Volksstimme-Telefonforum Bei einem stark schmerzenden "Frostbein" kann eine OP helfen
Die Füße tragen einem Menschen während seines Lebens etwa zwei- bis dreimal um die Erde. Sie sind also starken Beanspruchungen ausgesetzt. Wenn es Probleme gibt, ist oftmals der Arzt gefragt. Auskünfte gaben gestern Orthopäden des Magdeburger Uniklinikums in einem Volksstimme-Telefonforum. Uwe Seidenfaden stellte einige Fragen und Antworten zusammen.
Frage: Ich habe stechende Schmerzen im linken Fuß. Der große Zeh drückt nach innen an den kleineren zweiten Zeh. Können spezielle Einlagen eine Alternative zur Operation sein?
Antwort: Die Schiefstellung der Großzehe im Grundgelenk nach außen ist die häuf gste Zehenfehlstellung. Die medizinische Bezeichnung dafür lautet Hallux valgus. Zur Entstehung kann ein Spreizfuß oder auch zu enges und spitz zulaufendes Schuhwerk mit hohem Absatz beitragen. Die fehlerhafte Stellung der Großzehe führt zu einer Gelenkentzündung, die sehr schmerzhaft sein kann. In diesem Fall ist eine Operation zu erwägen, bei der die entzündlichen Schleimbeutel und Knochenwucherungen entfernt sowie die Knochen neu ausgerichtet werden. Die Art des operativen Vorgehens richtet sich nach dem Schweregrad der Erkrankung. Bei weit fortgeschrittener Gelenkschädigung kann eine Versteifung erforderlich sein. Das Tragen spezieller Einlagen führt bestenfalls zu einer zeitweiligen Linderung der Schmerzen. Der Krankheitsprozess wird so nicht gestoppt.
Frage: Wann darf ich nach einer Operation am " Frostbein " ( Hallux valgus ) wieder laufen? Und benötige ich dann zunächst noch einen Stock?
Antwort: Sie dürfen noch am gleichen Tag der Operation wieder auftreten. Um den operierten Zeh nicht zu stark zu belasten, erhalten Sie einen speziellen Vorderfußverband, den Sie für etwa mehrere Wochen, manchmal auch Monate, tragen müssen. Gehstützen benötigen Patienten im Allgemeinen nicht.
Frage: Ich bin 64 Jahre und habe besonders in der Nacht, wenn ich im Bett liege, brennende Schmerzen in den Füßen. Was kann ich dagegen machen?
Antwort: Zunächst sollte man versuchen, die Ursache der Beschwerden herauszuf nden. Es könnte sich um ein Tarsaltunnelsyndrom aber auch um Durchblutungsstörungen oder Nervenleitstörungen handeln, die z. B. bei einem Diabetes mellitus auftreten.
Frage: Mein Orthopäde hat bei mir einen sogenannten Morbus Ledderhose diagnostiziert. Wie konnte es dazu kommen und könnten Spritzen mit Botolinustoxin helfen?
Antwort: Morbus Ledderhose ist eine Erkrankung, bei der es durch spezielle Reaktionen des Bindegewebes zu Kontrakturen kommt. Die Ursache ist unbekannt. Man weiß nur, dass diese Erkrankung in manchen Familien gehäuft auftritt. Medikamente, Injektionen mit Botolinustoxin, Ultraschall oder Stoßwellen helfen dagegen nicht. Die einzige Therapie ist eine Operation. Sie bietet allerdings keine Garantie für eine dauerhafte Heilung. Es können nach einer gewissen Zeit erneut Kontrakturen im Bereich der Hand- und Fußgelenke auftreten.
Frage: Bei mir hat sich der dritte Zeh dauerhaft über den vierten Zeh geschoben. Dadurch bekomme ich auch immer wieder Hühneraugen. Relativ schmerzfrei bin ich nur, wenn ich Sandalen oder sehr weite und gepolsterte Schuhe anziehe. Was kann ich noch tun?
Antwort: Die sogenannten Hammer- oder Krallenzehen sind häufg die Folge eines Hallux valgus. Dazu kommt es, wenn die Großzehe nach innen drückt und dabei seine Nachbarn in eine gebeugte Stellung zwingt. An den Druckstellen können sich leicht Hühneraugen bilden. Wenn die Beschwerden groß sind, ist immer eine operative Korrektur der Zehenstellung zu erwägen. Meist werden die Hammerzehen zusammen mit einem Hallux valgus operiert.
Frage: Ist bei einer Operation des Frostbeins immer eine Versteifung des Zehengelenkes erforderlich?
Antwort: Nein. Es gibt verschiedene Verfahren, die sich nach dem Schweregrad der Erkrankung richten. Wenn das Gelenk nicht völlig zerstört ist, kann man Teile davon abschleifen, die Bänder etwas verlängern und so die Beweglichkeit wieder herstellen. Wenn das Gelenk zerstört ist, kommt man indes nicht umhin, es zu versteifen oder durch ein künstliches Gelenk zu ersetzen.
Frage: Wie steht es mit der Haltbarkeit eines künstlichen Sprunggelenkes?
Antwort: Das Sprunggelenk ist eines der beweglichsten Gelenke des Menschen. Die Haltbarkeit einer Sprunggelenks-Endoprothese entspricht etwa der von Knie- oder Hüftprothesen. Wir gehen davon aus, dass nach 15 Jahren noch etwa 90 Prozent der Prothesen halten. Die Sprunggelenks-Endoprothesen werden heute immer häufger eingesetzt. Kommt ein Ersatzgelenk nicht infrage, kann man das Gelenk ruhigstellen, um Schmerzfreiheit zu erreichen.
Frage: Mein Mann läuft praktisch nur auf den linken Zehen. Er sagt, dass seine Ferse stark schmerzt, so als ob er in einen Nagel getreten wäre. Von außen ist aber nichts zu sehen. Der Arzt vermutet als Ursache einen sogenannten Fersensporn und hat ihn zu einem Orthopäden überwiesen. Nun macht er sich Sorgen, dass er " unter das Messer " muss. Kann man ihm auch anders helfen?
Antwort: Bei einem Fersensporn treten als Folge einer Entzündung Knochenauswüchse am Fersenbein auf. Ursache ist oftmals eine Fußfehlstellung, wie etwa Platt-, Knick- oder Hohlfüße. Für eine Druckminderung und damit Schmerzlinderung können individuell angepasste Einlagen- oder Fußbettungen sorgen, die ein Orthopädie-Schuhmachermeister anfertigt. Unter Umständen müssen auch entzündungs- und schmerzhemmende Medikamente eingenommen oder lokal in das Gelenk injiziert werden. In einer Physiotherapie erlernt der Patient spezielle Dehnübungen, die ebenfalls für Erleichterung sorgen können. Manchen Patienten wird auch zu einer sogenannten Stoßwellentherapie geraten. Sie kommt auch bei der Zertrümmerung von Nierensteinen zur Anwendung. Eine OP ist nur dann zu erwägen, wenn andere Therapien nicht ausreichen.
Frage: Ich habe von Zeit zu Zeit Probleme mit Hühneraugen. Ich habe es schon mit Pfaster und Schutzringen versucht. Aber selbst wenn ich die Hühneraugen mit einem Hornhauthobel entferne, kommen sie immer wieder. Was kann ich noch tun?
Antwort: Hühneraugen entstehen, wenn auf eine bestimmte Stelle der Haut ständig Druck ausgeübt wird. So entsteht eine Hornschicht, die kegelförmig nach innen wächst. Wenn die Hornschicht auf die Knochen drückt, entstehen Schmerzen. Polster, Pflaster und Schutzringe können nur vorübergehend für Entlastung sorgen. Wer ein Hühnerauge selbst mit einem Hornhauthobel entfernt, geht das Risiko von Verletzungen und Infektionen ein. Diese Gefahr ist besonders groß für Diabetiker. Deshalb sollte man lieber die Finger davon lassen. Wenn Hühneraugen wiederholt auftreten, sollte man einen Orthopäden und medizinischen Fußpfeger ( Podologe ) aufsuchen.