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TV-Tipp Freundinnen - Alle für eine

Drei Freundinnen haben in Jugendzeiten mal Musik miteinander gemacht, und jetzt bringen sie ein paar Schicksalsschläge wieder zusammen - in einem gelungenen TV-Film.

Von Klaus Braeuer, dpa 09.02.2017, 23:01

Berlin (dpa) - Freundschaften im Leben kommen und gehen, und wenn es gut läuft, dann bleiben sie lange bestehen. Ganz besonders lernt man eine Freundschaft dann zu schätzen, wenn sie auch in harten Zeiten noch Bestand hat.

Was mit drei Freundinnen und ihren Lieben passiert, das kann man nun verfolgen in dem Film "Freundinnen - Alle für eine", der an diesem Freitag (20.15 Uhr) im Ersten zu sehen ist.

"Sie sind nicht schwanger, Sie sind in der Menopause" - das sagt der Arzt zu Karla (Katja Riemann), die daraufhin aus der Praxis stürmt und überraschend ihrem Mann Max (Thomas Huber) in die Arme läuft. Dem ist das sichtlich peinlich, weil er in Begleitung einer seiner Abiturientinnen ist - die von ihm ein Kind erwartet. Kaum zuhause, schmeißt ihn Karla hochkant raus mit den Worten: "Ich kann kein Kind mehr bekommen, aber Du schon?" Wenig später steht ihre Freundin Sascha (Nicolette Krebitz) vor der Tür, um ihr endlich zu sagen, dass sie todkrank ist und vor ihrer zweiten Chemotherapie steht. Karlas Schwester Alice (Sophie von Kessel) weiß davon schon länger, doch Saschas Sohn Paul (Damian Hardung) lebt im Internat, und ihm hat seine Mutter noch gar nichts erzählt.

Wenig oder gar nichts erzählen - davon handelt dieser erfreulich unsentimentale und unkitschige Film von Autor Hardi Sturm ("Freunde - Sex ist doch nicht alles") und Regisseur Jan Ružicka ("Die Fischerin"). Die drei Freundinnen sind früher mal in einer Band mit dem Namen "ChiX" aufgetreten und wollen das jetzt wieder versuchen - die Musik soll sie wieder näher zusammenbringen. Insbesondere die beiden Schwestern Karla und Alice sind in ziemliche Sprachlosigkeit verfallen - auch deshalb, weil Karla viel Angst davor hat, nett zu sein, und weil Alice als Model so unfassbar viel Geld verdient. Dazu kommen noch diverse Vorkommnisse aus ihrer Kindheit, die vor allem Karla immer noch nachhängen - und der Fehltritt von Alice mit Karlas Mann Max.

Katja Riemann (53, "Tödliche Geheimnisse") spielt diese Karla mit hochgesteckter Frisur unter einem meist türkisfarbenen Turban - und mit ganz viel Herzblut und Temperament. Sie sagt im ARD-Interview auf die Frage, was ihr Freundschaft bedeutet: "Alles. Dass man sich liebt". Nicolette Krebitz (44, "Wild") antwortet dort auf dieselbe Frage: "In meinem Leben hat Freundschaft einen sehr hohen Stellenwert. Meine wirklich engen Freunde sind meine Familie. Da sein, Zeit zusammen verbringen, aneinander interessiert sein, sich mögen und das Beste für den anderen zu wollen." Und Sophie von Kessel (48, "Ein Kommissar kehrt zurück") meint dazu: "Ich glaube, Freundschaft bedeutet mir, wie ich glaube, allen Menschen, ungeheuer viel! Natürlich sind mir meine Kinder am wichtigsten und nächsten - aber eine gute und vertrauensvolle Freundschaft ist mindestens genauso wichtig und hat ja auch ganz andere Qualitäten als meine Familie."

Die Musik (Jan Lehmann und Verena Marisa Schmidt) spielt im temporeichen Film eine große Rolle - sie dient gleichsam als Metapher für geplatzte Lebensträume und harte Schicksalsschläge - bis hin zum erfolgreichen Revival der alten Band. Es gibt aber auch immer wieder stille Momente, die durch das gelungene Zusammenspiel der drei Schauspielerinnen umso berührender wirken. Was ganz besonders für Nicolette Krebitz gilt, die sich im Film zwar leichenblass, aber unverzagt ihrer Krankheit stellt. Dabei helfen dann auch kleine humorvolle Einsprengsel ("Du warst als Kind schon so süß, ich hätte nur kotzen können"), die nie peinlich sind und das Ganze auflockern. Und so ist der Film dann doch ziemlich nah dran am Leben.

Freundinnen - Alle für eine