Gendern / ARD / SWR /WDR Aus Versehen gegendert
SWR schärft nach Fehler redaktionelle Regeln / Vorwürfe der Vetternwirtschaft im WDR

Der Südwestrundfunk (SWR) hat nach einem Fehler im Untertitel zu einem Instagram-Beitrag die redaktionellen Regeln geschärft. In dem Clip von „Wir sind Mainz“ (Das Ding, Jugendprogramm des SWR) sprach ein Förster über seine Arbeit. Der ARD-Sender fügte von sich aus einen Untertitel hinzu, in dem er das Gendern integrierte. So war dort etwa von „Radfahrer*innen“ zu lesen, obwohl der Förster die Gendersprache nicht genutzt hatte. Die Zeitung „Bild“ berichtete zuerst von dem Fall. Der öffentlich-rechtliche Sender teilte danach zu dem Untertitel mit: „Hierbei handelt es sich um ein Versehen.“
Der SWR betonte, grundsätzlich möchte man in der Ansprache niemanden ausschließen. „Daher halten wir eine Form der Sprache, die auch die unterschiedlichen Geschlechter berücksichtigt und gleichzeitig gut verständlich ist, für wichtig.“
Zugleich machte der Sender klar: „Dies betrifft allerdings ausschließlich Texte, die von unserer Redaktion verfasst werden, Untertitel fallen nicht darunter. Wir haben dahingehend unsere redaktionellen Guidelines konkretisiert, um solche Missverständnisse und daraus folgende Fehler zukünftig zu vermeiden.“
Nach dem Rückzug von NDR-Funkhauschefin Rossbach gibt es auch im Westdeutschen Rundfunk (WDR) Vorwürfe der Vetternwirtschaft. Darüber berichtete gestern die Zeitung „Die Welt“.
Schönenborn unter Druck
Inzwischen reagierte der WDR. Man ergänze wegen einer privaten Verbindung von Programmdirektor Jörg Schönenborn zu einem leitenden Mitarbeiter bei der Produktionsfirma der Sendung „hart aber fair“ eine weitere Entscheidungsinstanz bei Prozessen rund um die ARD-Talkshow.
„Um den hohen Anforderungen an den öffentlich-rechtlichen Rundfunk gerecht zu werden und jeglichen Anschein zu vermeiden, dass private und dienstliche Angelegenheiten sich berühren, hat der Intendant auf Vorschlag von Jörg Schönenborn gleichwohl entschieden, dass in diesen konkreten Fällen auch die andere Programmdirektorin, Andrea Schafarczyk, als zusätzliche – nicht weisungsgebundene – Entscheidungsinstanz in den Prozessen ergänzt wird“, so der WDR.
Die Polit-Talkshow mit Frank Plasberg, der einer der Geschäftsführer der Produktionsfirma ist, fällt innerhalb der ARD in den Verantwortungsbereich des WDR. Schönenborns Rolle im Beauftragen von externen Produktionsfirmen sei dem Bericht zufolge groß, so die „Welt“ weiter.
Der Sender bestätigte, dass der Neffe von Schönenborns Ehefrau seit 20 Jahren in der Produktionsfirma von „hart aber fair“ arbeitet, zunächst als Praktikant, dann als freier Mitarbeiter, Redakteur und aktuell als einer der beiden Redaktionsleiter. Die Produktionsfirma Ansager & Schnipselmann teilte mit, dass die Faktenlage bekannt gewesen sei. Vom WDR hieß es ebenfalls, dass man im redaktionellen Umfeld der Sendung innerhalb des WDR das gewusst habe.
Die „Welt“ hatte berichtet, dass diese private Verbindung erst durch einen Zufall in der Redaktion aufgefallen sei. Schönenborns Frau Jona Teichmann, selbst Programmdirektorin beim öffentlich-rechtlichen Deutschlandradio, habe den Neffen noch als Kind mit in die Familie gebracht.
Der ARD-Sender bestätigte auch, dass Schönenborn alle Programmmitarbeiter in einer E-Mail informiert habe. Die Zeitung „Die Welt“ hatte zudem im Netz bekanntgemacht, dass sie vor dem Brief Schönenborns eine Presseanfrage an den WDR geschickt hatte. (dpa / Uwe Kreißig)