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Kinderschutz Darauf sollten Eltern beim Kinobesuch achten

Gemeinsam ins Kino gehen - viele Kinder lieben das. Damit der Ausflug in fremde Welten die Kleinen nicht überfordert, sollten Eltern den Film sorgfältig auswählen. Auf die Altersbeschränkung allein verlassen sie sich dabei besser nicht.

Von Ann-Kathrin Marr, dpa 13.04.2018, 08:42

Remscheid (dpa/tmn) - Viele Filme im Nachmittagsprogramm der Kinos sind ohne Altersbegrenzung freigegeben. Aber bedeutet das wirklich, dass ein Film schon für den vierjährigen Sprössling geeignet ist?

"Wenn man das mit Lebensmitteln vergleicht, ist die Altersfreigabe so etwas wie ein Schadensgrenzwert", erklärt Christian Exner vom Deutschen Kinder- und Jugendfilmzentrum (KJF). Es gehe darum, den Film zum Beispiel daraufhin abzuklopfen, ob er bei Kindern der jeweiligen Altersgruppe Entwicklungsstörungen verursachen könne.

Die Angabe "FSK" steht für "Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft". Sie markiert eine gesetzliche Grenze, an die sich Kinobetreiber sowie die Verleiher und Händler von DVDs und Blue-rays halten müssen. Die ehrenamtlichen Prüfer achten unter anderem auf Darstellungen von Gewalt.

Auf ihrer Website veröffentlicht die FSK kurze Begründungen zur Altersfreigabe der geprüften Filme. Dabei weist die Organisation ausdrücklich darauf hin, dass es sich nicht um pädagogische Empfehlungen handelt. Was für Kinder der jeweiligen Altersgruppe sinnvoll oder interessant ist, lässt sich aus der Freigabe nicht ableiten.

Online-Portale wie Kinofenster helfen hier weiter. Das Angebot der Bundeszentrale für politische Bildung stellt monatlich einen pädagogisch besonders empfehlenswerten Film vor. Die ausführliche Filmbesprechung enthält auch eine Altersempfehlung und wird durch Hintergrundtexte, Interviews und Materialien für den Schulunterricht ergänzt.

Wenn es um Kinder- und Jugendfilme geht, ist auch Kinderfilmwelt eine gute Adresse. Hier gibt es regelmäßig Besprechungen zu neuen Kinofilmen, die sich speziell an Kinder und Jugendliche richten. Das Portal des Deutschen Kinder- und Jugendfilmzentrums stellt die Filme in kindgerechter Sprache vor. Ausgestreckte Finger zeigen an, ab welchem Alter der Rezensent den Film empfiehlt.

Was dem eigenen Sprössling Spaß macht, müssen Eltern trotzdem selbst herausfinden. Denn jedes Kind ist nun einmal anders. "Wenn Eltern sich vor Augen führen, dass es einen großen Unterschied gibt zwischen einem Kinoerlebnis und dem Filmanschauen zu Hause, dann können sie leichter entscheiden, wann sie mit ihrem Kind einen Kinobesuch wagen", sagt Kristin Langer, Mediencoach bei der Initiative "Schau hin! Was dein Kind mit Medien macht".

Ein Filmnachmittag im Wohnzimmer ist für Kinoneulinge jedenfalls ein guter Einstieg. Wenn das Kind ängstlich oder angestrengt wirkt, drücken die Eltern einfach auf Pause und fragen genauer nach. "Eltern, die ihr Kind hierbei gut begleiten, können abschätzen, worauf es empfindlich reagiert und woran es interessiert ist", sagt Exner.

Und wenn das Kind trotzdem Angst bekommt, obwohl die Eltern sich bei der Filmauswahl alle Mühe gegeben haben? "Das heißt nicht, dass etwas falsch gelaufen ist", sagt Stephan Dreyer, der am Hamburger Hans-Bredow-Institut im Bereich Jugendmedienschutz forscht. Es gehöre auch zur kindlichen Entwicklung, sich mit Ängsten und Bedrohungen auseinanderzusetzen. Wichtig ist dann, dass die Eltern da sind, nachfragen und mit dem Kind über den Film sprechen.

FSK-Informationen

FSK-Begründungen

Kinofenster von der Bundeszentrale für politische Bildung

Kinderfilmwelt vom Deutschen Kinder- und Jugendfilmzentrum

Christian Exner ist wissenschaftlich pädagogischer Mitarbeiter beim Deutschen Kinder- und Jugendfilmzentrum (KJF). 
Foto: Uwe Schinkel/KJF
Christian Exner ist wissenschaftlich pädagogischer Mitarbeiter beim Deutschen Kinder- und Jugendfilmzentrum (KJF). Foto: Uwe Schinkel/KJF
KJF
Auf die FSK-Angaben auf der Hülle einer DVD allein sollten sich Eltern nicht verlassen. Die Beschränkung ist nicht mit einer pädagogischen Empfehlung zu verwechseln. 
Foto: Andrea Warnecke
Auf die FSK-Angaben auf der Hülle einer DVD allein sollten sich Eltern nicht verlassen. Die Beschränkung ist nicht mit einer pädagogischen Empfehlung zu verwechseln. Foto: Andrea Warnecke
dpa-tmn
Stephan Dreyer ist Senior Researcher für Medienrecht und Media Governance am Hans-Bredow-Institut. Foto: Mascha Brichta/Hans-Bredow-Institut
Stephan Dreyer ist Senior Researcher für Medienrecht und Media Governance am Hans-Bredow-Institut. Foto: Mascha Brichta/Hans-Bredow-Institut
Hans-Bredow-Institut
Kristin Langer ist Medienpädagogin bei der Initiative «Schau hin! Was dein Kind mit Medien macht». Foto: Schau hin!
Kristin Langer ist Medienpädagogin bei der Initiative «Schau hin! Was dein Kind mit Medien macht». Foto: Schau hin!
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