Undercover "Team Wallraff" erneut bei "Burger King" - Zustände noch schlimmer als beim ersten Mal
Zum vierten Mal recherchierte "Team Wallraff" beim Fastfood-Riesen, zum vierten Mal decken die Undercover-Reporter alte und neue Missstände bei "Burger King" auf.
Berlin/DUR - Am Donnerstagabend lief eine neue Folge von "Team Wallraff - Jetzt erst recht!" im Fernsehen. Die schockierenden Enthüllungen lockten am Abend insgesamt 1,75 Millionen Zuschauer vor den Bildschirm, wie RTL mitteilt.
Das Undercover-Team dokumentierte unter anderem, wie "Burger King" weiterhin bei Haltezeiten von Lebensmitteln und der Zubereitung vegetarischer Burger täuscht. Außerdem ist "Team Wallraff" Hinweisen nachgegangen, wonach der Fastfood-Riese in über 70.000 Fällen gegen das Recht verstoßen haben soll.
Bereits im vergangenen Jahr hat sich das "Team Wallraff" undercover in eine Burger-King-Filiale begeben. Infolgedessen wurden mehrere Filialen, darunter auch eine in Halle-Neustadt vorübergehend geschlossen. Außerdem verlor das Unternehmen das Gütesiegel für vegane Produkte.
Skandale bei Burger King: "Team Wallraff" deckt auf RTL weitere Missstände beim Fast-Food-Riesen auf
Nun haben die Reporter den Fast-Food-Riesen erneut unter die Lupe genommen und das ohne positive Ergebnisse. In einer Berliner Filiale scheinen die vorgegebenen Standards des Unternehmens ein Fremdwort zu sein. Bereits in der Umkleide sind Schränke mit Staub überzogen, Flecken und Dreck sind auf dem Boden verteilt. All das hält der Reporter mit seiner versteckten Kamera fest.
Die Vorgehensweise in der Küche macht den Undercover-Reporter ebenfalls fassungslos. Lebensmittel wie Tomaten, Salat und Käse, die hätten entsorgt werden müssen, erhalten neue Haltbarkeitsaufkleber. Burgerbrötchen, die bereits am Morgen im Müll hätten landen müssen, werden am Nachmittag noch verwendet.
Auf dieses Vorgehen hat das Unternehmen gegenüber RTL Stellung bezogen und meint: "Eine Umetikettierung, Umverpackung oder eine Haltezeitverlängerung verstößt ganz klar gegen die Standards und ist nicht tolerierbar."
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Ein weiterer Verstoß lässt nicht lange auf sich warten. Produkte, die bereits länger in der Auslage liegen, werden wieder in die Küche gebracht, ausgepackt und neu eingepackt. Zutaten, die nicht mehr frisch aussehen, werden ausgetauscht und das Fleisch kommt wieder in die Wärmestation für den nächsten Burger. Einen besorgniserregenden Umgang mit der Lebensmittelsicherheit erlebten die "Team Wallraff"-Reporter auch in zwei weiteren Filialen.
Burger King: 70.000 Rechtsverletzungen gegen Jugendschutz, Mindestlohn und Ruhezeiten
Doch nicht nur in Sachen Hygiene scheint es Verstöße bei "Burger King" zu geben, sondern auch beim Personal. Das Reporter-Team erhielt über einen Informanten Einblick in das Planungssystem und wertete die Daten aus: Innerhalb von sieben Monaten zeigte das System der über 70.000 Rechtsverletzungen an, darunter Verstöße gegen den Jugendschutz, den Mindestlohn sowie Ruhezeiten.
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Sollten die ausgewerteten Daten tatsächlich fehlerfrei sein, könnte dieses Ausmaß laut Rechtsanwalt Sven Jürgens schwere Konsequenzen für das Unternehmen haben, teilt RTL weiter mit. In einem Schreiben an RTL erklärt das Unternehmen, dass die Vorwürfe ernst genommen und diese durch ein unabhängiges Unternehmen systematisch geprüft werden, heißt es weiter.
Inwieweit das Unternehmen selbst tätig wird und die Missstände beseitigt, bleibt unklar. Doch das stellt sich möglicherweise bei der nächsten Undercover-Reportage von "Team Wallraff" heraus.