Casting-Skandal Matthias Brenner empört: Bekam ein Kollege eine "Polizeiruf 110"-Rolle nicht, weil er nicht schwul ist?
Es sind Vorwürfe, die Redakteure und Produzenten der beliebten TV-Krimireihe "Polizeiruf 110" schwer belasten: Matthias Brenner macht die Geschichte eines Kollegen öffentlich, der angeblich eine Rolle wegen seiner sexuellen Orientierung nicht bekam.
Halle (Saale)/DUR - Matthias Brenner, Intendant des "neuen theater" in Halle und selbst Schauspieler, hat mit einem Post bei Facebook seinem Ärger Luft gemacht. Der 64-jährige Schauspieler (u.a. "Tatort") ärgert sich enorm über einen fragwürdigen Vorgang, den ihm ein Kollege im Zusammenhang mit einer Rollenbesetzung zu einem "Polizeiruf 110" geschildert hat.
Worum geht es? Brenner schreibt auf Facebook: "Gerade erfahre ich, dass ein Kollege im öffentlich rechtlichem Fernsehen eine Rolle nicht erhält, da er eben diese als Nicht-Homosexueller nicht spielen dürfe, es sei denn, er würde sich seiner Agentur gegenüber als homosexuell oder bisexuell deklarieren!"
Wurden Schauspieler bei Castings tatsächlich nach ihren sexuellen Vorlieben und ihrer sexuellen Orientierung gefragt und danach ausgewählt? Wenn so geschehen, dann wäre dies Diskriminierung und widerspräche dem Gleichbehandlungsgesetz (AGG). Das Gesetz soll: „Benachteiligungen aus Gründen der Rasse oder wegen der ethnischen Herkunft, des Geschlechts, der Religion oder Weltanschauung, einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen Identität verhindern und beseitigen“.
Brenner schreibt in seinem Facebook-Post weiter: "Die nächste Stufe wäre der Nachweis von „Multi-Sexualität“ in alle Richtungen - Sodomie am besten eingeschlossen, falls man mal eine/n TierVergewaltiger/in spielen darf! Ich sehe mich als HeteroSexueller einer kommenden, wachsenden Diskriminierung ausgeliefert!"
Wäre ein Skandal: Müssen Schauspieler lügen, um Rollen zu bekommen?
Zudem beklagt er, dass Schauspieler quasi zum Lügen angestiftet würden, nur damit sie Rollen auch bekämen, für die sie gecastet wurden. Zudem sei die Frage nach der sexuellen Orientierung in anderen Berufen unvorstellbar. Brenner fordert: "Stellt den Öffentlich-Rechtlichen die Frage nach Toleranz und Vielfalt!"
"Ich möchte eines klarstellen: Dass unsere homosexuellen Kolleginnen und Kollegen gegen ihre Ausgrenzung durch Teile der Gesellschaft seit Ewigkeiten ankämpfen und die Unterstützung der anderen Teile unserer Gesellschaft dazu brauchen, um Gleichberechtigung durchzusetzen", davon sei Brenner überzeugt. "Aber Gleichberechtigung heißt doch nicht die Ausgrenzung etwa 'anzugleichen'! Wehret diesen irrwitzigen Anfängen!", so die Forderung Brenners.
Laut einem Bericht der Bild-Zeitung habe die Pressestelle der ARD mitgeteilt, dass sie keine Kenntnis von einem solchen Vorfall habe und grundsätzlich gelte, dass die sexuelle Orientierung bei Castings und Besetzungen keine Rolle spielen dürfe.