Zehn Tipps gegen Schnecken Das nackte Grauen
Schnecken bringen manchen Hobbygärtner auf die Palme. Sie knabbern am Salat, vernichten Astern und Petunien auf ihrem Weg durch die Beete. Es gibt aber Tipps, sie nicht nur zu vertreiben, sondern sogar ganz von den Beeten abzuhalten. Denn Schnecken mögen keinen Knoblauch.
Berlin (dpa) l Bier wird ihnen zum Verhängnis, Knoblauch und Kaffee mögen Schnecken gar nicht und verziehen sich. Mit solchen und weiteren einfachen Mitteln können Hobbygärtner die Plagegeister vertreiben, vor allem die gefräßigen Nacktschnecken. Und das ganz ohne umweltschädliche Gifte. Hier sind zehn Tipps:
1. Barriere bauen: Ein Ring aus Sägemehl oder Kalk hält die gefräßigen Schädlinge vom Beet fern. Sägemehl ist rau - und einen rauen Untergrund meiden die Schädlinge, erläutert der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) in Berlin. Kalk verätzt ihre Sohle. Regnet es, müssen diese Schichten aber erneuert werden. Kaffee oder Kaffeesatz ist nicht giftig für die Umwelt, aber für die Schnecken. Ein weiteres umweltfreundliches Mittel gegen die Tiere ist ein Schneckenzaun, den es im Fachhandel gibt.
2. Auf Gerüche setzen: Schnecken mögen keinen Knoblauch, Zwiebeln und mediterrane Kräuter. Darauf weist der Bundesverband Einzelhandelsgärtner (BVE) in Berlin hin. Nicht gefährdet im Garten sind daher der Zierlauch sowie im Kräuterbeet Lavendel, Rosmarin, Thymian und die Kapuzinerkresse. Doch der Basilikum schmeckt den Schädlingen.
3. Futter entziehen: Schnecken ignorieren selbst die saftigsten Blätter, wenn der Hobbygärtner die richtigen Sorten setzt. Zwar ist Salat die Lieblingsspeise von Nacktschnecken, aber sie mögen keine rotlaubigen Sorten, erläutert BVE. An fleischigen Blättern wie von der Fetthenne, vom Hauswurz und der Wolfsmilch können die Tiere nur schwer knabbern. Das gilt auch für ledriges Grün wie von der Bergenie sowie für behaarte Blätter wie die des Storchschnabels, Nelkenwurz und der Geranien.
Eisenhut, Fingerhut, Maiglöckchen und Pfingstrose sind giftig und daher kein Gaumenschmaus für die Schädlinge. Leckerbissen sollten hingegen in Sicherheit gebracht werden, zum Beispiel Petunien. Sie wachsen auch fernab des Bodens in Ampeln und in Kästen in der Höhe.
4. Beete nicht mulchen: Schnecken brauchen viel Feuchtigkeit zur Fortbewegung. Daher sollten Hobbygärtner dafür sorgen, dass der Boden um gefährdete Pflanzen immer gut abtrocknen kann, indem er offen bleibt und nicht oder nur sehr dünn mit Mulch bedeckt ist, rät der Nabu.
5. Morgens gießen: Abends kann Feuchtigkeit im Beet nicht immer gut abtrocknen. Daher ist es besser, frühmorgens zu gießen und Nacktschnecken so die Möglichkeit zur Nahrungssuche zu nehmen.
6. Wegwerfen: Es hilft tatsächlich, Schnecken einzusammeln und sie über den Zaun zu werfen. Das ist das Ergebnis einer Studie von Forscherteams der britischen Hochschulen Queen Mary University of London und University of Exeter, über das die Zeitschrift "Physica Scripta" im Mai berichtete. Werden Schnecken mindestens 20 Meter weit entfernt, wird ihr Instinkt gestört. Sie finden nicht mehr zurück zum Ausgangspunkt. Allerdings raten die Experten nicht, die Schnecken einfach in Nachbars Garten zu werfen, sondern sie vielmehr im Freiland auszusetzen.
7. Sammelplätze schaffen: Hilfreich beim Einsammeln der Tiere ist ein Trick: Man gibt ihnen vermeintlich ein Zuhause. Hobbygärtner verteilen zum Beispiel hohl aufliegende Bretter mit Grünabfällen, Dachziegel, umgedrehte Tontöpfe, die Schalen von Orangenhälften oder große Blätter wie vom Rhabarber im Garten. Hier sammeln sich die Schnecken, und der Hobbygärtner muss nur zugreifen.
Das ist auch der beste Tipp gegen die eingeschleppte, massenhaft auftretende Spanische Wegschnecke. Denn laut Nabu verschmähen sie natürliche Fraßfeinde der anderen Schnecken, und die Schädlinge sind auch nicht gegen Trockenheit empfindlich.
8. Bierfallen aufstellen: Schnecken stehen einfach auf Bier. Ein im Beet eingegrabener Becher davon lockt sie an. Doch laut Nabu ist die Falle umstritten: Nur ein kleiner Teil der Tiere fällt hinein, dafür aber auch andere Gartenbewohner. Wird der Becher nicht ebenerdig eingegraben, sind diese eher geschützt.
9. Feinde ansiedeln: Für Igel, Kröten, Spitzmäuse, viele Vogelarten wie Amseln, Stare und Elstern und für Blindschleichen sind Schnecken ein Genuss. Hobbygärtner sollten diesen Tieren die Möglichkeit geben, sich in einem naturnah gestalteten Garten anzusiedeln, rät der Nabu. Haufen mit Gartenabfällen, Laub und Reisig geben ihnen etwa Unterschlupf, Hecken und Sträucher bieten Nistplätze.
10. Eier vernichten: Diese Maßnahme steht erst im Herbst oder zeitigen Frühjahr wieder an. Schnecken hinterlegen Gelege mit mehreren hundert Eiern im Boden. Diesen sollten Hobbygärtner nach den ersten Frösten im Herbst oder im Frühjahr durchhacken. Aber für den Nabu widerspricht diese Maßnahme dem biologischen Gärtnern, da damit das Bodenleben insgesamt beeinträchtigt wird.
Denn ein paar Schnecken braucht der Hobbygärtner noch: Sie fressen auch verwesende Pflanzenteile und tote Tiere, zersetzen diese und helfen so bei der Humusbildung mit.