Kleidergrössen Der Ärger mit den Kleidergrößen: Wenn auf einmal nichts mehr passt
Kleidergrößen fallen regelmäßig kleiner aus und auf einmal passt nichts mehr. Mit den unstimmigen Größen von Modeherstellern wird das Einkaufen schnell zum ernüchternden Erlebnis.
Halle (Saale)/DUR/jsp - Im Internet Klamotten bestellen ist praktisch und bequem. Mit ein paar Klicks sind die Teile bestellt und können in den eigenen vier Wänden anprobiert werden, abseits der unvorteilhaften Beleuchtung und den Spiegeln in der Umkleidekabine. Auf die Vorfreude folgt aber oft bittere Enttäuschung: Die Klamotten sind immer öfter zu klein.
Silvia Froese gehört nicht nur zum Marketing-Team unserer Mediengruppe - sie betreibt auch auf Instagram den erfolgreichen Account raspberry_whitechocolate, auf dem sie sich Themen wie Reisen, Essen und Selbstliebe widmet. Bei H&M bestellte sie Bikinis und blieb frustriert zurück. Sie erzählte uns von dem Vorfall und weshalb sie es so wichtig findet, dass darüber gesprochen wird.
"Nicht einer der Bikinis passte," berichtet Silvia Froese. Die ausgeschriebenen Größen stimmten nicht mit den Größen anderer Marken überein, bei denen sie normalerweise ihre Kleidung kauft. Auf Instagram postete sie ein Bild von dem Paket und teilte die Erfahrung mit ihren Abonnenten. Die Rückmeldungen, die sie daraufhin bekam, waren überwältigend.
Kleidergrößen sind deutlich kleiner als erwartet: Ein weitreichendes Problem
Über 200 Personen reagierten auf den Beitrag in ihrer Story und berichteten von ähnlichen Erfahrungen. Darunter nicht nur Frauen, sondern auch Männer. Der Schummel mit den Kleidergrößen betrifft alle und kann für die Psyche gravierende Folgen haben.
Viele gaben an, dass sie bisher dachten, mit diesem Problem allein zu sein. Umso dankbar zeigten sie sich, dass Silvia Froese auf ihrem Account offen darüber spricht. Es zeigt sich: Bodyshaming findet nicht nur im Internet statt, es existiert auch im Alltag.
Vor allem junge Frauen bekommen Komplexe durch falsche Kleidergröße
"Wäre mir das vor sieben Jahren passiert, als ich gerade erst mit dem Bloggen angefangen hab und noch lange nicht so selbstbewusst war, hätte es mich wahrscheinlich zerstört," erzählt die Bloggerin. "Ich war wütend, vor allem über den Gedanken, was das mit jungen Menschen machen kann."
In Zeiten, in denen Bodyshaming existiert und vor allem junge Menschen sich täglich mit Models in den Sozialen Medien vergleichen, ist diese Sorge berechtigt. Viele Personen definieren ihr Wohlbefinden und ihr Körperbild über die Kleidergröße. Dadurch kann die Wahrnehmung des eigenen Körpers getrübt und das Selbstbewusstsein verringert werden.
Das Zurückschicken der Klamotten ist zwar meist kostenlos, beansprucht aber Zeit und ist nicht gut für die Umwelt. Wenn die Klamotten nicht passen, hat sich der gesamte Aufwand nicht gelohnt.
Ärger um Kleidergrößen: H&M schon mehrfach in der Kritik
Bereits in der Vergangenheit wurde die Kette H&M wegen ihrer Größen kritisiert. Im Jahr 2017 ging ein Foto der Britin Lowri Byrne auf Facebook viral. Sie trug normalerweise Konfektionsgröße 40 und scheiterte bei dem Versuch, ein H&M-Kleid in Größe 44 anzuprobieren. Unter dem Bild forderte sie den Konzern dazu auf, das Problem mit den unstimmigen Größen zu lösen.
Kleidergrößen viel zu klein angegeben? Das sagt H&M zu den Vorwürfen
Auf Anfrage nimmt H&M zu den Vorwürfen Stellung: "Bei H&M arbeiten wir bei all unseren Konzepten mit einer Körpermaß- und Größenliste. Manchmal können Kleidungsstücke in derselben Größe je nach Stil, Passform, Stoffwahl usw. unterschiedlich ausfallen. Daher empfehlen wir unseren Kund*innen, beim Einkauf auf hm.com unsere Größentabelle zu verwenden."
Reaktion von H&M auf Größen-Kritik: Feedback zu Kleidergrößen wichtig
"Zudem können Kund*innen die Passgenauigkeit von Kleidungsstücken bewerten und so eine zusätzliche Orientierung geben. Die Meinung und das Feedback unserer Kund*innen ist uns natürlich wichtig, daher nehmen wir dies auf und prüfen und überarbeiten unser Produkt- und Kollektionsangebot daraufhin ständig," heißt es in dem Statement weiter.
Klamotten-Kauf mit Hindernissen: Warum werden die Größen immer kleiner?
Verschiedene Quellen berichten, dass bei "Fast Fashion" in der Produktion an Stoff und somit an Kosten gespart wird. Die Größen schrumpfen und der Profit wird immer größer. Andere vermuten, dass die Qualität durch die hohen Produktionszahlen immer schlechter wird. Unternehmen investieren keine Zeit, Klamotten auf verschiedene Körperformen anzupassen und mögliche Fehler zu beheben.
Eine Userin auf Instagram antwortete auf den Beitrag von Silvia Froese und erklärte, dass die Größen bei einigen Marken vom Produktionsland übernommen werden. Sie werden nicht an die europäischen Standards angepasst und so kann eine 40 schnell zu einer 36 werden.
Silvia Froese bestellte anschließend Bikinis in derselben Größe von einer anderen Marke. Alle Bikinis passten und stimmten mit der angegebenen Größe überein.