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Jubiläum Den Blickwinkel ändern: 50 Jahre „auslandsjournal“

Seit einem halben Jahrhundert ist das „auslandsjournal“ ein Fenster zur Welt. Selbst Kriege und Corona konnten die ZDF-Reporter rund um den Erdball nicht aufhalten. Doch sie erforderten neue Erzählformen.

Von Christof Bock, dpa 02.10.2023, 14:34
Antje Pieper steht vor einer digitalen Weltkarte im Studio dews „auslandjournals“.
Antje Pieper steht vor einer digitalen Weltkarte im Studio dews „auslandjournals“. Jens Koch / [M]/ZDF/dpa

Mainz/Berlin - Das „auslandsjournal“ im ZDF wird 50 Jahre alt. Das wöchentliche Magazin der Korrespondentinnen und Korrespondenten ist seit dem 5. Oktober 1973 auf Sendung. Einen Tag vor dem Jubiläum - am Mittwoch um 22.15 Uhr - wirft die Moderatorin Antje Pieper einen Blick zurück und nach vorne. In einer „Langen Nacht“ sendet das Zweite später dann ab 0.45 Uhr die „auslandsjournal“-Dokumentationen „Weltenbummler, Welterklärer - 60 Jahre ZDF-Auslandskorrespondenten“ und „Deutschland und die Welt - 50 Jahre auslandsjournal“.

„Es gibt nicht mehr die unentdeckten oder unbekannten Ecken in der Welt wie noch vor 50 Jahren“, erläutert Pieper im ZDF-Interview. „Die Menschen reisen viel, die Globalisierung und die Digitalisierung haben die Welt nahbarer gemacht. Deshalb gilt heute für das "auslandsjournal" vielmehr: in unseren Reportagen die Welt auf den zweiten Blick entdecken.“ Informationen seien heute überall zu bekommen – „den Menschen vor Ort näherzukommen und die Geschichte hinter der Geschichte in Erfahrung zu bringen, das ist die ewig junge Aufgabe des "auslandsjournals"“, erläuterte die ZDF-Frau.

Vor-Ort-Begegnungen seien „durch nichts zu ersetzen“, sagte Pieper. So sei die Corona-Krise für ihr Magazin eine große Herausforderung gewesen. „Auch die Korrespondenten durften nicht reisen. Es war schwierig, auf die Straße zu gehen und herauszufinden, wie es den Menschen geht, die zu Hause bleiben mussten. In dieser Zeit haben wir fürs "auslandsjournal" die Erzählformen verändert.“ Menschen hätten mit eigenem Handy Material aufgenommen, welches das ZDF verarbeitete.

Auch zu Beginn des Ukraine-Krieges habe man in den beschossenen Gebieten selbst gedrehte Berichte von Menschen vor Ort genutzt. „Doch auch bei diesen beiden dominanten Themen hat sich am Ende gezeigt: Mit einem weltumspannenden Korrespondentennetz lässt sich die ganze Bandbreite solcher globalen Krisen veranschaulichen.“

Immer wieder berät sich Piepers Team, wie man das große Weltgeschehen in einer kleinen Geschichte spiegeln könne: „Diese Frage stellen wir uns immer: Warum sollten sich das unsere Zuschauerinnen und Zuschauer in Deutschland jetzt anschauen wollen? Wird etwa der Schulstart in der Ukraine oder die Dürre in den USA hierzulande auch wirklich auf Interesse stoßen? Ein Merkmal zieht sich dabei durch unsere "auslandsjournal"-Berichterstattung, das Interesse weckt: die Menschen in ihren Lebenssituationen zu begleiten. Und manchmal versteht man das große Geschehen besser, wenn man den Blickwinkel ändert.“