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Echtes Multitalent: Schäferhunde haben viele Stärken

14.08.2015, 04:07

Großenaspe - Ein Leben ohne Cookie ist für Ursula Zabel schwer vorstellbar. Wenn sie von ihrem süßen Glücklichmacher erzählt, meint sie keine Kalorienbombe, sondern ihre Schäferhündin.

"Etwas Besseres als ein gut erzogener Deutscher Schäferhund kann einer Familie nicht passieren", ist die Leiterin des Schäferhundvereins
RSV2000 aus Hann. Münden überzeugt. Der Schäferhund steht weltweit auf der Beliebtheitsskala der Rassehunde auf einem Spitzenplatz, erklärt Roswitha Dannenberg, Sprecherin des Vereins für Deutsche Schäferhunde (SV) aus dem schleswig-holsteinischen Großenaspe.


Seit 1899 wird er planmäßig gezüchtet. Am Anfang war er, was sein Name besagt: der Hütehund des Schäfers. Das Wesen des
Schäferhundszeichnet sich durch Selbstbewusstsein und sicheres Sozialverhalten aus, sagt Dannenberg. Entsprechend kommt er vielerorts zum Einsatz: als umgänglicher Familienhund, als Rettungshund bei Lawinenkatastrophen oder respekteinflößender Diensthund der Polizei. Während des Ersten Weltkriegs wurde er als Melde- und Sanitätshund eingesetzt, im Zweiten Weltkrieg außerdem als Gasspür- und Munitionsträgerhund.


Vor allem Tiere aus den Arbeitslinien sind ausgesprochen wachsam, erklärt Zabel. Sie können sich gut konzentrieren und sind immer bereit, Neues zu lernen. Schäferhunde sind intelligent, lebhaft und temperamentvoll, ergänzt die Tierärztin Anna Laukner aus Kernen (Baden-Württemberg). "Als Anfängerhund eignet er sich nur bedingt", findet sie. Denn sein Besitzer muss konsequent und einfühlsam zugleich sein.

Wird ein Schäferhund ausreichend beschäftigt, ist er ein guter Familienhund. Aber er verlangt viel Zeit. "Die Entscheidung sollte gründlich besprochen sein", betont Ursula Zabel. Gassigehen alleine reicht einem Schäferhund nicht. Zabel empfiehlt eine Zusatzbeschäftigung wie Schutzhundetraining. Auch Fährtenarbeit, Rettungshundesport oder Unterordnung liegen dem Vorbild für "Kommissar Rex", dem bekanntestesn TV-Schäferhund.

Die Interessen des Multitalents sind breit gefächert. "Aufgrund der Vielzahl seiner Begabungen ist der Deutsche Schäferhund für fast jeden Hundesport geeignet", sagt Dannenberg. Außerdem sind Schäferhunde gern im Wasser. Häufig sind sie gute Wachhunde, ohne dabei Kläffer zu sein, betont Ursula Zabel. Gern umkreist Cookie beim Spaziergang ihre Menschen-Familie oder beschützt das Grundstück als lebende Alarmanlage vor Fremden.

In jedem Fall brauchen sie engen Kontakt mit ihrem Besitzer. "Als hochsoziales Tier mit fein entwickeltem Kommunikationssystem kann ein Deutscher Schäferhund zwar auf den Umgang mit anderen Hunden verzichten, jedoch niemals auf seinen Menschen", sagt Zabel. Am besten hält man das Tier daher als Mitglied des Menschenrudels. Alternativ kann ein ausgelastetes Tier auch im Zwinger wohnen. "Aber er braucht den täglichen Kontakt."

Wie ein Schäferhund aussieht, weiß fast jeder. Das Fell ist schwarz-gelb, mit 60 Zentimetern Schulterhöhe zählt er zu den mittelgroßen Hunden. "Nicht so bekannt ist, dass Deutsche Schäferhunde auch ganz schwarz sein können oder grau", erklärt Zabel. Außerdem gibt es sie mit langem Fell. Bei einem Hobbyzüchter kostet ein Welpe zwischen 600 und 1000 Euro. Am besten kauft man ihn beim Züchter eines seriösen Schäferhundevereins, rät Laukner. Bedenken sollten potenzielle Käufer auch, welche Kosten für Ernährung, Versicherung und Tierarztbesuche auf sie zukommen.

Das Durchschnittsalter eines Deutschen Schäferhunds liegt bei zwölf Jahren. "Eine positive Tatsache ist, dass die Hunde auch im Alter noch aktiv und interessiert an Unternehmungen sind", sagt Dannenberg. Schäferhunde sind robuste Tiere. Entsprechend ist ihre Pflege nicht aufwendig. Es genüge, das Tier regelmäßig zu bürsten, zu entwurmen und zu impfen.

Lediglich was seine Ernährung betrifft, reagiert er manchmal sensibel. Die Experten empfehlen daher hochwertiges Futter. Eine Schwachstelle des Deutschen Schäferhunds sind seine Wirbelsäule und die Hüftgelenke, sagt Tierärztin Laukner. Bekannt ist sein Risiko für eine Hüftgelenksdysplasie als erblich bedingte Erscheinung durch Züchtungsvorlieben. Tatsächlich habe sich hier in den letzten Jahren aber viel verbessert, betont Dannenberg.