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Ausflugtipps für Familien Tag der Industriekultur: Kohle, Erze, Plaste und Elaste

Vom ersten Farbfilm bis zur umfangreichsten Chemie-Sammlung der Welt: Der Tag der Industriekultur zeigt Sachsen-Anhalts reiches industrielles Erbe

Von Ariane Keller 11.04.2025, 10:03
Ein Blick unter Tage im Bergbaumuseum Deuben am Recarbo-Kohleradweg.
Ein Blick unter Tage im Bergbaumuseum Deuben am Recarbo-Kohleradweg. Foto: Saale-Unstrut-Tourismus e.V., Transmedial

Sachsen-Anhalts Antlitz verändert sich. Wo gestern noch Kohlebagger tiefe Furchen in die Erde rissen, segeln heute Boote über glitzernde Seen. Am Tag der Industriekultur vom 10. bis 13. April laden mehr als 80 Standorte unter dem Motto „Zukunft erinnern“ zu einem Streifzug durch das reiche industrielle Erbe der Region und zu Orten, die Industriekultur noch heute sichtbar machen.

1. Kreativ sein im Annaburger Porzellaneum

Mehr als 140 Jahre reicht die Geschichte des Porzellans in Annaburg (Landkreis Wittenberg) zurück: 1874 wurde das Werk gegründet, 2015 geschlossen.

Doch die Annaburger wollten die historischen Gebäude mit Werksverkauf, Museum, Café und Malatelier nicht dem Untergang preisgeben und gründeten einen Förderverein. Jetzt ist das Annaburger Porzellaneum ein Zeugnis der Industriekultur und touristischer Anziehungspunkt der Region.

Zum Tag der Industriekultur können sich die Besucher am Sonntag, den 13. April, in der Ausstellung über die Entwicklung der Porzellanindustrie informieren und im Malatelier auch selbst kreativ werden. Kostenlose Führungen durch das Museum gibt es um 10, 11 und 12 Uhr.

2. Industriefotografien im halleschen Salinemuseum

Am Tag der Industriekultur öffnet das Salinemuseum am Sonntag von 10 bis 17 Uhr. Dann wird die Ausstellung „Nach den Maschinen. Industriefotografie aus Sachsen-Anhalt“ neu eröffnet, nachdem sie im vergangenen Jahr bereits mehr als 7.500 Besucher begeisterte.

Zu sehen sind Fotografien, die über 150 Jahre Industriegeschichte in der Region greifbar machen. Um 11 und 13 Uhr führt Kurator Christian Drobe selbst durch die Schau. Bereits um 10 Uhr werden während eines Rundgangs vom Salinemuseum zum Planetarium Industriegeschichten von der Saline-Insel, dem historischen Ort der halleschen Salzproduktion, erzählt. Eintritt und Veranstaltungen sind für Besucher kostenfrei.

3. Als die Bilder laufen lernten - das Filmmuseum Wolfen

Im Industrie- und Filmmuseum Wolfen gehen Besucher auf eine faszinierende Zeitreise zu den Anfängen der Foto- und Filmtechnik des 20. Jahrhunderts. An Originalmaschinen und Standorten werden die damaligen Produktionsbedingungen anschaulich gemacht.

Hier entstand 1936 der erste massentaugliche Mehrschichtenfarbfilm der Welt – der Startschuss in die Farbfotografie für jedermann. Am Donnerstag, den 10. April, und am Freitag, den 11. April, finden jeweils um 12 Uhr Führungen in der Ausstellung der Filmherstellung statt, am Samstag und Sonntag jeweils um 10, 12 und 14 Uhr.

Zudem sind an allen Tagen die Ausstellungen zur Chemiefaserherstellung, die Kamerasammlung und die Fotoausstellung „Faszination des Sternenhimmels“ von 10 bis 16 Uhr geöffnet. Ein buntes Mitmach-Angebot für Kinder rundet das Programm ab. Am Sonntag, den 13. April, ist der Eintritt im Filmmuseum frei.

4. Mit der Bahn zur Hettstedter Kupferkammerhütte

Vor mehr als 300 Jahren, im Jahr 1723, wurde in der Kupferkammerhütte zwischen Hettstedt und Burgörner (Mansfeld-Südharz) das erste Erz geschmolzen. Viele Jahre später, genauer am 15. November 1880, verkehrte die Mansfelder Bergwerksbahn das erste Mal zwischen den Rohhütten und den Schächten bei Welfesholz. Transportiert wurden der geförderte Kupferschiefer, Kohle und Baumaterialien. Später auch Bergleute.

Und auch heute fährt die Bergwerksbahn, die älteste betriebsfähige Schmalspurbahn Deutschlands, auf den elf Kilometern, die von ursprünglich 50 Kilometern Streckennetz übrig sind.

Zum Tag der Industriekultur fährt die Bergwerksbahn am 13. April ab Benndorf mit Zubringerzügen um 9.40, 11.40, 13.40 und 15.40 Uhr zur Kupferkammerhütte und zurück. Dort angekommen, erwarten die Gäste eine historische Schienenfahrzeugausstellung und Führungen auf dem Gelände zur Geschichte des Mansfelder Kupferschieferbergbaus.

5. Forschung zum Anfassen im Merseburger Chemie-Museum

Mit mehr als 5.000 Objekten bietet das Deutsche Chemie-Museum in Merseburg bereits seit 1993 die weltweit umfangreichste Sammlung auf diesem Gebiet.

Im Technikpark auf dem Freigelände des Museums stehen 300 großtechnische Exponate, die die besondere Verbundenheit der Region zur Chemie dokumentieren. Für Kinder gibt es die Mitmach-Laboratorien „Chemie zum Anfassen“ und „Technik begreifen“ zu den Themen Kunststoff, Kosmetik und Umweltschutz.

Zum Tag der Industriekultur können Besucher am Sonntag, den 13. April, von 13 bis 17 Uhr, beispielsweise mit einer VR-Brille den Stoff Kautschuk und dessen Produktion entdecken und mit dem Smartphone an der multimedialen Erlebnistour „Schrottbots 4 Future“ teilnehmen.

6. Zeitz, Bad Dürrenberg und Co. mit dem Rad erkunden

Das heute so idyllische Weinbaugebiet Saale-Unstrut war einst eine bedeutende Industrieregion, die man am Tag der Industriekultur und darüber hinaus wunderbar mit dem Drahtesel entdecken kann. Die Saale-Unstrut Tourismus GmbH lockt auf drei Themenradwegen zur Erkundung.

Der Recarbo-Kohleradweg führt auf einer Strecke von 18,7 Kilometern von Zeitz mit der Brikettfabrik Herrmannschacht über das Bergbaumuseum Deuben bis zum Erholungspark Hohenmölsen.

Der Sole-Kohle-Geschichte-Radweg verbindet auf 30,2 Kilometern den Geiseltalsee, einen gefluteten ehemaligen Braunkohletagebau, mit der Zentralwerkstatt Pfännerhall, ehemals eine Werkstatt für die Bergbauindustrie, mit Bad Dürrenberg, Ort der Salzgewinnung, und dem Museum in Lützen, Ort des Gedenkens an den Dreißigjährigen Krieg.

Der Zuckerbahnradweg verbindet auf 37,3 Kilometern entlang der Landesgrenze zu Thüringen die Städte Zeitz und Camburg.

7. Am Eisernen Band von Wernigerode nach Harzgerode

Das Eiserne Band ist eine touristische Ausflugsverkehrsachse, die Halle mit dem Brocken auf historisch bedeutenden Eisenbahnstrecken (Halle-Hettstedter Eisenbahn, Mansfelder Bergwerksbahn, Wipperliese, Rübelandbahn, Harzer Schmalspurbahnen) miteinander verbindet.

Zum Tag der Industriekultur wird es am 13. April unter anderem eine Sonderfahrt mit einem historischen Postbus von Wernigerode nach Harzgerode und zurück geben, für die es nach Anmeldung noch Tickets gibt. Start ist 9.30 Uhr am Bahnhof Wernigerode.

Von dort geht es zum Bahnbetriebswerk der Harzer Schmalspurbahnen, anschließend zum Lokschuppen des Bahnhofs Rübeland, zum Schloss Harzgerode, weiter nach Mägdesprung zur ehemaligen Maschinenfabrik Carlswerk und zurück nach Wernigerode.

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