Ein Nabelbruch verschwindet meist von allein
Frage: Bei meinem dreijährigen Sohn wurde ein Nabelbruch festgestellt. Muss er operiert werden?
Es antwortet Oberarzt Dr. Hardy Krause, Leiter des Arbeitsbereiches Kinderchirurgie des Uniklinikums Magdeburg: Das Auftreten eines Nabelbruches (Vorwölbung der Haut im Bereich des Bauchnabels) ist eine häufige Erkrankung im Säuglingsalter. Sie beruht auf einer Schwäche der vorderen Bauchwand im Bereich der ehemaligen Nabelschnur, welche eine gewisse Größe haben muss, um den Embryo im Mutterbauch zu versorgen.
Nach Durchtrennen der Nabelschnur trocknet der Rest ein und bildet so den typischen Bauchnabel. Dabei zieht sich der Ring in der Bauchwand zusammen, so dass in den meisten Fällen keine Vorwölbung auftritt. Ist dies jedoch der Fall, kann man zunächst abwarten, wenn sich keine Darmanteile oder Fettgewebe durch die bestehende Lücke verlagern. Meistens wird die Vorwölbung in den nächsten Monaten kleiner und verschwindet von selbst, nachdem das Kind beginnt zu laufen.
Wenn aber mit drei Jahren immer noch eine Vorwölbung besteht, sollte eine kinderchirurgische Konsultation erfolgen, um die Größe der Bruchpforte zu bestimmen (bei einem Durchmesser von einem Zentimeter oder größer ist meistens eine Operation notwendig) und durch eine Ultraschalluntersuchung des Bauchraumes eine andere Ursache auszuschließen. Die Auflage von Geldmünzen, flachen Steinen oder die Verwendung von Nabelpflastern oder Bauchbinden haben keinen Nutzen, sondern stellen eher eine Gefährdung dar.
Abzugrenzen hiervon sind sogenannte epigastrische Hernien. Bei ihnen liegt die Vorwölbung oberhalb des Nabels. Hier ist in der Regel keine Rückbildung zu erwarten, so dass bei Beschwerden eine Operation notwendig ist.