Volksstimme-Telefonforum zur Baufinanzierung Beim Eigenheim-Kredit die Zinsen langfristig festschreiben
Viele Menschen träumen vom Eigenheim. Ohne Kreditaufnahme ist ein Erwerb aber meistens nicht möglich. Rat rund um die Baufi nanzierung gaben gestern beim Volksstimme-Telefonforum Katrin Gieraths, Karola Löffl und Steffen Beier vom Bundesverband deutscher Banken. Hier eine Auswahl von Fragen und Antworten.
Frage: Wir zahlen 550 Euro Kaltmiete. Wenn wir stattdessen das Geld für die Bedienung eines Hypothekendarlehens verwenden würden, wie hoch könnte das Darlehen sein?
Antwort: Bei einem unterstellten Zinssatz von 5,5 Prozent und einem Prozent Tilgung könnten Sie bei einer monatlichen Rate von 550 Euro ein Darlehen in Höhe von rund 100 000 Euro erhalten.
Frage: Kann man ein Hypothekendarlehen mit Festzins vorzeitig kündigen?
Antwort: Bei einer langfristigen Zinsfestschreibung kann ein Hypothekendarlehen grundsätzlich nach Ablauf von zehn Jahren gekündigt werden. Dabei ist eine sechsmonatige Kündigungsfrist einzuhalten.
Frage: Läuft der Kreditvertrag nach Tod des Ehepartners und Mitkreditnehmers normal weiter?
Antwort: Grundsätzlich ja. Jedoch ist es sinnvoll, das Gespräch mit der Bank zu suchen und zu klären, inwieweit die Bedienbarkeit des Darlehens weiter gegeben ist oder welche Maßnahmen zusammen vereinbart werden können, um das Kreditverhältnis im beiderseitigen Interesse fortführen zu können.
Frage: Was ist der Unterschied zwischen Nominalzins und Kreditzins?
Antwort: Im Kreditzins sind neben dem eigentlichen Darlehenszins auch alle Gebühren und Nebenkosten berücksichtigt.
Frage: Sollte Eigenkapital für den Kauf eines Einfamilienhauses vorhanden sein?
Antwort: Ja, wenn Sie eine selbstgenutzte Immobilie erwerben möchten, sollte so viel Eigenkapital wie möglich vorhanden sein, wenigstens 20 Prozent. Letztlich hängt es vom Einzelfall ab.
Frage: Welche Nebenkosten fallen beim Kauf einer Immobilie an?
Antwort: Zu berücksichtigen sind vor allem Grunderwerbsteuer, Notar- und Gerichtskosten sowie Maklercourtage. Da können an Nebenkosten durchaus etwa 10 Prozent des Kaufpreises zusammenkommen.
Frage: Ich habe eine Immobilienfinanzierung und bin seit einiger Zeit verunsichert über Berichte, dass Banken und Sparkassen "Kredite verkaufen". Was passiert in diesem Fall mit meinem Kredit und der als Sicherheit im Grundbuch eingetragenen Grundschuld?
Antwort: Kreditnehmer sind in Deutschland rechtlich gut abgesichert. Bei einem Kreditverkauf hat der Erwerber keine anderen Rechte als das ursprüngliche Kreditinstitut. Alle Vereinbarungen, die zwischen Kunde und Kreditinstitut getroffen wurden, gelten unverändert weiter. Also auch die Höhe des Zinssatzes und der Tilgungsrate sowie die Laufzeit des Darlehens. Der Erwerber kann, wie das Kreditinstitut, auch nur die Zwangsvollstreckung in die Immobilie betreiben, wenn der Kreditnehmer seinen vertraglichen Pflichten nicht nachkommt. Bedient der Kunde seinen Kredit ordnungsgemäß, hat er nicht zu befürchten, sein Haus oder seine Eigentumswohnung wegen eines "Kreditverkaufs" zu verlieren.
Frage: Wir möchten ein Haus kaufen. Was ist bei einem Darlehnsvertrag möglich und zu beachten?
Frage: Ist ein Bausparvertrag sinnvoll, wenn man bauen möchte?
Antwort: Mit Abschluss eines Bausparvertrages sichert man sich ein zinsgünstiges Darlehen. Das lässt sich in eine Baufinanzierung einbinden, kann für weitere Baumaßnahmen oder zur Ablösung einer vorhandenen Baufinanzierung eingebunden werden.
Frage: Wenn ich bei einer Bausparkasse 50 000 Euro sofort einzahle, wann erhalte ich das Bausparlehen?
Antwort: Bei einer Soforteinzahlung von zirka 50 Prozent der Bausparsumme verkürzt sich die Zeit der Zuteilung deutlich. Angebote hierzu können die Bausparkassen geben. Die Auszahlung des Bauspardarlehens ist in der Regel zinsgünstiger als ein Bankdarlehen.
Frage: Wenn ich einen Bausparvertrag nicht mehr selbst zur Finanzierung benötige, kann ich den Vertrag an meinen Sohn weitergeben?
Antwort: Ja, es gibt die Möglichkeit, den Anspruch auf das zinsfeste Darlehen an einen Angehörigen weiterzugeben. Die Übertragung an einen Dritten liegt zwar im Ermessen der Bausparkasse. Diese wird aber in der Regel zustimmen. Voraussetzung ist, dass derjenige, der den Bausparvertrag übernehmen will, ausreichende Bonität nachweist. Sprechen Sie mit dem Kundenberater der Bausparkasse über die geplante Weitergabe.
Frage: Zu welcher Zinsbindung raten Sie mir, wenn ich ein Eigenheim finanzieren möchte?
Antwort: In der Regel ist eine langfristige Zinsbindung von zehn Jahren oder auch länger anzuraten. So haben Sie langfristig eine feste Finanzierungsrate. Immerhin liegen die Hypothekenzinsen nach wie vor unter dem langjährigen Durchschnitt. Anders wäre es, wenn Sie in der nächsten Zeit einen größeren Geldeingang erwarten, mit dem Sie den Kredit zurückzahlen möchten. Dann wäre eine entsprechend kürzere und auf den Geldeingang abgestimmte Zinsbindung sinnvoll.
Frage: Wir zahlen 500 Euro Miete im Monat und haben noch keine Eigenmittel angespart. Ist es möglich für diesen monatlichen Betrag eine Immobilie zu finanzieren?
Antwort: Zum Erwerb einer Immobilie sind Eigenmittel erforderlich, insbesondere auch für die anfallenden Nebenkosten für Notar, Gericht, Makler und die Grunderwerbsteuer. Außerdem sind bei einem Eigenheim oder einer Eigentumswohnung neben Zins und Tilgung auch laufende Bewirtschaftungskosten und Instandhaltungskosten zu berücksichtigen.
Frage: Ich möchte eine ältere Gebrauchtimmobilie kaufen. Wie kann ich den Investitionsbedarf ermitteln lassen?
Antwort: Wenn man selber nicht sachverständig ist, sollte man bei solchen Investitionen einen Bauingenieur, einen Architekten oder einen sachverständigen Baugutachter konsultieren.
Frage: Lohnen sich KfWKredite für die Immobilienfinanzierung?
Antwort: Ja, denn KfW-Mittel sind günstiger als klassische Bankkredite. Die KfW bietet verschiedene zinsgünstige Darlehen an.