1. Startseite
  2. >
  3. Leben
  4. >
  5. Deutsche Johannisbeeren oft stark mit Pestiziden belastet

Test von Greenpeace : Deutsche Johannisbeeren oft stark mit Pestiziden belastet

27.07.2010, 04:50

Berlin ( rgm ). In Deutschland angebaute Johannisbeeren sind nach einem neuen Greenpeace-Test stark mit Pestiziden belastet. Laboranalysen von Beeren-Proben aus vier großen deutschen Handelsketten belegen Cocktails von bis zu neun verschiedenen Pestiziden. Deren Wirkung kann als gesundheitsgefährdend eingestuft werden. Den Verkauf von Johannisbeeren mit Rückständen nicht zugelassener Spritzmittel bei Edeka und Tengelmann hat Greenpeace bei den zuständigen Lebensmittelüberwachungsämtern angezeigt. Bio-Produkte sind im Test rückstandsfrei.

Greenpeace stellt seit einigen Jahren den Trend zu Pestizid-Mischungen in Obst und Gemüse fest. So wollen Produzenten die gesetzlichen Grenzwerte für einzelne Pestizide einhalten. Greenpeace fordert, zum Schutz von Umwelt und Verbrauchern auch Grenzwerte für Mehrfach-Rückstände von Pestiziden festzulegen. " In jeder untersuchten Johannisbeere stecken im Schnitt sechs Pestizide ", sagt Greenpeace-Chemieexperte Manfred Santen. " Beim letzten Beeren-Test 2006 wurden im Vergleich nur drei Pestizide pro Probe festgestellt. Einige der jetzt in Johannisbeeren nachgewiesenen Spritzmittel können krebserregend wirken, sowie den Hormonhaushalt und die Fortpflanzung beeinträchtigen. Es ist zudem ein Skandal, dass erneut Pestizide ohne EU-Zulassung aufgetaucht sind. "

Alle dreizehn konventionellen Johannisbeer-Proben stammen aus deutschem Obstanbau, überwiegend aus Baden-Württemberg. Lebensmittelüberwachung und Bauernverband in Baden-Württemberg hatten nach dem Greenpeace-Beerentest 2006 bessere Kontrollen angekündigt. Offenbar ist der Pestizid-Einsatz jedoch gestiegen. Beeren aus deutscher Produktion, die bei Edeka und Tengelmann verkauft wurden, beinhalteten sogar die illegalen Agrargifte Dodin und Difenoconazol. Beide Substanzen besitzen keine Zulassung für den deutschen Johannisbeer-Anbau.

Greenpeace hatte 31 Proben von Johannisbeeren und Himbeeren gekauft. Sie stammen aus dem Angebot von Aldi-Süd, Edeka, Metro / Real und REWE / Penny. Der Industrieverband Agrar weist darauf hin, dass die Rückstände weit unterhalb der gesetzlich festgelegten Höchstmengen lagen.