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Seychellen Eine Reise ins Insel-Paradies

Raus aus dem Alltag, rein ins Paradies: Die Seychellen im Indischen Ozean bieten Ruhe und Abgeschiedenheit an weißen Sandstränden.

Von Christina Bendigs 20.11.2017, 13:30

Seychellen l Sanft schaukelt der Katamaran in der ruhigen Bucht – nicht weit vom Strand entfernt. Es ist sechs Uhr am Morgen. Die Sonne geht langsam auf und gibt der Landschaft Kontur. Nach und nach schälen sich aus den Schattenrissen der Hügel die tropischen Urwälder heraus, und das Wasser entfaltet seine markante Farbe – hier türkis, da tiefblau, ein traumhaftes Farbenspiel. Wer im Urlaub Ruhe und Abgeschiedenheit sucht, gern schnorchelt oder segelt, der ist auf den Seychellen richtig.

Die Seychellen sind zu jeder Jahreszeit einen Besuch wert. Die größte Insel ist die Hauptinsel Mahé, auf der sich auch die Hauptstadt des einstigen Kolonialgebietes befindet: Victoria – mit 26 000 Einwohnern die kleinste Hauptstadt der Welt. Vornehmlich handelt es sich dabei um eine Geschäftsstadt. Dementsprechend gibt es auch in der Inselhauptstadt Stoßzeiten am Vormittag und am Nachmittag, die Staugefahr bergen. Sehenswert für Touristen ist u.  a. der Markt. Dort verkaufen Einheimische fangfrischen Fisch, Obst und Gemüse, Gewürze und vieles mehr.

Auch die Einheimischen versorgen sich dort mit Lebensmitteln. Bei einem ausgiebigen Spaziergang kommt der Besucher dann auch vorbei am indischen Tempel, an Kirchen und Geschäftsgebäuden, an der ersten Ampel auf den Seychellen und an der Tafel, die an die Unabhängigkeit des Inselstaates erinnert. Zunächst zu Frankreich, dann zu Großbritannien gehörend, erhielt die Region 1976 die Unabhängigkeit.

So sehenswert die Hauptstadt der Seychellen auch ist: Die eigentliche Attraktion ist die Inselwelt selbst. Mit einem Katamaran, auf dem man auch einmal unter freiem Himmel übernachten kann, lässt sich diese Welt wohl am besten erkunden. Aber auch von einem Hotel oder Gästehaus aus können Touristen die Inselwelt entdecken – bei Tagesausflügen, die vor Ort gebucht werden können. Dann geht es zu traumhaften, teils verlassenen Stränden – die auch schon als Kulisse für Werbespots dienten –, zu Korallenriffen, an denen Besucher die Unterwasserwelt entdecken können, zu unbewohnten Inseln oder einer der Sehenswürdigkeiten.

Die Verantwortlichen sind dabei, die einstige Farbenpracht durch Neuanpflanzungen wiederherzustellen. Denn auch vor den Seychellen hat eine weltweite Korallenbleiche nicht Halt gemacht. Farbenfrohe Fische sind aber nach wie vor zu entdecken, ebenso wie Wasserschildkröten, Seeigel und mit etwas Glück sogar Delfine.

Hotels und Gästehäuser sind in den meisten Fällen zurückhaltend gebaut. All-inklusiv-Angebote gibt es für die Seychellen bislang nicht, und sie sind auch nicht gewünscht. Denn große Hotelanlagen wären die Folge, und die ursprüngliche Landschaft würde verbaut. Und so fügen sich die Anlagen in die Landschaft ein und sind vom Wasser aus erst nach und nach zu entdecken.

90 000  Menschen leben auf den Seychellen. 70 Prozent von ihnen leben vom Tourismus. Dabei liegt die Auslastung der Unterkünfte aktuell bei 63 Prozent. 300 000  Touristen sind im vergangenen Jahr zu Gast auf den Inseln gewesen. Sowohl Selbstversorgung zu europäischen Preisen als auch gebuchte Versorgung sind möglich.

Was für Deutschland die Kartoffel, ist für die Seychellen die Brotfrucht. Die zu kosten dürfte nicht schaden. Denn ein Sprichwort der Einheimischen besagt: Wer von der Brotfrucht gekostet hat, wird irgendwann auf die Seychellen zurückkehren.

Mit dem Boot erreicht man den Turtle-Pond auf der Insel Curieuse. Die Insel ist die Heimat zahlreicher Riesenschildkröten. Besucher sehen die Schildkröten nicht etwa in Gehegen, sondern erleben sie hautnah. Denn die Schildkröten laufen auf der Insel frei herum. Und wer ein paar Bananen mitbringt, kann die Schildkröten damit füttern. Die Tiere wissen natürlich schon um die schmackhaften Leckerlis, die die Besucher täglich mitbringen. Die Schildkröten können bis zu 300 Jahre alt werden. Auf Curieuse wurden sie in einer Aufzuchtstation angesiedelt. Um mehr über die Tiere zu erfahren, hat jede einzelne eine Nummer. Aber nicht nur die Reisenschildkröten sind ein Highlight auf Curieuse. Die Insel gehört auch zu den wenigen Orten auf der Welt, an denen Coco de Mer wachsen. Es handelt sich dabei um den größten Pflanzensamen der Welt. Viel anfangen lässt sich damit nicht. Die Seychellois nutzen ihn als Dekoration oder verkaufen ihn an Touristen. Oder es wachsen eben neue Palmen daraus. Auf Curieuse können Besucher auch auf Entdeckungstour über die Insel gehen. Übernachtungsmöglichkeiten gibt es auf Curieuse nicht. Nur mit einem Reiseführer kann man die Insel besuchen. 

Das Vallée de Mai ist ein Nationalpark auf der Insel Praslin und eine der berühmtesten Sehenswürdigkeiten der Seychellen. Es wurde 1983 von der UNESCO in die Liste des Weltnaturerbes aufgenommen. Auf einem ausgeschilderten Pfad ist dort allerhand Interessantes über die heimische Flora zu erfahren – unter anderem auch über die Coco de Mer und andere heimische Palmen-Arten. Was für Blumen die Bienen, sind für die Coco de Mer übrigens die Geckos, die für die Befruchtung der weiblichen Blüten sorgen. Von Rangern wie Jason Gomme kann man sich durch den Park führen lassen.

Auf einer Fläche von 25 Hektar befindet sich im Süden der Hauptinsel Mahé der „Jardin du Roi“. Eigentümerin ist Micheline Georges, deren Familie den Garten in fünfter Generation bewirtschaftet. Zu sehen ist dort eine abwechslungsreiche Kulturlandschaft aus Gewürzplantagen, botanischem Garten und Naturschutzgebiet. Unter anderem kann man dort auch den Anbau der wichtigsten Gewürze auf den Seychellen anschauen. Micheline Georges möchte erhalten und fortsetzen, was einst ihre Vorfahren aufgebaut haben.

Zuckerrohr wird auf den Seychellen nicht auf großen Plantagen angebaut. Doch auf Privatgrundstücken wächst die Pflanze – und das macht sich die Takamaka-Rum-Destillerie auf Mahé zu nutze. Die Bauern bringen das Zuckerrohr – pro Woche etwa zwei bis drei Tonnen. Francis Mondon ist der General Manager und führt Besucher durch die Anlage. 2002 wurde die Firma Takamak, benannt nach der Takamaka-Bucht, gegründet. Takamaka ist eine weitverbreitete Baumart auf den Seychellen. Seit zehn Jahren produziert die Firma Rum und verfeinert ihn. 60 Prozent der jährlich 350 000  Flaschen Rum werden exportiert. Die übrigen 40  Prozent bleiben im Land. Ziel ist, 50 Prozent im Export und 50  Prozent auf dem heimischen Markt abzusetzen. Der Umsatz liegt bei 120 Millionen Euro pro Jahr. Große Expansion ist nicht geplant und auch nicht möglich.  Besucher sind willkommen, sich die Destillerie anzuschauen.