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Wahrzeichen 500 Jahre Magdeburger Dom

Etwa 300 000 Besucher hat der Magdeburger Dom jedes Jahr - doch jetzt herrscht jetzt Corona-Ruhe. Und das genau zu einem großen Jubiläum.

27.03.2020, 23:01

Magdeburg (dpa) l Es wird ein 500. Geburtstag fast ohne Gäste. Das Coronavirus sorgt im Magdeburger Dom für gähnende Leere. Sogar das Kirchengestühl ist herausgeräumt. Es wären vermutlich mehrere Hundert Menschen zum Gottesdienst gekommen ohne Corona. Nun aber, in den Zeiten von Kontaktverbot und Abstandhalten wird der zuvor aufgezeichnete Gottesdienst am Sonntag online übertragen. Domprediger Jörg Uhle-Wettler wird den 500. Geburtstag der Kathedrale nur kurz erwähnen, kündigte er an. Im Wesentlichen gehe es ihm darum, Hoffnung und Zuversicht zu verbreiten.

Schon von Weitem ist der Dom mit seinen beiden etwa 100 Meter hohen Türmen zu sehen und damit das Wahrzeichen der Stadt an der Elbe. Sein kompletter Name: „Dom zu Magdeburg St. Mauritius und Katharina“. Der Bau startete 1209 und dauerte bis 1520 - also gut 300 Jahre. Nicht minder gewaltig sind seine Superlative: Der Dom ist das erste gotische Kathedralen-Bauwerk nördlich der Alpen und der höchste Sakralbau Ostdeutschlands. „Hier wird Macht und Eleganz vereint. Trutz und Trost“, fasst Domprediger Uhle-Wettler zusammen.

Ganz einfach ist es mit dem Geburtstag nicht. Gesichert ist, dass die Domtürme im Jahr 1520 fertiggestellt wurden. Oben im Nordturm, direkt über dem Ausgang zur Plattform, findet sich der vermutlich letzte gesetzte Stein mit der Jahreszahl 1520. Den genauen Geburtstag schließt die evangelische Domgemeinde daraus, dass Dombaumeister Bastian Binder am 30. März 1520 von Kardinal Albrecht nach Halle abgezogen wurde, sagt Domprediger Uhle-Wettler.

Christian Philipsen, Generaldirektor der Kulturstiftung Sachsen-Anhalt, zu der der Dom gehört, ergänzt: „Bastian Binder bleibt auch nach 1520 Dombaumeister in Magdeburg, seine Familie bleibt auch. Er bezieht eine Leibrente.“ Es sei auch nach 1520 weitergebaut worden. „Wir bauen ja heute auch noch.“ Philipsen kommt zum Schluss: „Ich glaube, dass das Jahr zählt.“

Egal wie, die Domgemeinde setzt auf ein Jubiläumsjahr 2020. So sollte nach den Einschränkungen durch das Coronavirus Zeit bleiben für Feste. Noch nicht abgesagt sind die 12. Magdeburger Domfestspiele vom 2. bis 7. Juni mit Konzerten, Theater und einer Lichtinstallation am Dom. In weiterer Ferne liegt die Nacht der Lichter am 17. und 18. September und ein Festgottesdienst am 27. September. Am Abend sollen Lichtspiele die Nordseite des Domes in Szene setzen. Für den 31. Oktober ist Gottesdienst mit Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) als Gastprediger geplant.

Der Dom ist immer auch Baustelle. Derzeit ist der Ostchor eingerüstet. Das Regenwasser wurde sehr lange nicht richtig abgeleitet und hat die Steine angegriffen, erklärte Generaldirektor Philipsen. Die würden jetzt saniert, gereinigt, zum Teil auch ausgetauscht – zwei Millionen Euro stehen dafür in diesem Jahr bereit. Mindestens drei Jahre würden die Arbeiten am Ostchor dauern. „Die Architektur wird wieder viel erkennbarer“, sagte Philipsen. Zusammengerechnet habe die Stiftung seit 1996 rund 28 Millionen Euro für den Erhalt des Domes ausgegeben.

Auf dem Papier gehört der Dom der Kulturstiftung Sachsen-Anhalt, im Herzen aber den Magdeburgern. „Die Magdeburger sind zu Hause, wenn sie die Domtürme sehen“, sagt der Vorsitzende des Domfördervereins, Stephen Gerhard Stehli. Der Dom präge einfach das Stadtbild und der Magdeburger hänge an ihm, auch wenn er selbst nicht kirchlich sei.

Seit 1995 hat der Verein zwei Millionen Euro Spenden gesammelt. Größtes Projekt mit 270 000 Euro war laut Stehli die Restaurierung des prunkvollen Lettners, der den Hohen Chor vom restlichen Kirchenraum trennt. Derzeit werde Geld für die Restaurierung des im Zweiten Weltkrieg zerstörten Arnstedtschen Epitaphs gesammelt.

„Der Dom ist geöffnet“, betont Domprediger Jörg Uhle-Wettler. Täglich zwischen 10.00 und 16.00 Uhr können Besucher kommen. Das Abstandsgebot von 1,5 Metern wird eingehalten – auch beim Mittagsgebet stehen die Menschen weiter auseinander.