1. Startseite
  2. >
  3. Leben
  4. >
  5. Finanzen
  6. >
  7. Besser spät als nie: Altersvorsorge: Diese Optionen bleiben Ihnen mit Anfang 50

Besser spät als nie Altersvorsorge: Diese Optionen bleiben Ihnen mit Anfang 50

Die meisten Arbeitsjahre liegen schon hinter Ihnen, doch beim Blick auf die jährliche Renteninformation wird Ihnen Angst und Bange? Wie Sie Ihre Altersvorsorge mit Anfang 50 noch polieren können.

Von Christoph Jänsch, dpa Aktualisiert: 08.11.2023, 14:37
Bleiben Ihnen bis zur Rente nur noch wenige Jahre? Dann ist es trotzdem nicht zu spät, um noch fürs Alter vorzusorgen.
Bleiben Ihnen bis zur Rente nur noch wenige Jahre? Dann ist es trotzdem nicht zu spät, um noch fürs Alter vorzusorgen. Christin Klose/dpa-tmn

Berlin - Wer sich in jungen Jahren noch keine Gedanken um seine Altersvorsorge gemacht hat, im Laufe seines Arbeitslebens aber nach und nach ins Grübeln gerät, dem sei gesagt: Es ist nicht zu spät, noch etwas zu tun.

Bis zum regulären Renteneintritt bleiben selbst Anfang-Fünfzigjährigen immerhin noch fast zwei Jahrzehnte. Allerdings sollten die nächsten Schritte dann wohl überlegt sein, um möglichst viel rauszuholen.

Diese Möglichkeiten bleiben Ihnen zur Aufbesserung Ihrer finanziellen Situation im Alter:

1. Kontenklärung vornehmen

Einmal im Jahr informiert die Deutsche Rentenversicherung (DRV) ihre Versicherten in einem Schreiben über die voraussichtliche Rentenhöhe. Was Sie wissen sollten: Die Zahl errechnet sich aus den bei der Rentenversicherung gespeicherten Daten. Entscheidend ist unter anderem das Durchschnittsgehalt der letzten fünf Jahre. Steigt das Gehalt bis zur Rente an, kann auch der Rentenanspruch noch steigen.

Maßgeblich ist zudem die Anzahl der Versicherungsjahre. Auch Ausbildungs-, Pflege- und Kindererziehungszeiten zählen hier dazu. Wichtig: Die Deutsche Rentenversicherung erfasst diese nicht immer automatisch. Versicherte sollten daher im Rahmen einer sogenannten Kontenklärung prüfen, ob sämtliche Daten und Zeiten korrekt gespeichert wurden - und gegebenenfalls Nachbesserung fordern, rät Katja Braubach von der DRV.

2. Rentenpunkte zukaufen

Wer früher in den Ruhestand gehen möchte, kann dadurch resultierende Abschläge bei der Rente mit Sonderzahlungen ausgleichen. Dabei verpflichten die Zahlungen nicht zum früheren Renteneintritt. Wer trotzdem regulär in Rente geht, profitiert. „In dem Fall erhöhen diese Sonderzahlungen einfach die normale Rente“, sagt Jan Scharpenberg vom Ratgeberportal „Finanztip“.

Die Vorteile: Die Einzahlungen sind steuerlich zu 100 Prozent absetzbar, der Wert der Rentenpunkte garantiert.

Die Nachteile: Um die Rente wesentlich zu erhöhen, sind nicht unerhebliche Sonderzahlungen zu leisten. Noch dazu kann das eingezahlte Kapital nicht vorzeitig abgezogen werden, es fließt erst im Alter über die Rente häppchenweise zurück. Ob sich das lohnt, hängt auch davon ab, wie alt man wird und wie lange man Rente bezieht.

3. Betriebliche Altersvorsorge abschließen

Eine weitere Möglichkeit: Der Abschluss einer betrieblichen Altersvorsorge. Dazu rät Max Schmutzer von der Stiftung Warentest. Das Schöne daran: Arbeitgeber sind in Deutschland verpflichtet, mindestens 15 Prozent der Beiträge zuzuschießen. Laut Schmutzer geben viele Arbeitgeber aber freiwillig mehr. Jan Scharpenberg empfiehlt diese Option erst ab einem Arbeitgeberzuschuss von 25 Prozent.

Ein weiterer Vorteil: Bei der späteren Auszahlung einer betrieblichen Altersvorsorge müssen bis zu einem Freibetrag von 169,75 Euro pro Monat keine Krankenkassenbeiträge gezahlt werden. Diese würden bei höheren Betriebsrenten zwar die Attraktivität mindern, so Schmutzer. Wer aber ohnehin erst spät mit der Einzahlung beginnt, baut sich unter Umständen nur eine kleine Zusatzrente auf und fällt unter die Grenze.

4. In Wertpapiere investieren

„Bessere Renditeaussichten gibt es, wenn man auch mit Aktien-ETF für das Alter spart“, sagt Schmutzer. Das sollte aber nur tun, wer mindestens 10, besser noch 15 Jahre ansparen kann, ehe das Geld gebraucht wird. So können zwischenzeitliche Börsentiefs ausgesessen werden.

Schmutzer empfiehlt dafür einen Sparplan auf einen weltweit streuenden Indexfonds (ETF), zum Beispiel orientiert am MSCI World. Der sei bei vielen Banken schnell und unkompliziert eingerichtet, habe niedrige laufende Kosten und in der Vergangenheit im Schnitt sieben bis acht Prozent Rendite pro Jahr erwirtschaftet.

Klaus Morgenstern vom Deutschen Institut für Altersvorsorge rät dazu, die Sparrate auf mehrere Anleihen- und Aktien-ETF zu streuen. „Das mindert die Volatilität des Gesamtportfolios.“ So könnten die stabileren Anleihen-ETF zuerst für die Auszahlung im Alter herangezogen werden, während den Aktien-ETF noch Zeit zum Zulegen bleibt.

5. Renteneintritt aufschieben

Wer bereits wenig Rente erwartet, sollte besser nicht auch noch früher in den Ruhestand eintreten. Denn jeder Monat des vorgezogenen Renteneintritts kostet Ruheständler 0,3 Prozent ihrer monatlichen Rentenzahlung - und zwar für immer.

Wer aber gesund und fit ist, kann sich überlegen, den Renteneintritt über das reguläre Eintrittsdatum hinaus aufzuschieben - sofern der Arbeitgeber mitspielt. Für jeden weiteren Monat gibt es dann 0,5 Prozent mehr Rente - zusätzlich zu den ohnehin steigenden Rentenansprüchen dank der weiteren Einzahlungen.

6. Jobben trotz Rente

Anstelle des Rentenaufschubs können Sie auch regulär in den Ruhestand gehen, nebenher aber weiter arbeiten. Auf die Rentenzahlung hat das inzwischen keine negativen Auswirkungen mehr. „Seit dem Wegfall der Hinzuverdienstgrenzen für Altersrentner ist ein unbegrenzter Nebenverdienst ohne Rentenkürzung möglich“, sagt Jan Scharpenberg.

7. Kassensturz machen

Sie würden gerne etwas für Ihre Altersvorsorge tun, haben am Monatsende aber kaum etwas übrig? Dann kann es vielleicht helfen, Ihre Ausgaben auf den Prüfstand zu stellen. „Zum Beispiel laufen manchmal Abos, die man in früheren Zeiten abgeschlossen hat, aber gar nicht mehr nutzt“, sagt Klaus Morgenstern. Das können etwa Streaming- oder Fitnessstudio-Abos sein.

Jan Scharpenberg empfiehlt zudem, regelmäßig Strom-, Gas- und Handyverträge zu vergleichen und gegebenenfalls zu einem günstigeren Anbieter zu wechseln. Das könne schnell mehrere Hundert Euro im Jahr bringen. Auch die Kündigung unnötiger Versicherungen wie Handy-, Brillen- oder Reisegepäckversicherung kann eine Option sein.