Klare Definitionen sind besonders wichtig / Die Altersvorsorge besser getrennt regeln Berufsunfähigkeits-Police: Der Teufel steckt oft im Detail des Kleingedruckten
Die Suche nach einer bezahlbaren Berufsunfähigkeitsversicherung mit einem guten Leistungsumfang ist alles andere als leicht. Hier eine Übersicht mit den wichtigsten Regeln.
Elmshorn (dapd) l Dutzende Anbieter mit verschiedenen Tarifmodellen sind auf dem Markt und bekanntlich steckt der Teufel im Detail des Kleingedruckten. Und auch wenn viele Versicherer mittlerweile Top-Konditionen bieten, gilt das längst nicht für alle Berufsunfähigkeitsversicherer und vor allem nicht für alle Tarife der Versicherer, die sehr große Unterschiede aufweisen.
Der Versicherer sollte nach Möglichkeit keine Chance haben, den Versicherten abstrakt zu verweisen, wie Versicherungsberater Jörg Deppner erläutert: "Der Versicherer sollte auch bei einer Nachprüfung keine Möglichkeit haben, den Kunden abstrakt zu verweisen. Es sollte klar definiert sein, unter welchen Voraussetzungen verwiesen werden kann, wenn der Versicherte tatsächlich einmal wieder arbeitet - das nimmt Streitpotenzial."
Auf verbraucherfreundliche Definitionen achten
Gute Versicherungsbedingungen sehen zudem vor, dass die Berufsunfähigkeitsrente sofort bei Eintritt der Berufsunfähigkeit gezahlt wird und nicht erst nach einigen Monaten Karenzzeit. Die Berufsunfähigkeitsversicherung sollte außerdem eine lange Frist für die Meldung der Berufsunfähigkeit vorsehen. Denn dann werden auch rückwirkend Leistungen gezahlt, und ärztliche Diagnosen können in Ruhe abgewartet werden.
Außerdem sehr wichtig laut Experte Jörg Deppner: "Eine Nachversicherungsgarantie zur Anpassung der Rente sowie eine weltweite Gültigkeit der Verträge."
Der Versicherungsantrag ist entscheidend für die Qualität des Versicherungsschutzes, den Sie später erhalten werden. Die Formulare und Fragen sollten einfach gestaltet und leicht zu beantworten sein. Es muss Verbrauchern einfach möglich sein, alles richtig zu machen: Fallstricke durch unklare Fragen müssen aus dem Weg geschafft worden sein.
Ein heikler Punkt ist auch die Laufzeit des Vertrages: Grundsätzlich sollten die Berufsunfähigkeitsversicherungen so lange laufen, dass Sie vom Bezug der Berufsunfähigkeitsrente nahtlos in die gesetzliche Rente übergehen, wie Susanne Meunier von der Stiftung Warentest nach dem letzten großen Vergleichstest erläuterte: "Wichtig ist, dass der Vertrag nicht zu früh endet: Alle ab 1964 Geborenen arbeiten bis sie 67 werden, entsprechend lang sollte auch der Vertrag laufen."
Geht es um die Prämie für eine Berufsunfähigkeitsversicherung, geben die Versicherer meist zwei Summen an: Einmal den monatlichen Zahlbetrag und einmal den maximalen Beitrag. "Der Zahlbetrag ist das, was beim Beitrag passieren sollte, der Maximalbeitrag das, was passieren kann", erklärt Jörg Deppner.
Deshalb sollte man sich beim Vergleich von Berufsunfähigkeitsversicherungen nicht nur auf den niedrigeren monatlichen Zahlbetrag verlassen, mit dem offensiv Werbung gemacht wird, sondern auch die maximalen Beträge ansehen, die auf einen zukommen könnten.
Nicht ausschließlich auf den Zahlbetrag schauen
Neben einer selbständigen Berufsunfähigkeitsversicherung wird der Invaliditätsschutz oft auch an andere Vorsorgeverträge angehängt. In Kombination mit einer Risikolebensversicherung ist das unbedenklich: Der Verbraucher bekommt dann einfach einen Hinterbliebenenschutz zum günstigen Tarif, wobei der alleine allerdings meist auch nicht ausreicht.
Vorsicht ist aber bei einer Berufsunfähigkeitszusatzversicherung geboten, die eine Kapitallebens- oder Rentenversicherung beinhaltet. Hier fließt oft zu viel Geld in die Kapitalversicherung und zu wenig in den Berufsunfähigkeitsschutz. Die Folge: Im Ernstfall gibt es eine zu geringe Berufsunfähigkeitsrente. Hier gilt die Devise beim Vergleich von Berufsunfähigkeitsversicherungen: Altersvorsorge und Risikovorsorge lieber trennen