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Filmkritik Joker - Folie à deux: Düsteres Depri-Musical

„Joker 2“ läuft in den Kinos und ist so ganz anders, als es viele wohl erwarten.

Von Alexander Rekow 08.10.2024, 16:58
Joaquin Phoenix als Joker  und Sängerin Lady Gaga als Lee Quinzel in einer Szene des Films.
Joaquin Phoenix als Joker und Sängerin Lady Gaga als Lee Quinzel in einer Szene des Films. Foto: dpa

Magdeburg. - Die meisten Joker-Fans dürften etwas irritiert aus den Kinosälen gekommen sein. Nach dem Sensationserfolg vor fünf Jahren schlüpft Joaquin Phoenix für das Sequel erneut in die Rolle des gekränkten Clowns. Doch dieser singt und tanzt sich plötzlich an der Seite von Harley Quinzel (Lady Gaga) über die Leinwand.

Rief der Vorgänger noch Diskussionen ob der Darstellung des von der Gesellschaft gedemütigten und rachelüsternen Arthur Fleck hervor, wagt Regisseur Todd Philips mit „Joker: Folie à Deux“ eine Art Musical zu schaffen. Ein Weg weitaus weniger populär, als den ambivalenten Clown einfach auf einen Psycho-Feldzug zu schicken. Stattdessen wird zwischen Gefängnis- und Gerichtsszenen getanzt und gesungen.

Arthur Fleck findet sich nach den Morden im ersten Teil in der Joker-Fortsetzung gedemütigt von Wärtern hinter Gittern wieder. In diesem Zuge lernt der psychisch Kranke die kaum weniger gestörte Lee Quinzel kennen. Klar, bei einer Gesangstherapie.

Kino: Joker 2 floppt an den Kinokassen

Nun könnten Filmfans meinen, ein Antihelden-Duo ist geschaffen, zwei Wahnsinnige gehen nach dem Vorbild von Bonny und Clyde auf Gangster-Tour. Doch weit gefehlt. Lee Quinzel, vom Mythos Joker besessen, füllt den Raum lediglich mit ihrer brillanten Gesangsstimme.

Wenn sie Arthur zum Ende des Films auch noch links liegen lässt und dieser von einem Mitinsassen niedergestochen wird, ist die Verwirrung um den Film perfekt.

Auch wenn Todd Philips die beiden Hauptprotagonisten stilvoll ins gewünscht düstere Licht rückt, eine altbekannte Atmosphäre schafft: Seine volle Wirkung erzielt „Joker 2“ nicht. Statt aktionsreichem Psycho-Thriller gibt es ein musikalisches Beziehungsdrama. Nur einmal platzt der Clown im Gerichtssaal aus Arthur Fleck hinaus. Ein grandioser Joker-Moment, der nach mehr Wahnsinn schreit.