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Neu im Kino „Was Marielle weiß“: Eine Ohrfeige mit telepathischen Folgen

Was passiert, wenn das Kind plötzlich übersinnliche Fähigkeiten hat und alles sieht, was die Eltern erleben? Eine originelle Antwort liefert der Film „Was Marielle weiß“ mit Julia Jentsch.

Von dpa 17.04.2025, 07:00
Nachwuchsschauspielerin Laeni Geiseler ist in der Hauptrolle als Marielle zu sehen.
Nachwuchsschauspielerin Laeni Geiseler ist in der Hauptrolle als Marielle zu sehen. Alexander Griesser/DCM/dpa

Berlin - Diese Ohrfeige ihrer Freundin hat Folgen: Plötzlich entwickelt die Teenagerin Marielle übersinnliche Fähigkeiten. Sie sieht und hört alles, was ihre Eltern erleben. Mit der deutschen Komödie „Was Marielle weiß“ zeigt Regisseur Frédéric Hambalek auf originelle Weise, wie das die Familiendynamik durcheinanderbringt.

Wer spielt mit?

Nachwuchsschauspielerin Laeni Geiseler ist in der Hauptrolle als Marielle zu sehen. Julia Jentsch („Der Pass“) und Felix Kramer („Irgendwann werden wir uns alles erzählen“) spielen ihre Eltern, ein gut situiertes Ehepaar.

Worum geht es?

Tochter Marielle kann - mit der neuen Gabe ausgestattet - Geheimnisse und Lügen entlarven. Sie erfährt, dass ihre Mutter Julia raucht und mit ihrem Arbeitskollegen flirtet. Vater Tobias hingegen kann sich nicht gegen einen überheblichen Kollegen im Job durchsetzen. Am Esszimmertisch behauptet er jedoch das Gegenteil, aber Marielle kennt die Wahrheit.

Durch ihren Wissensvorsprung entstehen im Laufe der knapp 90 Minuten immer wieder groteske Situationen. Da ist es verkraftbar, dass die Frage, wie eine Ohrfeige zu telepathischen Eigenschaften führen kann, offen bleibt.

Marielles Gabe wird im Laufe des Films auch für manipulative Zwecke benutzt. Während ihre Eltern diese zunächst noch als Unsinn abtun, passen sie später ihre Handlungen immer wieder dem Wissen an, dass Marielle wiederum alles weiß.

Für wen lohnt sich der Film?

Fans deutscher Komödien dürften Spaß an dem Film haben. Die oft witzigen Dialoge sind das A und O. Darüber hinaus spielt der Regisseur pointiert mit den Fragen, was Privatsphäre bedeutet und Vertrauen ausmacht. Ein tieferer Blick auf gesellschaftliche Strukturen bleibt allerdings aus. Regisseur Hambalek lässt die Geschichte überwiegend wie auf einer Bühne ablaufen.

Was ist der Hintergrund des Films?

Er habe sich mit einem Gedankenspiel rund um das Thema Privatsphäre beschäftigt, sagte Hambalek bei der Berlinale im Februar. Dort lief der Film im Wettbewerb. Vor vielen Jahren habe ihm jemand ein Babyfon mit eingebauter Kamera gezeigt. Irgendetwas habe sich daran gleich sehr falsch angefühlt.

Er habe sich daraufhin gefragt: „Was ist denn Privatsphäre? Haben Kinder Privatsphäre? Was ist Privatsphäre innerhalb einer Familie und was würde passieren, wenn man diese Dynamik umdrehen würde?“. Sein Film regt an, darüber nachzudenken.