InveStigativer Dokumentarfilm "Der Maulwurf": Die finstere Wahrheit über Nordkoreas illegalen Waffenhandel
Unheimlich! Drogen, Raketen und der Bau einer Waffenfabrik in Uganda. Zehn Jahre lang tauchten zwei Männer in den geheimen Waffenhandel Nordkoreas ein. Undercover bei Kim Jong Un.
Berlin. Es ist ein unfassbarer Einblick in das illegale Waffenhandel-Geschäft, welcher der dänische Dokumentarfilm "Der Maulwurf - Undercover in Nordkorea" gibt. Den Dänen Ulrich Larsen gelingt es, über die "International Korean Friendship Association" in die höchsten Kreise Nordkoreas vorzudringen.
Zehn Jahre engagiert Larsen sich für die Organisation mit dem Segen Pjongjangs, die nach eigenen Angaben Mitglieder in 120 Ländern hat und der Welt die "Realität in Nordkorea" vermitteln soll. Die Geschichte klingt unglaublich - wie ein Spielfilm, doch nach einem Faktencheck halten Experten die 120-minütige Dokumentation für glaubwürdig.
Vom gewöhnlichen Koch zum "Maulwurf"
Ulrich Larsen lebt mit seiner Familie in einem Vorort von Kopenhagen, arbeitete als Koch, ehe er in Vorruhestand ging. Nachdem Larsen einen Film über Nordkorea gesehen hatte, will er selbst einen Dokumentarfilm über die illegalen Machenschaften der Diktatur drehen. Weitere Hintergründe zu seiner Motivation kann er in einem Interview im Dokumentarfilm nicht benennen: "Also, ich weiß das selbst eigentlich nicht genau. Ich war immer nur ein ziemlich gewöhnlicher Mann."
"Also, ich weiß das selbst eigentlich nicht genau. Ich war immer nur ein ziemlich gewöhnlicher Mann."
Ulrich Larsen
Ulrich Larsen kontaktiert den Regisseur Mads Brügger und bietet sich als "Maulwurf" an. Der 48-jährige Däne, der selbst nicht mehr in das Land einreisen kann, willigt ein. 2011 beginnt das Doppelleben von Larsen. Immer tiefer taucht der gelernte Koch in die dänische und internationale "Korean Friendship Association" ein. Seine Ehefrau weiß von nichts.
Getarnt als Sympathisant des nordkoreanischen Diktators Kim Jong-un gewinnt der Familienvater zunächst das Vertrauen des spanischen KFA-Vorsitzenden Alejandro Cao de Benos, der die Organisation außerhalb Nordkoreas leitet. Der Spanier wird zum Mentor von Larsen und zwischen den Beiden entsteht eine scheinbar gute Freundschaft. Nach einiger Zeit empfiehlt der aristokratische Alejandro seinen dänischen Partner der nordkoreanischen Führung. Larsen erhält die Aufgabe, Investoren für Nordkorea zu finden.
Der Fake-Investor "Mr. James"
Um weiter das Vertrauen der Nordkoreaner zu gewinnen, erfinden die Filmemacher den finanzkräftigen Investor "Mr. James", der auch im realen Leben eine kriminelle Vergangenheit besitzt. Der ehemalige Fremdenlegionär und Kokain-Dealer soll als norwegischer Öl-Milliardär auftreten und Waffen und Drogen von Nordkorea ordern.
Zunächst wird der zweite "Maulwurf" misstrauisch von den Nordkoreanern begutachtet. Vor allem von "Mr. Stone Face", der keinerlei Mine während des ersten Treffens in einem feierlich geschmückten Bunker verzieht. Doch der abgebrühte "Mr. James" schafft es, zu überzeugen.
Verhandlungen mit versteckter Kamera
Mit versteckten Kameras werden die Verhandlungen im anonymen Hotelzimmer, auf einer Luxusyacht und in einem Bunker dokumentiert. Es geht um Waffen für Syrien, die Drogenproduktion in Jordanien und den Bau einer illegalen Waffenfabrik in Uganda in Afrika. Dafür wird kurzerhand eine Insel im Victoriasee gekauft, deren Einwohner umgesiedelt werden müssten, um unter einem geplanten Touristenressort Raketen bauen zu können. Das Undercover-Team findet so heraus, wie Nordkorea die UN-Sanktionen unterläuft.
Mit versteckten Kameras und Mikrofonen wird der Abschluss von Verträgen im Geheimen aufgezeichnet. Annie Machon, ehemalige Mitarbeiterin des britischen Nachrichtendienstes MI5, ordnet mit dem "Maulwurf" und "Mr. James" die Ereignisse ein. Die nordkoreanische Botschaft in Schweden hat den Film "Der Maulwurf" mittlerweile als komplette Fabrikation bezeichnet. Die zweiteilige Dokumentation steht zum Streamen in der ZDF- oder 3sat-Mediathek zur Verfügung. Unbedingt sehenswert!