Mal sein ...