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Dicke Rüben bringen weniger Süße

01.08.2014, 06:40

Sachsens-Anhalts Bauern erwarten eine Zuckerrübenernte wie seit Jahren nicht mehr. Die Bedingungen während der bisherigen Vegetationsperiode waren optimal.

Könnern l "Nach den Proberodungen am 16. Juli erwarten wir eine sehr gute Ernte", schätzt Franz Michiels-Corsten, Geschäftsführer des Zuckerrübenanbauerverbandes Könnern, ein. Derzeit sei davon auszugehen, dass etwa 68 Tonnen Rüben pro Hektar eingefahren werden können. Das seien immerhin zwei Tonnen mehr als im sehr guten Jahr 2011 und acht Tonnen mehr als im fünfjährigen Durchschnitt.

Michiels-Corsten begründet seinen Optimismus mit einer längeren Vegetationszeit und äußerst "wüchsigem Wetter". Demnach konnten die Bauern am 6. März vier Wochen früher als im Vorjahr und immerhin noch zwei Wochen eher als in normalen Jahren mit der Aussaat beginnen. Dieser Vorsprung in der Vegetation und die anhaltende feucht-warme Witterung lassen die Früchte gut gedeihen. Untypisch für die Jahreszeit, aber gut für die Rüben sind auch die derzeitigen Regenschauer. Durch den Regenschatten des Harzes waren in den Vorjahren die Monate Juli und August sehr trocken. Nun bringt der Wind aus südöstlicher Richtung den Regen mit. In der Zuckerfabrik Könnern rechnet man Mitte September mit dem Kampagnenbeginn und Ende Dezember mit deren Ende.

Die optimalen Bedingungen würden allerdings auch einen Wermutstropfen in sich bergen: "Die Zuckergehalte könnten niedriger ausfallen", so Michiels-Corsten. Die Rüben seien durch das viele Wasser zwar größer, aber weniger süßer. Der Fachmann denkt, dass die durchschnittlichen Zuckergehalte von 18,3 Prozent kaum zu erreichen sind.

Zuckerproduktion hatgute Chancen im Land

Die Mitglieder des Anbauerverbandes Könnern wirtschaften im mitteldeutschen Rübenhauptanbaugebiet und sie werden in diesem Jahr auf 24 500 Hektar, davon 22 000 in Sachsen-Anhalt, ernten. Nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums in Magdeburg wachsen 2014 landesweit auf 44 300 Hektar Zuckerrüben, 200 Hektar mehr als im Vorjahr. Etwa jeder dritte Landwirtschaftsbetrieb baut diese Frucht an, wobei sich die Produktion auf die guten Böden, wie etwa in Börde und den angrenzenden Lößgebieten sowie auf die ausgedehnten Lößebenen im Raum Halle und die der Querfurter Platte konzentriert.

Im Fachministerium räumt man der Rübenproduktion im Land auch nach dem Auslaufen der EU-Zuckermarktordnung 2016/17 gute Chancen ein. Langfristig werde sich der Anbau auf etwa fünf Prozent des Ackerlandes (50 000 Hektar) einpegeln. Dafür spreche neben den besten Böden Deutschlands auch die Tatsache, dass drei der modernsten Zuckerfabriken Europas in Sachsen-Anhalt angesiedelt sind.