Internationale Filmfestspiele Skandale und Skandälchen: Busen-Berlinale und Jury-Rücktritt
Viele Highlights gab es bei der Berlinale in den letzten Jahrzehnten. Nicht alle hatten etwas mit Filmen zu tun.
Berlin (dpa) - Die 67-jährige Geschichte der Berlinale ist reich an Skandalen, Skandälchen und Aufregern.
Eine Auswahl:
1961: Der Festivaljahrgang geht als "Busen-Berlinale" in die Geschichte der Internationalen Filmfestspiele ein. Die Protagonistin: Hollywoodstar Jayne Mansfield. Der Schauspielerin platzt vor versammelter Fotografenschar auf einer wilden Party das Kleid.
1970: Erstmals in der Berlinale-Geschichte wird der Wettbewerb abgebrochen. Auslöser ist der Film "o.k." des deutschen Regisseurs Michael Verhoeven über die Vergewaltigung eines Mädchens durch US- Soldaten. Das erhitzt zu Zeiten des Vietnamkriegs die Gemüter.
1976: Die Polizei beschlagnahmt den japanischen Film "Im Reich der Sinne" wegen Pornografie-Verdachts. Unter einem Tarn-Titel wird der Film in einer heimlichen Vorführung dennoch gezeigt.
1979: Die sozialistischen Staaten verlassen protestierend das Festival. Grund ist der amerikanische Vietnam-Kriegsfilm "The Deer Hunter - Die durch die Hölle gehen" mit Robert De Niro. Die Ostblockdelegationen sehen in dem Film das vietnamesische Volk beleidigt und reisen ab. Das Festival wird mit den restlichen Teilnehmerländern fortgesetzt.
1986: Jury-Präsidentin Gina Lollobrigida versucht vergeblich, die Auszeichnung des RAF-Films "Stammheim" von Reinhard Hauff mit dem Goldenen Bären zu verhindern, den sie als "lousy film" - miesen Film - bezeichnet.
2000: "Leomania" in Berlin. Tausende weibliche Fans lauern tagelang "Titanic"-Star Leonardo DiCaprio auf. Der Hollywoodschauspieler, der mit Oma und Mama zum Festival kommt, stellt seinen Film "The Beach" vor. Seinen Anhängerinnen macht er es nicht leicht: In drei Hotels gleichzeitig hat er sich Zimmer reservieren lassen, so dass kreischende Mädchen überall in der Stadt anzutreffen sind.
2001: Mit der Verleihung des Goldenen Bären an das provozierende Erotik-Drama "Intimacy" des Franzosen Patrice Chéreau beweist die Jury Mut. Wegen seiner teils drastischen Sex-Szenen ist der Film umstritten. Festivalchef Moritz de Hadeln kontert: "Pornografie? Wo leben wir denn. Die Berlinale ist nicht der Vatikan."
2005: Die chinesische Schauspielerin Bai Ling sorgt mit ihren selbstbewussten Auftritten in freizügigen Kleidern auf dem roten Teppich für Aufsehen und bekommt dafür den Namen "Berlinackte" verpasst. Überhaupt wird viel Sex gezeigt. Sex mit Wassermelonen gibt es im Wettbewerbsbeitrag "The Wayward Cloud" aus Taiwan.
2006: Matthias Glasners Wettbewerbsbeitrag "Der freie Wille" spaltet das Publikum. Jürgen Vogel spielt darin einen Vergewaltiger. Seine schauspielerische Leistung wird mit einem Silbernen Bären gewürdigt.
2014: Bei der Premiere von Lars von Triers "Nymphomaniac Volume 1" erscheint der Schauspieler Shia LaBeouf mit Papiertüte auf dem Kopf.
2016: Der Schauspieler Lars Eidinger, Star der Berliner Schaubühne, liefert bei einer Party in der spanischen Botschaft einen Hingucker. Dort legt er als DJ auf und zeigt den verdutzten Partygästen bei "Wrecking Ball" kurzerhand sein nacktes Hinterteil.