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  7. Insektenstich: Gefahren und Behandlung von Rötungen und Schwellungen

Insektenstiche sind nicht immer harmlos "Neuerdings treten vermehrt großflächige Schwellungen auf"

Mathias Arnold, Vorsitzender des Landesapothekerverbands Sachsen-Anhalt, erklärt, wie Eltern und Kinder sich nach einem Stich verhalten sollten.

Aktualisiert: 13.08.2024, 16:06
Richtig zerstochen: Von Mückenstichen die Finger zu lassen, das ist alles andere als leicht. (Foto: 
Richtig zerstochen: Von Mückenstichen die Finger zu lassen, das ist alles andere als leicht. (Foto:  dpa-tmn)

Magdeburg. Gerade haben Stechinsekten aller Art Hochkonjunktur. Ob am Badesee, im Wald oder Biergarten – überall umschwirren uns Mücken, Stechfliegen, Wespen und Co. Insektenschutz kann helfen, die Plagegeister fern zu halten. Hat ein Insekt zugestochen, so ist dieser Stich meistens harmlos, jedoch nicht immer.

Manchmal entzündet sich die Einstichstelle oder es kommt zu allergischen Reaktionen. „Schwerere allergische Reaktionen treten häufiger nach  Bienen- und Wespenstichen auf. Stiche im Mund oder Gesicht können dann zu gefährlichen Schwellungen führen, die unverzüglich behandelt werden müssen. Allergiker sollten einen speziellen Notfall-Injektor bei sich haben“, erklärt Mathias Arnold, Vorsitzender des Landesapothekerverbands Sachsen-Anhalt.

Und ergänzt: „Das Jucken nach einem Mückenstich ist unangenehm, doch weitgehend ungefährlich. Allerdings treten neuerdings vermehrt großflächige Schwellungen oder sogar Entzündungen an der Einstichstelle auf. Werden diese aufgekratzt, können sie sich entzünden, so dass durch die verletzte Hautoberfläche Bakterien eindringen.“

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Vorsicht, Krankheitskeime

Gefährlich werden bakterielle Mischinfektionen, wenn verschiedene Erreger gleichzeitig in die Wunde gelangen. Die Krankheitskeime können sowohl von den Insekten stammen als auch durch die Hände des Patienten in den aufgekratzten Stich gelangen. „So kann auch ein vermeintlich einfacher Stich ernsthafte Probleme verursachen“, informiert Arnold über mögliche Komplikationen.

Einstichstelle gründlich mit Wasser und Seife reinigen

Was also ist zu tun, wenn sich eine Schwellung oder Rötung an der Einstichstelle zeigt? Mathias Arnold: „Im Akutfall sollte die Einstichstelle gründlich mit Wasser und Seife gereinigt und anschließend desinfiziert werden. Bei mehreren Stichen können lokale Antihistaminika eingesetzt werden, um Linderung zu erfahren.“

Ansonsten lassen sich Schwellungen und Juckreiz mit Eispackungen, kühlenden Gelen oder kleinen Geräten zur punktuellen Wärmetherapie behandeln. „Wir empfehlen gern Kühlstifte und -gele. Diese enthalten zusätzlich entzündungshemmende und hautpflegende Extrakte, z.B. aus der Kamille und sind auch für kleinere Kinder geeignet“, so Apotheker Arnold. Und ergänzt: „Wichtig ist vor allem, dass man diese Hilfsmittel dann auch wirklich bei sich hat, wenn man gestochen wird.“

„Wir empfehlen gern Kühlstifte und -gele. Diese enthalten zusätzlich entzündungshemmende und hautpflegende Extrakte, z.B. aus der Kamille und sind auch für kleinere Kinder geeignet.“

Mathias Arnold

Essig, Zwiebel, Spitzwegerich - auch altbekannte Hausmittel helfen

Bewährt haben sich ebenso altbekannte Hausmittel wie verdünnter Essig. Dieser wirkt desinfizierend und kühlend. Auch der Saft einer aufgeschnittenen Zwiebel soll helfen, wenn man diesen auf die Einstichstelle tröpfelt. Weniger bekannt ist vielleicht, dass auch Spitzwegerich den Juckreiz lindern kann. Der Saft der zerriebenen Blätter kommt auf die betroffene Partie.

Sie haben gerade nichts zum Kühlen dabei? Dann tut es auch unser Speichel. Auf der Einstichstelle verrieben, wirkt Speichel antibakteriell, lindert den Juckreiz und kühlt.

Das Beste jedoch ist gar nicht erst gestochen zu werden. Hier helfen verschieden Abwehrprodukte, sogenannte Repellentien. Sie unterscheiden sich oft sowohl bezüglich ihrer Inhaltsstoffe als auch in der Konzentration derselben. Arnold: „Das hat natürlich Auswirkungen auf die Schutzwirkung, vor allem aber auf die Wirkdauer. Hierzu sollte man sich individuell in der Apotheke beraten lassen.“