Listicle Was über Napoleon weniger bekannt ist
Er krönte sich selbst zum Kaiser und starb im Exil auf St. Helena: So weit, so bekannt aus dem Leben von Napoleon Bonaparte. Aber mit welchem Gefährt zog er am liebsten in die Schlacht, und wie nannten ihn seine Mitschüler?
Berlin/Paris
Napoleon Bonaparte (1769-1821) hat Europa bis heute geprägt - auch in Deutschland ist das Erbe des selbstgekrönten Kaisers noch immer spürbar.
Dass Paare vor der kirchlichen Hochzeit erst einmal ins Standesamt müssen, geht auf ihn ebenso zurück wie das deutsche Zivilrecht. Doch einige Details - oder Legenden - sind auch 200 Jahre nach Napoleons Todestag (5. Mai) weniger bekannt:
SPITZNAME: Dass Napoleon einmal Geschichte schreiben würde, war zu Beginn seiner Schulzeit nicht absehbar. Seine Mitschüler auf dem französischen Festland hänselten den gebürtigen Korsen für seinen Dialekt und verpassten ihm einen wenig schmeichelhaften Spitznamen: „Nasenpopel“ hätten sie ihn genannt, schreibt Biograf Günter Müchler. Mancher Mitschüler dürfte sich die Augen gerieben haben, als der Außenseiter zum Kaiser aufstieg.
TEURE HÜTE: Ein Outfit mit Napoleon-Hut? Wer sich als französischer Kaiser kleiden will, müsste - zumindest für ein Original - tief in die Tasche greifen. Es sollen zwar noch 19 typische Napoleon-Hüte erhalten sein - die gehen aber zum Teil für Millionenbeträge über die Ladentheke. So bezahlte 2014 ein südkoreanischer Sammler knapp 1,9 Millionen Euro für eine Kopfbedeckung Napoleons. 2018 machte ein Käufer dagegen ein richtiges Schnäppchen - er ergatterte laut französischen Medienberichten einen Hut vom Schlachtfeld in Waterloo für 350 000 Euro.
KÖLNISCH WASSER: „4711“ gehört zu den bekanntesten Düften Deutschlands. Was nur wenige wissen: Erst unter Napoleon wurde die klare Flüssigkeit zum Parfüm. Wie das Unternehmen heute selbst auf seiner Internetseite schreibt, vertrieb der Kaufmann Wilhelm Muelhens es zunächst als Wunderwasser, das unverdünnt oder mit Wein vermischt getrunken werden sollte. 1810 verfügte Napoleon jedoch, dass die Rezepturen aller innerlich anzuwendenden Pharmazeutika veröffentlicht werden müssten. Muelhens wollte seine Rezeptur schützen - und erklärte „4711“ kurzerhand zum Duftwasser.
„WOHNMOBIL“: Sommer, Sonne, Strand und Meer - viele Menschen sind im Urlaub gerne mit einem Wohnwagen unterwegs. Die mobilen Gefährte sollen schon früh Fans gehabt haben - der Pharaonin Kleopatra wird etwa nachgesagt, sie habe lange Wege gerne in einem mit Sonnenzelt ausgestatteten Wagen zurückgelegt. Napoleon soll seine Schlachten aus einer Art Wohnmobil geführt haben, wie Ulrich Kubisch in seinem Buch „Wohnwagen“ schreibt. Das Mobil dürfte jedoch eher eine Reisekutsche gewesen sein, die zugleich als Büro und als Schlafzimmer diente.
STATUR: Ein kleiner Mann mit großem Hut und großem Ego: So wurde Napoleon zu Lebzeiten besonders in britischen Karikaturen gerne dargestellt. Auch an den Höfen Europas wurde er als „kleiner Mann“ verachtet. Was viele bis heute nicht wissen: Napoleon war für die damalige Zeit mit rund 1,68 Metern mindestens durchschnittlich groß. Dass man ihn lange für kleinwüchsig hielt, lag wohl an entsprechenden Schmähungen durch seine Gegner - aber auch an einem Messfehler. Bei Napoleons Tod stellte der Arzt fest, dass der Herrscher „fünf Fuß und zwei Zoll“ maß - nach angloamerikanischem Maß also gut 1,57 Meter. Gemeint war aber das alte französische Maß.
VOM VIRUS BESIEGT: Napoleon musste als Feldherr einige Niederlagen einstecken - dazu trug auch das Virus bei, das Gelbfieber verursacht. Es breitete sich im Frühjahr 1802 unter französischen Soldaten in der Kolonie Saint-Domingue aus, wie Sebastian Jutzi in seinem Buch „Als ein Virus Napoleon besiegte“ schreibt. Der Erreger trug letztlich zur Umwandlung der Kolonie in den Staat Haiti bei - der erste unabhängige Staat in Lateinamerika und der erste, der durch ehemalige Sklaven geformt wurde.
FRANZBRÖTCHEN: Sie dürfen bei einem Kaffeekränzchen oder Frühstück in Hamburg nicht fehlen - Franzbrötchen sind typisch für die hanseatische Metropole. Der Name deutet schon darauf hin, dass das Gebäck mit Zimt und Zucker ein „Franzosenbrötchen“ sein könnte. Tatsächlich ist es aller Wahrscheinlichkeit in der Zeit der napoleonischen Besatzung entstanden. Ein Bäcker aus Altona gilt als Erfinder, sein Geschäft hatte er mutmaßlich von einem Franzosen übernommen. Ob er die Brötchen aber für die napoleonischen Truppen herstellte, bleibt umstritten. Sicher indes ist: Franzbrötchen gehören noch heute zu Hamburg wie die Außenalster und der Michel.