Friseur aus Msh auf dem Riverboat Jeden Freitag im Salon: Darum schneidet Walther Heineck noch mit 83 Jahren Haare
Der 83-Jährige Walther Heineck aus Wolferstedt liebt seinen Beruf als Friseur so sehr, dass er auch im hohen Alter von 83 Jahren noch nicht ans Aufhören denkt. Das erzählte er auf dem "Riverboat" im MDR. Was er über Frisuren aus den 1930er und 1940er Jahren weiß und vieles mehr.

Leipzig. - Am Freitag, 4. April 2025, war ein spezieller Gast auf dem MDR-"Riverboat" an Bord. Walther Heineck aus Wolferstedt (Landkreis Mansfeld-Südharz) ist Friseurmeister und denkt auch mit 83 Jahren noch lange nicht ans Aufhören.
"Riverboat"-Moderatorin Kim Fisher war von seinem Fleiß total beeindruckt und wollte alles über seine Karriere als Friseur wissen.
Sie fragte ihn sofort: "Eigentlich bist du schon im Ruhestand, aber du denkst gar nicht ans Aufhören. Jeden Freitag öffnest du deinen Salon. Du bist wohl der älteste, selbstständige Friseur Sachsen-Anhalts. Ist das so?"
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Heineck antwortete: "Ja, so hat man mir das gesagt, dass ich der Älteste in Sachsen-Anhalt bin." Und weiter: "Ich arbeite so lange, bis mir die Haarschere aus der Hand fällt."
Er begann seine Friseurlehre 1957 und schloss sie 1960 ab. Dieses Jahr steht bereits sein 65. Berufsjubiläum an. Er lebt mit seiner Frau in Wolferstedt (Ortsteil von Allstedt).
Walther Heineck aus Wolferstedt öffnet seinen Salon nur am Freitag
Kim Fisher wollte weiter wissen, warum der fleißige Rentner immer nur freitags seinen Salon öffnet.
Heineck antwortete, dass es ihm dann doch etwas viel gewesen sei und er die Öffnungszeiten deswegen deutlich reduziert habe. Doch auch am Freitag laufe es bei ihm sehr gut, er könne sich über zu wenig Kundschaft nicht beklagen.
"Der Ansturm war immer recht groß", berichtet er über seine Karriere als Friseur. Seine Frau, die eigentlich Kindergärtnerin ist, unterstützt ihn im Laden, wo sie kann. Liebevoll nennt Walther Heineck sie "fleißiges Lieschen".
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Wie wurde Heineck leidenschaftlicher Friseur?
Sein Vater war Herrenfriseur und es lag ihm sehr am Herzen, dass sein Sohn auch eine Ausbildung als Friseur machen sollte. Heinecks anfangs verhaltene Interesse an dem Beruf habe sich später zu einer großen Leidenschaft für das Handwerk entwickelt.
Auf Kim Fishers Frage hin, was eine Dauerwelle in den 1950er Jahren gekostet habe, antwortete Heineck: "Zu der Zeit 13 Mark. 13,50."
Das Publikum mischte sich in diesem Moment in das Gespräch ein und ein Zuschauer rief, dass eine Dauerwelle heutzutage 80 Euro kosten würde.
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Fisher nahm den Ball auf: "Früher haben die Frisuren acht Tage gehalten. Früher hat man das alles so einbetoniert." Daraufhin holte Heineck einen Puppenkopf mit einer fertigen Frisur namens "Olympiarolle" hervor und erzählte der Moderatorin, dass diese Frisur zu den Olympischen Spielen von 1936 entstanden sei.

Eine weitere Frisur sei nach dem Krieg entstanden und nannte sich "Schräge Welle" oder "Lockenkranz". Diese Frisur habe bei den Damen circa acht Tage gehalten. Am Freitag seien die Frauen immer zum Kämmen der aufwendigen Frisur zum Friseur gegangen.

Kim Fisher wollte außerdem wissen, was Friseur Heineck unter einer Tagesfrisur verstehe, die es heutzutage gibt. Heineck daraufhin: "Am anderen Tag sieht man nichts mehr davon."

Die dritte Frisur, die Friseur Heineck vorstellte, entstand in der Zeit nach dem 2. Weltkrieg und nannte sich "Entwarnung". Es war eine strenge Hochsteckfrisur, die man damals gern getragen habe, um das Ende des Krieges optisch auszudrücken. Sie habe dafür gestanden, dass alle den Bunker verlassen konnten. Die Wellen in der Frisur waren zu der Zeit ein markanter Trend.
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Doch heutzutage stehe niemand mehr Schlange vor einem Friseursalon. Heineck erklärte, dass eine Frisur zu Beginn nur eine Mark gekostet habe und heute mindestens 20 Euro bezahlt werden müssen. Durch die gestiegenen Preise kämen Kunden eben seltener als früher.