Bergwerk Wettelrode Halloween unter Tage: Was es bei der Gruselbahn im Röhrigschacht zu entdecken gibt
Zu Halloween verwandelt sich der Röhrigschacht in Wettelrode in eine Gruselbahn. Während der Fahrt in Förderkorb und Grubenbahn warten einige schaurige Überraschungen auf die Besucher.
Wettelrode. - Halloween wird vielerorts in Sachsen-Anhalt gefeiert. Dabei handelt es sich mittlerweile um viel mehr, als einfach nur um die Häuser zu ziehen und nach Süßem oder Saurem zu fragen. Zahlreiche Einrichtungen haben sich in den letzten Jahren ein besonderes Halloween-Programm überlegt.
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Beispielsweise im „ErlebnisZentrum Bergbau Röhrigschacht Wettelrode“ (Landkreis Mansfeld-Südharz).: In 283 Metern Tiefe wird die Grubenbahn zu einer Gruselbahn, sagt Leiter Thomas Wäsche. „Das einzigartige Erlebnis ist bei Kindern und Erwachsenen sehr beliebt.“
Röhrigschacht Wettelrode: Grusel-Abenteuer im dunklen Schacht
Vor allem das besondere Ambiente begeistere die Besucher. Künstlicher Nebel empfängt die Besucher beim Einsteigen in den Förderkorb. Es folgt das Hinabgleiten in den dunklen Schacht, begleitet von den Geräuschen des Aufzugs.
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Weiter geht es in einer Grubenbahn, die früher die Bergarbeiter zu ihren Arbeitsplätzen brachte. Entlang der Bahnstrecke stehen und hängen schaurig schöne Gespenster. Manche sind mannsgroß, bewegen sich und geben ächzende Laute von sich. Für kurze Schockmomente sorgt die besondere Illumination im Halbdunkeln.
Reise in eine vergangene Zeit
Nach der Fahrt geht es zu Fuß weiter durch den Stollen. „Es ist eine ganz normale museale Führung, aber mit besonderen Effekten“, sagt Wäsche. „Aber es ist nicht so, dass die Angst überhandnimmt, schließlich ist die Tour für Kinder ab fünf Jahren geeignet.“ Kalt sei es auch nicht, die Temperatur im Schacht beträgt konstant etwa 14 Grad Celsius.
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Neben den Halloween-Effekten gibt es auch Informationen zur Arbeitssituation der einstigen Bergleute. Sie lagen vor über hundert Jahren stundenlang auf einer Seite und schlugen das Kupfererz mühsam nur mit Schlägel und Eisen aus der Wand. Eine Puppe demonstriert den Arbeitsplatz eines Bergmanns. Staub und Lärm von damals können die Besucher heute nur erahnen. Die etwa 75-minütige Halloween-Tour läuft noch bis zum 10. November. Im Jahr 2022 kamen in den Halloweenwochen 2.618 Besucher.
Halloween 2024: Welche Aktivitäten gibt es ansonsten in Sachsen-Anhalt?
1. Im Dunkeln durch den Landtag
Das Gebäude des Landtags von Sachsen-Anhalt kann am Mittwoch von den Jüngsten mit der Taschenlampe erkundet werden. Treffpunkt ist 17.45 Uhr vor dem Landtagsgebäude am Domplatz. Die Führung dauert ungefähr zwei Stunden. Taschenlampen gibt es vor Ort. „Die Räume im Dunklen zu entdecken, ist ein ganz anderes Erlebnis. Die Kinder sind eingeladen, in Kostümen zu kommen“, sagte Referent Ulrich Grimm.
2. Spuk-Dschungel in den Magdeburger Gruson-Gewächshäusern
Die Gruson-Gewächshäuser in Magdeburg verwandeln sich an Halloween in einen Spuk-Dschungel. Alles ist gruselig dekoriert und beleuchtet. „Es gibt mehrere Stationen, wie Kinderschminken, Hexenküche und eine Fühl-Box mit klebrigem Inhalt“, sagte der Leiter Ludwig Martins. Einlass für Kinder von sechs bis 14 Jahren ist 18 Uhr.
3. Geisterstrecke durch die Volksbühne in Halle
Die Volksbühne in Halle verwandelt sich zu Halloween in eine Geisterstrecke und das Publikum erkundet das Gebäude zu Fuß. „Es gibt vier Räume, in denen man Rätsel lösen muss, um in den nächsten Raum zu gelangen“, sagte Volksbühnen-Leiter Jonas Schütte. Einlass ist 19.30 Uhr.
Süßes oder Saures - Wie Halloween nach Europa kam
Von vielen wird Halloween als amerikanische Spinnerei abgetan, so mancher Gläubige zittert um den Reformationstag, doch wieder andere können nicht genug kriegen vom Kürbisschnitzen. Wie ist der Brauch überhaupt entstanden? Viele glauben, dass Halloween aus den USA kommt - doch das stimmt nicht.
Michelle Dunne ist Historikerin an der Dublin City University in Irland, sie forscht auch über irisches Volkstum. „Halloween war eines der vier wichtigsten keltischen Feste”, sagt Dunne. Seine Anfänge hatte der Brauch vor mehr als 2.000 Jahren. Im Irischen „Samhain” genannt markierte er den Beginn des Winters am 1. November.
Irische Einwanderer brachten Halloween in die USA
Damals glaubte man, dass am Vorabend des Fests Geister auf der Erde wandelten, weil die Grenze zum Totenreich in dieser Nacht verschwamm. „Bevor man ins Bett ging, zündete man in der Küche ein Feuer an und stellte Essen für die Vorfahren bereit, falls diese zurückkommen sollten”, sagt Dunne. Bis heute wird Halloween deswegen am 31. Oktober gefeiert. Der Name entwickelte sich aus der Bezeichnung für den Abend vor Allerheiligen: All Hallows' Eve.
Irische Einwanderer brachten den Brauch Ende des 19. Jahrhunderts auch in die USA - und von dort wurde er später zurückexportiert nach Europa. In den USA ist Halloween vor allem ein ungezwungenes Familien- und Nachbarschaftsfest. Kinder gehen verkleidet von Haus zu Haus; die Gebäude sind oft mit Kürbisfratzen oder Spinnweben dekoriert.