1. Startseite
  2. >
  3. Kultur
  4. >
  5. Telemann und seine Musik lagen ihr immer am Herzen

Zum Tod der langjährigen Vereinsvorsitzenden des Arbeitskreises "Georg Philipp Telemann" Telemann und seine Musik lagen ihr immer am Herzen

Von Grit Warnat 10.04.2013, 03:13

Magdeburg l Wer sich in Magdeburg mit dem musikalischen Erbe Georg Philipp Telemanns beschäftigte, hatte mit Christine Sommer zu tun. Sie war als bekennender Telemann-Fan bereits in die Gründung des Telemann-Arbeitskreises 1961 involviert, sie engagierte sich als dessen Vorsitzende von Dezember 1993 bis April 2012. Für die Magdeburgerin, 1935 im ostpreußischen Allenstein geboren, gehörte Telemann zu den großen Komponisten. Sie schwärmte von der Vielseitigkeit seines Werkes. Telemanns Musik sollte erklingen. Das lag ihr immer am Herzen - als Vereinsvorsitzende und als Musiklehrerin. Am Sonntag ist Christine Sommer im Alter von 77 Jahren gestorben.

Es war der französische Schriftsteller Romain Rolland, der einst Christine Sommers Liebe zur Telemannschen Musik entfachte. Rolland hatte sich in einem Essay mit dem in Magdeburg geborenen Komponisten auseinandergesetzt. Dieses Buch, immer wieder hat sie es aus ihrem Bücherregal gezogen und darin gelesen, sei für sie Initialzündung gewesen, sagte sie einmal. Telemann habe sie nie mehr losgelassen. Kein Wunder, dass ihre Schüler wussten, wer dieser Komponist war. Selbstverständlich war er Thema in ihrem Unterricht.

Wer sich mit der agilen, engagierten, voller Pläne steckenden Christine Sommer unterhielt, spürte diese Begeisterung für Telemann und die Vereinsarbeit, die ihr so wichtig war. Der Verein hatte nicht nur die Sonntagsmusiken ins Leben gerufen, sondern auch die Telemann-Festtage und das Projekt "Telemann für Schüler" unterstützt und somit den Barockkomponisten im Bewusstsein der Magdeburger verankert. Für sein Engagement erhielt der Arbeitskreis 2011 den Telemann-Preis der Landeshauptstadt. Ein Jahr später wurde Christine Sommer mit dem Telemann-Pokal geehrt.

Als sie 75 Jahre alt wurde, wünschte sie sich nichts für sich. Auch da dachte sie an Telemann und die Gedenkplakette von Max Roßdeutscher, die wieder einen Platz im einstigen Umfeld von Telemann-Wohnhaus, Taufkirche und Schule finden sollte. Sie begleitete die Pläne. Seit Juni 2011 erinnert die Granitstele an den großen Musiker. Auch das hat sie bewirkt. Der Alte-Musik-Szene in Magdeburg wird sie fehlen.