Familienleben in Sachsen-Anhalt Eltern in Wolmirstedt sind mit dem Drumherum der Kitas nicht zufrieden
Familien in Wolmirstedt hadern mit den Kita Rahmenbedingungen. Das ist das Ergebnis einer großen Umfrage der Volksstimme und der Mitteldeutschen Zeitung zum Familienleben. So manch umliegende Gemeinde schneidet aber trotz niedrigerer Kosten noch schlechter ab. Was aber stört denn nun genau?
Wolmirstedt - Die Ergebnisse einer aktuellen Umfrage von Mitteldeutscher Zeitung und Volksstimme unter fast 12 000 Bürgern in Sachsen-Anhalt zeigen erhebliche Mängel in verschiedenen Bereichen des täglichen Lebens. Für Eltern dreht sich dabei erstmal alles um die Kinder. Aber auch um die Kosten, die mit der Erziehung verbunden sind. Mitunter liegen diese in Wolmirstedt bei den Kitabeiträgen bei bis zu 270 Euro für die Krippe. Einer der höchsten Werte in Sachsen-Anhalt. Aber nicht mehr lange.
Denn umliegende Gemeinden wollen die Beiträge nun anheben. Die Stadt Burg plant sogar eine drastische Erhöhung der Kita -Gebühren. Hier sehen die im Stadtrat zur Debatte stehenden Pläne für eine Zehn-Stunden-Betreunung im Krippenbereich nahezu eine Verdopplung auf monatlich 429 Euro vor – aktuell sind es 230 Euro. Signale, die Beiträge erhöhen zu wollen, gibt es zudem aus Möser und der Niederen Börde.
In Wolmirstedt bewerteten der Umfrage zufolge 54 Prozent der Befragten die Bezahlbarkeit als eher schlecht oder schlecht. Aber: Auch in Magdeburg werden die Kosten bei 23 Prozent der Einwohner als schlecht bezahlbar bewertet - und die Landeshauptstadt hat deutlich die niedrigsten Kitabeiträge im Land. Nur 150 Euro müssen Eltern hier monatlich für die volle Krippenbetreuung zahlen. Am schlechtesten rund um Wolmirstedt kommt Burg weg - und das trotz noch nicht erhöhter Kosten. 67 Prozent prangern schon jetzt die hohen Beiträge an.
Seit sieben Jahren haben sich die Kitabeiträge in Wolmirstedt nicht erhöht. Was aber teurer geworden ist, sind die Platzkosten pro Kind: Im Zeitraum von 2016 bis 2022 hätten sich die durchschnittlichen Platzkosten in der Kinderkrippe mit einer Betreuungszeit von 10 Stunden täglich pro Betreuungsplatz von 1112 Euro im Monat auf 1340 Euro erhöht, teilt Ines Rakowski von der Stadtverwaltung mit. Zwar seien auch die zum Platz zu zahlenden Anteile des Landes und des Landkreises Börde gestiegen, weshalb die Stadt nicht allein für die Platzkostenerhöhungen in den einzelnen Betreuungsarten aufkommen musste. „Die verbleibenden Defizitkosten, welche sich nach Abzug der Kostenbeiträge ergeben, hat die Stadt Wolmirstedt getragen“, erklärt die Sachbearbeiterin. In den vergangenen sieben Jahren seien so trotzdem noch jährlich zwischen 1.15 Millionen Euro bis zuletzt 1.33 Millionen Euro für die Kindergartenplätze verausgabt wurden.
Parkplatzsituation und Ausstattung in der Kritik
Unzufriedenheit herrscht in Wolmirstedt aber vor allem auch mit der Parkplatzsituation vor den Kindergärten. 85 Prozent bewerten diese als schlecht. „Manchmal bekommt man hier morgens ewig keinen Parkplatz“, bemängelt eine Mutter, die ihren Sohn aus der Kita Storchennest abholt. Zwar wohne sie zu Fuß nur um die Ecke und könnte die Strecke auch laufen, aber weil sie ihren älteren Sohn danach in die Schule bringen müsse und dann weiter zur Arbeit fahre, mache das nicht viel Sinn. Damit spricht sie das zwiespältige Verhältnis zwischen Kitaplatz und Wohnortnähe an. Denn der Familienleben-Umfrage zufolge, schätzen 77 Prozent der Befragten in Wolmirstedt die Nähe zur Kita als sehr gut ein. Zu fuß gegangen wird dennoch selten.
Bemängelt wird zudem die oft fehlende moderne Ausstattung. „Manch Kitas sind schon über 30 Jahre alt, da ist dann auch nicht mehr alles so wie in einem Neubau“, gibt Andrea Weimeister, die als Geschäftsführerin der Sozialen Bürgerinitiative Glindenberg für vier der sechs Kindertageseinrichtungen in Wolmirstedt zuständig ist, zu bedenken. Qualitativ sind die Eltern mit den Einrichtungen in Wolmirstedt den Umfrageergebnissen nach aber zufrieden. Sowohl die Ernährung und Förderung als auch das Engagement der Erzieher und die Organisation der Kita überzeugen im Schnitt zu 62 Prozent mit sehr guten Werten.