Nur 11 von 50 Spielplätzen in zehn deutschen Großstädten sind nicht zu beanstanden Der Spielplatz-TÜV stellt gravierende Sicherheitsmängel bei Geräten fest
Gefährliche Engstellen an Klettergerüsten, fehlender Sand unter Rutschen: Auf Spielplätzen lauern teils erhebliche Gefahren für Kinder, wie der TÜV Rheinland herausgefunden hat. Die meisten Mängel könnten kostengünstig beseitigt werden, meinen die Prüfer.
Köln (dapd) l Zahlreiche Spielplätze stellen einer neuen TÜV-Untersuchung zufolge eine erhebliche Gefahr für Kinder dar. Bei 27 von 50 überprüften Spielanlagen gebe es einen akuten Handlungsbedarf, teilte der TÜV Rheinland am Donnerstag in Köln mit. Nur elf Spielplätze waren demnach mängelfrei. Bei acht von zehn Anlagen stießen die Prüfer auf zumindest leichte Sicherheitsmängel. Der TÜV hat für die Studie Spielplätze in zehn deutschen Großstädten geprüft.
Mängel sind in der Vergangenheit entstanden
Im Fokus standen Spielplätze für Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren. Vergangene Untersuchungen hatten ebenfalls alarmierende Ergebnisse aufgezeigt. Bei der neuen Studie waren in vielen Fällen Rutschen, Klettergerüste und Wippen unzureichend gesichert oder zu riskant gebaut. In mehreren Fällen war das Holz durchgefault, Schrauben standen hervor oder Spielgeräte waren verrostet.
Auf 23 Spielplätzen seien Kinder im Fall eines Sturzes nicht ausreichend geschützt, hieß es weiter. Bei etwa jeder fünften Anlage hätten sie leicht mit Kopf oder Hals an den Geräten hängen bleiben können. Bei 28 Prozent der untersuchten Spielplätze besteht demnach die Gefahr, dass die Kinder mit den Fingern im Spielgerät stecken bleiben. Hieran war unter anderem ausgeleiertes Material Schuld.
Grundlage der Überprüfung waren zwei Normen, die festlegen, wie Spielgeräte auszusehen haben und aufgebaut werden müssen. Die Untersuchungen wurden in Aachen, Berlin, Dresden, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg, Köln, Leipzig, München und Stuttgart durchgeführt.
Vor drei Jahren hatte der TÜV auf 69 von 75 Spielplätzen zum Teil verheerende Wartungs- und Sicherheitsmängel festgestellt. In 16 Fällen forderten sie sogar die sofortige Sperrung, da für Kinder Lebensgefahr bestanden hatte. Die damalige Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen (CDU) hatte sich besorgt gezeigt und die Verantwortlichen - in vielen Fällen sind das die Kommunen - zum Handeln aufgerufen. Bei dem ersten Spielplatz-Test 2005 wiesen 49 von 50 Anlagen tückische Unfallgefahren auf.
Der TÜV Rheinland appellierte gestern an die Eltern, Spielplätze gründlich zu begutachten. Außerdem mahnt der TÜV: "Der wichtigste Schritt ist jedoch, den Betreiber des Platzes oder das zuständige Amt über Schäden oder Mängel zu informieren", sagte TÜV-Untersuchungsleiter Berthold Tempel.
Neben der Sicherheit wurde in diesem Jahr erstmals der "Spaßfaktor" gemessen. Hierbei fließen unter anderem Vielfalt, Erlebnischarakter, Natürlichkeit oder Rückzugsmöglichkeiten ein. Die Durchschnittsnote lag bei 3,4.