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Kühle Temperaturen, hohe Luftfeuchtigkeit Bei guten Lagerbedingungen bleiben Äpfel lange lecker

Von Dagmar Thiel 08.09.2011, 04:25

Der Apfelbaum hängt voller Früchte und wie jedes Jahr stellt sich die Frage: Wohin damit? Wer große Erntemengen nicht unmittelbar zu Mus, Kuchen oder Pfannkuchen verarbeiten kann, muss das Obst lagern. Doch nur wenn die Bedingungen stimmen, bleiben die Früchte lange genießbar.

Oppenheim (dapd). Voraussetzung für eine gute Apfellagerung sind unter anderem gesunde, unbeschädigte Früchte, der optimale Erntetermin, eine kühle Lagertemperatur und eine hohe Luftfeuchtigkeit", sagt Peter Hilsendegen, Obstbauberater im Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Rheinland-Pfalz in Oppenheim. Äpfel werden nach ihrer Reife in Sommer-, Herbst- und Winteräpfel unterteilt. Sommeräpfel sind unmittelbar nach der Ernte genussreif und lassen sich nur wenige Tage lagern. Frühe Sorten können bereits ab dem 20. August geerntet werden. Herbstäpfel sind etwa ab Anfang September so weit und haben eine kurze Lagerzeit bis Mitte/Ende Oktober. Die Winteräpfel werden Anfang bis Mitte Oktober gepflückt und sollten erst nach einigen Wochen Lagerung gegessen werden.

Apfelsorten, die sich gut lagern lassen, sind Berlepsch, Boskoop, Braeburn, Cox Orange, Elstar, Gala, Gloster, Golden Delicious, Goldparmäne, Jonagold und Idared. Dagegen eignen sich die Sorten Alkmene, Gravensteiner, James Grieve sowie der Klarapfel nicht zur Lagerung, wie der aid-Infodienst Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz mitteilt.

Beschädigte Früchte sind ungeeignet

Doch egal welche Sorte: Mit zunehmender Lagerdauer sinkt der Vitamingehalt, die Frucht verliert an Feuchtigkeit, wird runzelig und mehlig. Das Fruchtfleisch färbt sich braun und der Apfel verdirbt. Deshalb sollte zumindest das Ausgangsprodukt perfekt sein: "Äpfel, die beschädigt, heruntergefallen und angepickt sind oder mit Druckstellen und Abdrücken von Fingernägel versehen, sind für eine Lagerung ungeeignet", erklärt Peter Hilsendegen.

Die Lagerräume müssen jedes Jahr sorgfältig gereinigt werden und frei von alten Pilzsporen sein. Äpfel lieben es zudem kühl. "Je nach Sorte liegt die optimale Lagertemperatur bei Äpfeln zwischen zwei und vier Grad Celsius", sagt der Obstbauexperte. Falls kein Kühlhaus verfügbar sei, könnten auch kühle Gebäudeteile wie ein dunkler Keller, eine frostsichere Garage, ein kühler Dachboden oder die Nordseite von Gebäuden genutzt werden. Die Zehn-Grad-Marke sollte aber auch dort nicht überschritten werden.

"Um die Verdunstung so gering wie möglich zu halten, wäre für eine Langzeitlagerung eine relative Luftfeuchte von 90 bis 95 Prozent optimal", rät Hilsendegen. Die nebeneinanderliegenden Früchte dürfen sich nicht berühren. Deshalb eignen sich Regalbretter und Obstkisten gut, um Äpfel lagenweise zu stapeln. Während der Reifung im Lager atmen die Äpfel. Sie verbrauchen Sauerstoff und geben Kohlendioxid ab. Die Früchte bauen sich dabei mehr und mehr ab. Gelagerte Früchte brauchen daher immer eine gute Belüftung.

"Werden die Früchte in Kisten, Kistenstapeln oder palettenweise in Folie eingepackt, so wird der Gasaustausch reduziert", erklärt Hilsendegen. Bei zu dicken Folien oder absolut gasdicht verpackten Äpfeln beginnen die Früchte allerdings zu gären.

Oft fehlen im Haushalt ideale Lagerbedingungen. Eine Alternative bieten verschließbare Folienbeutel aus Polyethylen (PET). Sie verhindern, dass die Äpfel austrocknen und reichern gleichzeitig das von den Früchten ausgeatmete Kohlendioxid an. Dadurch entsteht eine sauerstoffarme Atmosphäre, die Reifungs- und Alterungsprozesse verlangsamt. Das gleiche Prinzip verwenden Erzeuger und Genossenschaften bei der Großraumlagerung von Äpfeln, informiert der aid. Auch in Beuteln verpackte Äpfel sollten in einem kühlen, möglichst dunklen Raum lagern, und der Beutel sollte gelegentlich mit Nadelstichen entlüftet werden. So bleiben die Äpfel länger frisch, knackig und aromatisch.

So bleiben Fruchtfliegen dem Obstkorb fern

Übrigens: Wer Äpfel zum baldigen Verzehr in eine Schale legt, sollte sie abdecken. Denn Äpfel ziehen Fruchtfliegen an, die Saft saugen, Hefe- und Fäulnisbakterien übertragen und ihre Eier auf das Obst legen. Als Abdeckung empfiehlt sich ein Baumwolltuch oder ein engmaschiges Netz. Angestochene Früchte seien zwar für den Menschen unschädlich, sie verdürben aber schneller, informiert der aid-Infodienst Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz.

Werden die Äpfel im Kühlschrank gelagert, haben Fliegen ebenfalls keine Chance. Auch der Duft von Basilikum oder Sandelholz hält die Insekten fern. Abgelenkt werden sie durch eine "Essigfalle": Ein Glas gefüllt mit Essig, Wasser und einem Tropfen Spülmittel zieht die Tiere an. Sie ertrinken, wenn sie sich im Glas niederlassen. In der Regel sollte die Falle alle zwei Tage erneuert werden.