Haustiere Ab in die Hundeschule
Für Neu-Hundehalter oder bei Problemen mit dem Tier ist ein Training in der Hundeschule Gold wert. Doch was ist das passende Angebot?
Herten (dpa) l Mit einem gut erzogenen Hund ist das Leben leichter: Wenn Hunde an der Leine ziehen oder Artgenossen ihn anknurren, bedeutet das nicht nur eine Belastung für die Halter. Auch Hunde sind gestresst, wenn sie nicht wissen, was von ihnen erwartet wird. Deshalb entscheiden sich viele Menschen, mit ihrem Tier eine Hundeschule zu besuchen.
Momentan ist es aufgrund der Corona-Pandemie aber gar nicht so leicht, einen Platz zu finden: Einige Hundeschulen bieten derzeit nur Einzeltrainings an, andere nehmen vorerst keine neuen Kunden an – die Bestimmungen sind je nach Region unterschiedlich.
Grundsätzlich geht es in der Hundeschule darum, sein Tier verstehen zu lernen, das Verhalten zu deuten, passend darauf zu reagieren und die richtigen Signale zu geben. Der Besuch einer Hundeschule bietet sich insbesondere für Neu-Hundehalter an und für Menschen, die ein Problem haben – etwa weil ihr Hund unter Trennungsangst leidet und nicht alleine bleiben kann, oder weil er aggressiv reagiert.
Wie aber findet man eine Hundeschule, die zu den eigenen Bedürfnissen und zum Tier passt? "Es ist sinnvoll, nicht die erstbeste Schule zu wählen, sondern sich erst einmal umzuhören", rät Melanie Schneider. Sie ist Hundetrainerin und Inhaberin der Hundeschule Via Nova in Herten.
So kann man sich erst einmal mit einer Suchmaschine im Internet einen Überblick verschaffen, welche Hundeschulen es überhaupt in der Nähe gibt. "Ich würde auch einen Blick auf die Bewertungen werfen", sagt Schneider.
Dabei sollte man allerdings im Hinterkopf haben, dass die Kommentare nicht immer neutral sind. Eine gute Quelle für Empfehlungen sind darüber hinaus andere Hundehalter. "Die meisten Hundehalter sind gut vernetzt, weil sie beim Gassigehen andere Hundehalter treffen und sich mit ihnen unterhalten", sagt die Expertin.
Auch auf die Internetseite der Schule sollte man einen Blick werfen: "Man sollte schauen, welche Qualifikationen die Ausbilder haben und ob sie einen Sachkundenachweis vorweisen", sagt Schneider.
Idealerweise sollten die Trainer schon eine längere Praxiserfahrung haben. "Wenn man ein bestimmtes Problem hat, sollte man außerdem schauen, ob es in der Nähe jemanden gibt, der sich darauf spezialisiert hat", empfiehlt Schneider. So gibt es vielleicht jemandem, der Anti-Aggressionstraining anbietet oder gezielt mit Hunden arbeitet, die unter Trennungsangst leiden.
Wichtig ist außerdem, dass ein Training tierfreundlich gestaltet ist. "Manchmal gibt es dafür erste Anhaltspunkte auf der Internetseite, anderes kann man erfragen oder merkt es beim ersten Training", sagt Schneider. Die Schule sollte zum Beispiel keine Hilfsmittel einsetzen, die dem Hund Schmerzen oder Angst bereiten. "Dazu gehören unter anderem Ketten-, Zug- und Stachelhalsbänder, Elektroschocks oder Wasserpistolen."
Außerdem sollte mit Belohnung und nicht mit Druck oder Unterordnung gearbeitet werden, indem man positives Verhalten des Hundes verstärkt. Der Hund sollte auch niemals zur Unterordnung auf den Rücken gedreht oder mit einem Ruck an der Leine diszipliniert werden.
Am besten bucht man zunächst einmal ein Einzeltraining, um die Hundeschule kennenzulernen. Ob man sich danach für ein Training in der Gruppe oder alleine mit dem Hund entscheidet, ist Geschmackssache.
Manche Hunde haben nur wenig Kontakt zu Artgenossen. "Dann ergibt es Sinn, eine Gruppenschulung zu besuchen, bei der die Tiere auch frei Kontakt suchen und miteinander spielen können", sagt Katrin Umlauf, Referentin für Heimtiere beim Deutschen Tierschutzbund in Bonn. Auch wenn ein Hund bei der Begegnung mit anderen Tieren an der Leine pöbele, ergebe es Sinn, ihn gemeinsam mit Artgenossen zu trainieren.
Es spricht aber auch viel für Einzelstunden: Je intensiver sich ein Trainer auf den einzelnen Hund konzentrieren kann, desto genauer kann er an bestimmten Problemen arbeiten. "Gerade für Hunde, die in der Vergangenheit auffällig geworden sind, bietet sich ein Einzeltraining an", sagt Umlauf.
Die Trainingseinheiten sollten den Hund nicht überfordern, nie zu lang sein und stets mit einem Erlebnis enden, das positiv für ihn ist. "Wenn der Hund eher Rück- als Fortschritte macht, sollte man sich nicht scheuen, die Reißleine zu ziehen." Dann lohnt es sich, eine andere Schule zu suchen.
In der Regel findet ein Großteil des Trainings auf dem Übungsplatz statt. "Wichtig ist aber auch, mit dem Hund im normalen Umfeld zu trainieren", sagt Umlauf. Dabei geht es um Alltagssituationen, die problematisch sein können – zum Beispiel einen Aufenthalt in der Stadt, einen Besuch im Restaurant oder das Fahren in öffentlichen Verkehrsmitteln.