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Vergleich mehrerer Anbieter kann sich auszahlen / Halter können mehrere hundert Euro sparen 30. November ist Stichtag für die Kfz-Versicherung

Ob die Autoversicherung teurer oder günstiger wird, ist in diesem Jahr
nicht eindeutig abzusehen. Die Preise verschiedener Anbieter zu
vergleichen, lohnt aber immer. Laut Experten sind mehrere Hundert Euro
Sparpotenzial drin.

Von Thorsten Wiese 05.11.2013, 01:11

Hamburg (dpa) l Autofahrer und Versicherer haben sich den Termin rot im Kalender angestrichen: Am 30. November läuft die reguläre Frist zum Wechsel der Kfz-Versicherung ab. Rechnen und vergleichen kann sich lohnen: Vergleichsportale sehen auf Autofahrer im kommenden Jahr deutliche Kostensteigerungen bei der Versicherung zukommen. "Bis zu 850 Euro sparen", werben mehrere Portale.

"Es kann durchaus sein, dass es für viele teurer wird", sagt Timo Voß, Referent beim Bund der Versicherten (BdV) in Henstedt-Ulzburg bei Hamburg. Der Hintergrund sei, dass sich die Anbieter ihre Prämien lange "gegenseitig kaputt" gemacht hätten. Aus Wettbewerbsgründen seien Tarife "immer enger kalkuliert" worden. Das heißt im Klartext: Viele Kfz-Versicherungen sind aktuell zu günstig. Nun müssten die Versicherer aufgrund des Preiskampfes der Vorjahre die Prämien wieder erhöhen, schätzt der Experte.

Der Preiskampf sei vorbei, heißt es beim Marktbeobachter Nafi in Höxter. In den vergangenen zwei Jahren habe es zahlreiche Tariferhöhungen gegeben. In diesem Jahr sei das Bild uneinheitlich: Bei einigen Tarifen würden die Versicherer erhöhen, bei anderen sinken die Prämien - eine eindeutige Tendenz sei nicht ablesbar. Wer derzeit besonders günstig versichert sei, müsse naturgemäß am ehesten mit einer Erhöhung seiner Prämie rechnen.

Auf die Versicherung entfällt ein erheblicher Anteil der gesamten Betriebskosten für ein Auto. Nach Berechnungen des Unternehmens Eurotax Schwacke stellt die Versicherung bei Neuwagen in den ersten drei Jahren nach dem Wertverlust und den Ausgaben für Kraftstoff den größten Kostenpunkt dar. Dabei ist die Versicherung beim Diesel grundsätzlich teurer als beim Benziner.

Aus einer Stichprobenuntersuchung von 76 Benzinern und 65 Diesel-Modellen für den dpa-Themendienst geht hervor, dass der Anteil der Versicherungskosten (Vollkasko) an den gesamten Betriebskosten je nach Modell aktuell zwischen 8,9 und 13,1 Prozent (Benziner) und 10,4 und 13 Prozent (Diesel) liegt. Anders als die Spritkosten können Verbraucher den Preis der Versicherung zum Teil mitgestalten. Und so kann sich die Mühe des Vergleichs auszahlen.

Genaue Angaben zum Sparpotenzial sind aufgrund der Vielzahl an Tarifmerkmalen in der Kfz-Versicherung nicht pauschal möglich. Es gibt kaum eine Versicherungspolice, bei der Kunden anhand so vieler individueller Tarifmerkmale eingestuft werden. Zu den Risikomerkmalen zählen der Autotyp, das Baujahr, der Zulassungsort, die Zahl der vertraglich fixierten Fahrer, wo das Auto nachts abgestellt ist, die Zahl der unfallfreien Jahre und eine mögliche Selbstbeteiligung. "Aber man kann unter Umständen mehrere Hundert Euro sparen", sagt Voß. "Sie können je nach Anbieter für denselben Versicherungsumfang 500 oder 1800 Euro im Jahr zahlen."

Über Portale fließen Provisionen

Voß rät davon ab, sich allein auf die aus der Werbung bekannten Verbraucherportale zu verlassen. Unabhängigkeit sei bei ihnen nicht garantiert. Nach seiner Aussage fließen für Verträge, die über die Portale zustande kommen, Provisionen. Wer mit einem unabhängigen Makler zusammenarbeitet, der den gesamten Markt im Blick haben sollte, könne möglicherweise bei diesem vorstellig werden. Und wer für sich eine Online-Versicherung passend findet, sollte die Beitragsrechner auf deren Webseiten nutzen und die Bedingungen vergleichen.

Dem Bund der Versicherten zufolge sollte die Deckungssumme bei der Haftpflicht mindestens 100000 Euro betragen. Zudem sollte der Schutz auch für ein im Ausland gemietetes Fahrzeug gelten. Bei der Kaskoversicherung rät der BdV zu einer Police, die auch dann einen Schaden reguliert, wenn dem Verbraucher grobe Fahrlässigkeit vorzuwerfen ist. Außerdem sollten Schäden durch Wildunfälle oder Zusammenstöße mit Tieren jedweder Art versichert sein. Individuell abwägen sollten Autofahrer, ob ihnen Rabatte bei der Vereinbarung einer Werkstattbindung wirklich nutzen. Ausdrücklich abgeraten wird von einer Insassen-Unfallversicherung, weil Ansprüche bereits durch die Kfz-Haftpflichtversicherung erfüllt würden.

Nicht jeder muss den bürokratischen Aufwand des Wechsels auf sich nehmen, um zu sparen. "Wer zufrieden ist, sollte auf seinen Versicherer zugehen und sich nach Spielräumen erkundigen", rät Voß. Möglicherweise passe ein neuer Tarif besser. Denn neu zugeschnitten werden die Verträge jedes Jahr. Bei der Regionalklasseneinteilung gibt es in diesem Jahr kaum Veränderungen, wie der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) in Berlin mitteilte. Demnach bleibt für mehr als 80 Prozent der Versicherungsnehmer in der Teil- und Vollkaskoversicherung alles beim Alten - für ein Fünftel ändert sich aber sehr wohl die Einstufung. Bei den Typklassen bleibe für annähernd drei Viertel (72 Prozent) aller Autofahrer alles gleich. Für weitere 15 Prozent verbessere sich die Klasse, 13 Prozent müssten Verschlechterungen hinnehmen.