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54 von 10 000 Versicherten mussten mit psychischer Erkrankung ins Krankenhaus eingeliefert werden Depressionen: Sachsen-Anhalt unter dem Durchschnitt

09.07.2012, 03:27

Magdeburg (rgm) l Erkrankungen der Psyche sind auf dem Vormarsch. Schätzungen zufolge werden psychische Erkrankungen bis zum Jahr 2030 zusammen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen die führende Krankheitsursache in den industrialisierten Ländern sein. Daten der KKH-Allianz bestätigen diesen Trend auch im stationären Bereich. So nahm die Zahl der Versicherten, die aufgrund psychischer Erkrankungen ins Krankenhaus mussten, zwischen 2009 und 2011 bundesweit um 18,3 Prozent zu, so Heiderose Potstada, Leiterin des Servicezentrum der KKH-Allianz Magdeburg.

In Sachsen-Anhalt fiel der Anstieg in diesem Zeitraum mit 18,2 Prozent ähnlich stark aus. Allerdings litten dort 54 von 10 000 Versicherten und damit weniger als im Bundesdurchschnitt derart unter psychischen Erkrankungen, dass sie stationär behandelt werden mussten. Zum Vergleich: Im Saarland litten 72 von 10 000 Versicherten und damit mehr als in jedem anderen Bundesland derart stark unter psychischen Erkrankungen, dass sie stationär behandelt werden mussten.

Zu den wesentlichen Gründen für diese Entwicklung zählen Belastungen am Arbeitsplatz. Nach Ansicht der Krankenkasse muss der Prävention am Arbeitsplatz eine deutlich größere Rolle als bisher zufallen. Hierbei ist die betriebliche Gesundheitsförderung von zentraler Bedeutung. Sinnvolle Projekte etwa zum Stressmanagement und zur Qualifizierung von Führungskräften beim Thema Gesundheit sind besonders dafür geeignet, es bei gefährdeten Mitarbeitern erst gar nicht zum Burn-out kommen zu lassen.

Die Versorgungssituation zeigt große Defizite. So beträgt die durchschnittliche Wartezeit auf einen Psychotherapieplatz in Deutschland 4,6 Monate.

Die richtigen Diagnosen werden häufig zu spät gestellt. Besonders die schweren Fälle haben unter der Unterversorgung zu leiden. Davon abgesehen ist eine Psychotherapie nicht in jedem Fall der geeignete Lösungsansatz. Insbesondere, wenn ein konkreter Anlass für den Hilfebedarf erkennbar ist, können auch schon niedrigschwellige Angebote wie Schuldner- oder Eheberatung den Betroffenen helfen. Beratungs- und Therapieangebote müssen hier sehr differenziert betrachtet werden, um die bestmögliche Lösung für den Versicherten auszuwählen.