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Dr. Atanas Ignatov antwortet auf eine oft gestellte Leserfrage Erhöht die Pille das Krebsrisiko?

20.04.2012, 03:16

Frage: Seit 20 Jahren habe ich die Pille eingenommen. Besteht dadurch ein erhöhtes Krebsrisiko nach der Menopause?

Es antwortet Privatdozent Dr. Atanas Ignatov von der Universitätsfrauenklinik Magdeburg: Das Risiko für die Entstehung einer Krebserkrankung ist abhängig von vielen verschiedenen Faktoren, beispielsweise Alter, Schwangerschaften und Geburten, Stillen, Hormonersatztherapie, Körpergewicht, Infektionen und so weiter.

Studien zeigen, dass die Pilleneinnahme das Risiko für verschiedene Krebsarten sehr unterschiedlich beeinflusst. Das Risiko für Gebärmutterkrebs ist unter Einnahme der Pille um bis zu 50 Prozent verringert. Im Gegensatz dazu tritt der Gebärmutterhalskrebs bei Frauen, die die Pille nehmen, häufiger auf. Bei dem Eierstockkrebs hängt der schützende Effekt von der Länge der Pilleneinnahme (Risikoreduktion von etwa 20 Prozent pro fünf Einnahmejahre) ab und bleibt bis über mehr als zehn Jahre nach der Beendigung der Einnahme erhalten.

Die Studienlage für den Zusammenhang der Pilleneinnahme und Brustkrebs ist sehr kontrovers. In den meisten Studien konnte aber kein erhöhtes Risiko nachgewiesen werden. Selbst in Studien mit Patientinnen mit erhöhtem Brustkrebs-Risiko scheint die Pilleneinnahme das Auftreten dieser Erkrankung nur minimal zu erhöhen. Das Risiko verschwindet wieder kurz nach dem Ende der Einnahme.

Einige Studien belegen, dass viele Krebsarten wie beispielsweise Leberkrebs, Lungenkrebs, Magenkrebs, Gallenblasen- und Pankreaskrebs, Hautkrebs und Schilddrüsenkrebs nicht durch die Pille beeinflusst werden. Zusammengefasst ist die Pilleneinnahme, nach heutiger Datenlage, nicht mit einem erhöhten Krebsrisiko verbunden.