Unfallgefahr steigt Gefahr durch Wildwechsel im Herbst: Wie man bei einem Wildunfall richtig reagiert
Im Herbst steigt für Autofahrer die Gefahr durch Wildwechsel. Wie sich Wildunfälle vermeiden lassen und was zu tun ist, wenn es doch zu einem Zusammenstoß kommt, erfahren Sie hier.
Magdeburg/Halle (Saale)/DUR/dpa – Autofahrer in Sachsen-Anhalt sollten im Herbst besonders vorsichtig sein, denn die Gefahr von Wildunfällen steigt jetzt wieder stark an. Viele Unfälle lassen sich durch die richtige Fahrweise vermeiden, doch auch nach einem Crash gibt es Einiges zu beachten.
Wir haben die wichtigsten Tipps des ADAC, des Naturschutzbund Deutschland (Nabu) und des Deutschen Jagdverbandes (DJV) zusammengestellt.
Lesen Sie auch: Wetterumschwung: Gewitterwarnung, Hagel, Sturm und Regen in Sachsen-Anhalt
Gefahr durch Wildwechsel: Warum steigt die Unfallgefahr im Herbst?
Der Herbst markiert für viele wilden Tiere die Jahreszeit, in der die im Frühjahr zur Welt gekommenen Jungtiere selbst auf Wanderschaft gehen, erläutert der Nabu. Es sei auch die Zeit der Nahrungssuche vor dem Winter.
Laut dem Deutschen Jagdverband (DJV) sind Rehe an jedem zweiten Wildunfall beteiligt, kleinere Tiere wie Feldhasen und Marder bei jedem fünften. Aber auch Wildschweine und Hirsche sind unterwegs.
Durch die Zeitumstellung Ende Oktober fallen die Dämmerungszeiten zudem in die Hauptverkehrszeiten. Daher sollten Autofahrer vor allem in den frühen Morgen- und Abendstunden besonders wachsam bleiben.
Auch interessant: Nebel, Glätte und Co.: Fünf Tipps für sicheres Fahren im Herbst
Wildunfälle vermeiden: Geschwindigkeit reduzieren und weitere Tipps
Besonders auf Routen durch den Wald oder im Verlauf von unübersichtlichen Wald- und Feldrändern ist die Wahrscheinlichkeit von Wildwechseln hoch, so der ADAC. Entsprechende Schilder kennzeichnen solche Bereiche oft.
Wird durch entsprechende Beschilderung vor Wildwechsel gewarnt, sollte das Tempo verringert werden. So kommt man vielleicht rechtzeitig zum Stehen oder verringert die Aufprallgeschwindigkeit. Denn nicht nur den Tieren droht Gefahr - auch die Auto-Insassen können schwere bis tödliche Verletzungen erleiden.
Lesen Sie auch: Winterreifen: Wann wird gewechselt und was ist bei Kauf und Nutzung zu beachten?
Wer Tiere am Rand ausmacht, sollte laut ADAC und Nabu kontrolliert abbremsen und abblenden. Grelle Scheinwerfer können sie erstarren und orientierungslos werden lassen. Hupen kann die Tiere verscheuchen. Aber Achtung, immer mit Nachzüglern rechnen, die auch panisch die Fahrbahn queren können. Immer langsam und vorsichtig wieder anfahren.
Ausweichmanöver bei Wildwechsel sind gefährlich
Wer Tiere auf der Fahrbahn sieht, sollte kein unkontrolliertes Ausweichmanöver starten. Laut ADAC besteht die Gefahr, im Gegenverkehr oder am nächsten Baum zu enden.
Lässt sich ein Aufprall nicht vermeiden, hält man das Lenkrad fest, bleibt in der Spur und macht eine Notbremsung.
Nach Wildunfall: So reagieren Autofahrer richtig
Nach einer Kollision heißt es: Ruhe bewahren, Warnblinker an, Warnweste überstreifen und die Unfallstelle absichern. Das gilt auch, wenn das verletzte Tier noch flüchten konnte. Sind Menschen verletzt, die 112 wählen und Erste Hilfe leisten. Aber auch wenn Menschen unverletzt sind, ist die Polizei unter 110 oder ein Jäger zu verständigen.
Lesen Sie auch: Wildschaden und Versicherung - Autofahrer müssen Schäden durch Wildwechsel beweisen
Unfall bei Wildwechsel: Welche Versicherung zahlt den Schaden?
Sind durch einen Unfall mit Wildwechsel Schäden aufgetreten, sollten sich Autofahrer eine Wildunfallbescheinigung von der Polizei oder einem Jäger ausstellen lassen und die Schäden am Fahrzeug dokumentiert werden.
Für Schäden mit Haarwild wie etwa Rehe, Hirsche und Füchse kommt in der Regel eine Kaskoversicherung auf. Manche Policen decken sämtliche Tiere ab.
Erfahren Sie mehr: Vorsicht bei Wildwechsel - Die Versicherung zahlt nicht immer bei einem Wildunfall
Anzeige wegen Wilderei: Verletzte Tiere nach Unfall nicht einfach mitnehmen
Solange man auf Polizei oder Jäger wartet, kann das tote Tiere an den Rand der Fahrbahn gezogen werden, um Folgeunfälle zu vermeiden. Dabei immer Handschuhe tragen, um sich vor möglichen Parasiten oder Krankheiten zu schützen.
Verletzte Tiere sollte man wiederum nie anfassen und sich fernhalten, da diese unkontrolliert reagieren können. Das angefahrene Wild auch nie vom Unfallort entfernen, es etwa in den Kofferraum legen, um einen Tierarzt aufzusuchen. Das kann eine Anzeige wegen Wilderei und eine Strafe nach sich ziehen.