Negativpreis von Foodwatch Dieser "gesunde" Kindersnack von Alete erhält "Goldenen Windbeutel"
72 Gramm Zucker pro 100 Gramm: Dieser vermeintlich gesunde Kindersnack von Alete hat den Foodwatch-Negativpreis "Goldener Windbeutel" erhalten. Das Produkt sollte nicht für Kinder beworben werden, urteilt Foodwatch.
Halle (Saale). - Der Babynahrungshersteller Alete hat für seinen Kindersnack "Obsties Erdbeer-Banane mit Joghurt" den Negativpreis "Goldener Windbeutel" von Foodwatch erhalten. Das teilte die Verbraucherorganisation am Dienstag mit.
Alete gestalte die "Obsties" gezielt als kinderfreundlichen Snack und nutze die Bezeichnung "ohne Zuckerzusatz" – obwohl der Snack 72 Gramm Zucker pro 100 Gramm enthalte. Auch wenn es sich bei dem Zucker ausschließlich um Fruchtzucker handele, sei dieser nicht gesünder als Haushaltszucker, erklärte Foodwatch.
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"Mit so einem hohen Zuckergehalt sollte das Produkt nach den Kriterien der Weltgesundheitsorganisation nicht an Kinder beworben werden", hieß es weiter. Der Name "Obsties" suggeriere den Verzehr von gesundem Obst. Die "Obsties" seien aber kein ausgewogener Snack, sondern eine Süßigkeit.
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Hoher Zuckergehalt: Alete erhält Negativpreis für den Kindersnack "Obsties"
Foodwatch forderte die Bundesregierung auf, Kinder besser vor ungesunden Lebensmitteln zu schützen. Schließlich könne ungesunde Ernährung im Kindesalter im späteren Leben zu schwerwiegenden Folgeerkrankungen wie Typ-2-Diabetes führen.
Alete gehört zu dem Molkereikonzern Deutsche Milchkontor (DMK). Dieser reagierte auf die die Kritik von Foodwatch und erklärte, dass es bei den "Obsties" zu einer "Aufkonzentrierung des natürlichen (Frucht-)Zuckers" komme.
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Der Konzern teilte außerdem mit, dass er die "Obsties" nicht als Obstersatz einordne, sondern als "süßen Snack". Auf der Packung werde angegeben, dass Kinder maximal eine Portion – also eine Handvoll Obsties – am Tag essen sollten. Das entspreche fünf Gramm "Obsties".
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Alete zum dritten Mal mit Foodwatch-Negativpreis ausgezeichnet
Die Verbraucherorganisation verleiht den Negativpreis "Goldener Windbeutel" seit 2009. Mit dem Schmähpreis kritisiert Foodwatch Unternehmen für besonders dreiste Werbeversprechen.
Der Nahrungsmittelhersteller Alete hat den Foodwatch-Negativpreis bereits zum dritten Mal erhalten: 2014 für eine Trinkmahlzeit für Säuglinge, 2017 für einen zuckrigen Babykeks. Das Unternehmen habe daraufhin den Zuckergehalt des Kekses reduziert. Doch "laut Ärzt:innen und Ernährungsexpert:innen sollte Beikost für Säuglinge gar keinen Zucker enthalten, schreibt Foodwatch.
"Für Alete sind aller schlechten Dinge offensichtlich drei: Der Babynahrungshersteller erhält bereits zum dritten Mal den Goldenen Windbeutel für ein ungesundes Kinderprodukt", sagte Rebekka Siegmann von Foodwatch. "Wie oft sollen wir Alete denn noch mit dem Negativpreis auszeichnen, damit der Konzern keine Zuckerbomben mehr an Kinder vermarktet?"
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Negativpreis von Foodwatch: Diese vier Produkte waren außerdem nominiert
Jedes Jahr stimmen Verbraucherinnen und Verbraucher online darüber ab, welches Produkt den Foodwatch-Negativpreis erhält. Dieses Jahr nahmen etwa 56.000 Menschen an der Umfrage teil. Rund 57 Prozent stimmten für die "Obsties" von Alete.
Foodwatch hatte neben dem Obstnack vier weitere Lebensmittel für den "Goldenen Windbeutel" nominiert: das Cremissimo Bourbon Vanille Eis von Langnese, die Vegane Schinken Spicker Mortadella von Rügenwalder Mühle, den Riegel "Pretty Little Meal Bar" vom Hersteller Offset Nutrition und die Heisse Tasse Champignon Creme von GB Foods Deutschland.