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Gut zu wissen „Das hast Du toll gemacht …“: So geht gutes Loben

Ehrliche und begründete Anerkennung beflügelt. Warum Lob wichtig, aber nicht immer richtig ist, erklären zwei Expertinnen und geben Tipps zum effektiven Loben.

Von Sabine Meuter, dpa 14.10.2024, 00:05
„Du bist toll“ - das hört und liest man gern.
„Du bist toll“ - das hört und liest man gern. Joseffson/Westend61/dpa-tmn

München/Berlin - Heute schon jemanden gelobt? Oder gelobt worden? Anerkennung zu bekommen und zu zeigen ist auf allen Beziehungsebenen wichtig – egal, ob von Eltern gegenüber Kindern, in der Partnerschaft, unter Freundinnen und Freunden oder in der Arbeitswelt. Fünf Dinge, die sich übers Loben zu wissen lohnen:

1. Warum Loben wichtig ist

Wer kennt das nicht: Ein Lob kann einen enorm aufbauen. „Man fühlt sich wahrgenommen, wobei das Wahrgenommenwerden ein tief wurzelndes Lebensgrundbedürfnis ist“, sagt Waltraud Fiona Berle, Life-Coach für Persönlichkeitsentwicklung in München und Stuttgart. Das Wahrgenommenwerden mache uns deutlich „Es gibt mich“ und „Ich bin wichtig“.

Ehrliches und begründetes Lob ist aus Sicht von Berle Bestätigung, aber auch emotionale Zuwendung. Denn es signalisiere der gelobten Person Wertschätzung und Anerkennung – und darauf sind wir als soziale Wesen ja eigentlich alle aus. Lob bedeutet positive Verstärkung, nicht nur in der Erziehung:

Wer Menschen für eine Anstrengung - für den Weg, nicht für das Ergebnis - gleich welcher Art lobt, fördere ihre Weiterentwicklung. „Es bestärkt die gelobte Person darin, einen bestimmten Kurs fortzusetzen“, sagt Michaela Wegener von der Deutschen Gesellschaft für Positive Psychologie (DGPP) in Berlin. Zugleich sind die Gelobten motivierter und trauen sich dann oft auch schwierigere Aufgaben zu. „Insofern fördert ehrliches Lob die Entwicklung eines Menschen“, so Berle.

2. Welche häufigen Fehler es beim Loben gibt

„Eindeutig negativ ist es, Lob einzusetzen, um Menschen zu manipulieren“, sagt Wegener. So kann ein Lob zum Beispiel missbraucht werden, um unbeliebte Aufgaben, die man selbst nicht machen möchte, an andere zu delegieren – nach dem Motto „Du kannst das doch viel besser als ich“.

Ebenfalls negativ: falsches Lob. „Das drückt sich darin aus, dass man zum Beispiel als Mutter oder Vater seinem Kind permanent sagt, wie schön und talentiert es sei“, so Berle. Solche Worte förderten das Kind nicht in seinem Weiterkommen, sondern lassen es verharren in seinem Ist-Zustand. Besser sei es, Kinder für Leistungen zu loben, also ihnen altersgerecht kleine Aufgaben zu übertragen und sie bei guter Ausführung dafür zu loben. Kinder lernten auf diese Weise, sich weiterzuentwickeln und wachsen so zu starken und selbstbewussten Menschen heran, die zielstrebig ihren Weg gehen.

Ein weiterer häufiger Fehler: unehrliches Lob. Berle nennt ein Beispiel: Eine genervte Mutter sagt ihrem kleinen Sohn „Du nervst mich heute total, aber ich liebe Dich trotzdem.“ Damit sei die Frau nicht nur unehrlich. Sie sende auch Doppelbotschaften aus, die das Kind verwirren und ihm keine Leitplanken für sein künftiges Verhalten geben.

Ebenfalls kontraproduktiv für die Entwicklung des Kindes ist es laut Wegener, zu wenig oder auch zu häufig zu loben. Erfolgt ein Lob zu oft, verliert es an Glaubwürdigkeit – und das spüre ein Kind.

3. Wie das Loben von Erwachsenen im Arbeitsumfeld und im sozialen Kontext gelingt

„Wirksames Lob beinhaltet, konkret zu werden, sprich das Lob zu begründen“, sagt Wegener. Also nicht einfach sagen, „Das hast Du gut gemacht“ oder „Das Essen hat gut geschmeckt“, sondern Details benennen: „Das hast Du gemacht, weil …“ Wegener nennt ein Beispiel: „Tausend Dank, dass Du das Protokoll geschrieben hast, weil Du Dich ja in dem Thema, um das es ging, bestens auskennst – damit war das Protokoll schneller und professioneller geschrieben als wenn es jemand anderes gemacht hätte.“

Oder: „Das Essen war gelungen – toll, wie Dir diese sämige Sauce, die perfekt gewürzt war und bestens zu dem auf die Minute genau gegarten Fleisch passte, gelungen ist.“

4. Wie sich die Balance zwischen Lob und konstruktiver Kritik finden lässt

„Gerade in der Arbeitswelt ist es wichtig, dass die Führungskraft bei Gesprächen mit einer Mitarbeiterin oder einem Mitarbeiter die Balance zwischen Lob und konstruktiver Kritik findet“, sagt Wegener. Denn das steigere die Mitarbeitermotivation. Lob stärke das Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein. Konstruktive Kritik bringe Mitarbeitende dazu, an sich zu arbeiten und die eigenen Fähigkeiten weiterzuentwickeln. 

Aber auch Kinder müssen den Umgang mit Lob und konstruktiver Kritik lernen. „Dabei muss man sich klarmachen, dass Kritik auch eine Form von Liebe ist“, so Berle. Richtig eingesetzt und vorgetragen kann sie durchaus auch wertschätzend sein. Etwa wenn man kritisiert, dass das Kind sein Zimmer noch nicht aufgeräumt hat, obwohl es fest versprochen war. Wichtig ist dann laut Berle, aus dieser Situation heraus wieder etwas Lobenswertes in den Fokus zu rücken. Und etwa, wenn das Kind sein Zimmer aufgeräumt hat, zu sagen: „Das hast Du gut gemacht, jetzt hast Du wieder Platz.“

5. Tipps fürs effektive Loben

Damit ein Lob funktioniert, kommt es darauf an, zugewandt zu sein und der Person, der das Lob gilt, in die Augen zu blicken. „Fürs Loben sollte man sich Zeit nehmen und es möglichst nicht nebenbei machen“, sagt Berle. Von Vorteil könne manchmal auch sein, das Lob auszusprechen, wenn andere dabei sind, weil das Selbstbewusstsein der gelobten Person so noch zusätzlich gestärkt wird. „Mit Lob vor anderen kann man auch Stolz zum Ausdruck bringen, etwa wenn Eltern ihr Kind vor anderen loben“, so Wegener. Dieser Stolz der Eltern könne dem Kind wiederum ein gutes Gefühl geben.