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Gesundheit Bei Diabetes hilft viel Bewegung

Jeder zehnte Sachsen-Anhalter ist ein Diabetiker. Manche Menschen wissen von ihrer Erkrankung noch gar nichts. Was kann jeder dagegen tun?

Von Uwe Seidenfaden 14.11.2015, 00:01

Magdeburg l Johann Sebastian Bach zählt zu den bedeutendsten Komponisten des Barocks. Ein Ölgemälde zeigt ihn als einen beleibten Mann im besten Mannesalter. In seinen letzten Lebensjahren war Bach nahezu erblindet, wahrscheinlich als Folge einer sogenannten „diabetischen Retinopathie“.

Das ist aber nur eine Folge der unzureichend behandelten Zuckerkrankheit. Darauf weisen Ärzte und Selbsthilfegruppen anlässlich des heutigen Welt-Diabetes-Tages hin. Nach Analysen der Krankenkasse Barmer GEK gibt es derzeit in Sachsen-Anhalt 228 000 Diabetiker. Bundesweit sind es etwa sechs Millionen.

„Zu unterscheiden sind zwei verschiedene Formen der Erkrankung, Typ-I- und Typ-II-Diabetes“, so die Fachärztin Dr. Silke Klose, Oberärztin an der Magdeburger Universitätsklinik für Nieren- und Hochdruckkrankheiten. Beim Typ-I-Diabetes zerstört ein fehlgesteuertes, körpereigenes Immunsystem die insulinbildenden Zellen der Bauchspeicheldrüse. Beim Typ-II-Diabetes wird zwar noch Insulin gebildet. Die Menge reicht aber nicht aus, um den Blutzuckerspiegel optimal zu regulieren. Meist entwickelt sich der Diabetes ohne eindeutige Frühwarn-Symptome.

Erstes Problem: Dialyse und Infarkt durch Diabetes. Dauerhaft hohe Zucker-Konzentrationen im Blut zerstören die Nierenzellen, die nicht nur das Blut filtern, sondern auch an der Regulierung des Blutdrucks beteiligt sind. Nierenschädigungen erhöhen dann erheblich das Risiko von Herzinfarkten und Schlaganfällen.

Zweites Problem: Sehverlust durch Diabetes. Wenn zu viele Zuckerkristalle dauerhaft im Blut zirkulieren, zerstören sie die kleinsten Blutgefäße der Netzhaut im Auge. Drittes Problem: Fußamputation durch Diabetes. Das „süße Blut“ beeinträchtigt die Gefühlswahrnehmung. Kleine Verletzungen und Druckstellen, hauptsächlich an den Füßen, werden nicht wahrgenommen. Am Ende steht die Amputa­tion einzelner Zehen bis hin zum Bein.

Um die drei genannten Diabetes-Folgen zu verringern, sind neben der optimalen Blutzuckereinstellung mit Medikamenten regelmäßige ärztliche Kontrollen ratsam. Viel Gutes können Diabetes-Patienten selbst tun. Dazu gehört es, ein bestehendes Übergewicht reduzieren. „Eine Kombination aus Bewegung und Muskeltraining kann helfen, die Blutzucker- und Blutfettwerte zu verbessern“, sagt Dr. Silke Klose.