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Fische und Kussmünder - Künstler lässt Dorf bunt aufleuchten

Ein Dorf wird zum riesigen Kunstprojekt: Künstler R.O. Schabbach hat im Hunsrück bunte Gemälde auf mehr als 100 Gebäude projiziert. Damit will er ins Guinness Buch der Rekorde kommen.

Von Birgit Reichert, dpa 05.09.2015, 12:11

Morbach-Hundheim (dpa) - In der Dunkelheit wird es bunt. Nach und nach leuchten immer mehr Häuserfassaden in zig Farben und Formen auf: Blaue Augen am Balkon, rote Punkte am Fenster und Schneckenkreise über der Hoftür.

Bei einem Lichtspektakel hat Künstler R.O. Schabbach im Dorf Morbach-Hundheim im Hunsrück farbige Gemälde auf mehr als 100 Gebäude projiziert - und so den Ort in Rheinland-Pfalz am Freitagabend in ein großes, begehbares Kunstprojekt verwandelt.

Ob Kirche, Kindergarten, Wohnhaus oder Kuhstall - jedes Gebäude hat seine eigene Lichtmalerei bekommen. Gut 250 Gemälde hatte Schabbach eigens für seine Aktion Lichtdorf gemalt, um sie mit umgebauten Projektoren an die Häuserwände zu werfen. Man kann sich das so vorstellen: Eine Projektion wirkt so, als würde man durch ein Mikroskop schauen, sagte der 51-Jährige.

Denn seine Bilder, die er im Original etwa 5 mal 5 Zentimeter klein auf Glas oder Plexiglas gepinselt hat, strahlten auf den Fassaden bis zu 15 mal 15 Meter groß. Viele Häuser hatten gleich mehrere Seiten farbig bespielt. Am Ende habe er 30 000 Quadratmeter in sein Kunstwerk eingebunden, sagte der gebürtige Düsseldorfer, dessen Familie ihre Wurzeln im Hunsrück hat: Es ist einfach nur großartig.

Auch die Einwohner waren begeistert. Ich finde es toll, sagte Bärbel Schuh. Wir haben so etwas wie einen Fisch auf der Wand, meinte Ute Pfeiffer von schräg gegenüber. Und wir einen roten Kussmund, fügte Tina Anton hinzu. Egal welche Formen und Farben in der Nacht erschienen: Das Beste an der Aktion ist, dass fast alle im Dorf mitmachen und die Atmosphäre so schön ist, sagte Elfriede Bauer.

Und genau das war Schabbachs Ziel: Ich war schon immer ein Künstler, der Menschen in die Kunst ziehen wollte. Es sollte ein Lichtkonzept für Jedermann sein, etwas, bei dem Einwohner und Besucher mit ihm in die Kunst eintauchen könnten. Tausende Menschen bewunderten in der Dunkelheit die angestrahlten Häusern in dem 700-Einwohner-Ort.

Schabbach, nach eigenen Angaben Schüler von Joseph Beuys, will mit mehr als 100 angestrahlten Häusern den Eintrag ins Guinness Buch der Rekorde schaffen. Es gebe keinen vergleichbaren Eintrag, sagte er. Am Samstag war er überzeugt, dass es geklappt hat: Am Ende seien es 115 Gebäude gewesen.

Mit Licht arbeitet der Künstler schon länger. In Morbach-Hundheim strahlte er 2014 bereits etwa 75 Gebäude an, 2013 waren es knapp 50 Häuser. Zudem habe er in Malta eine Bucht inszeniert und einzelne Objekte in Paris und Istanbul beleuchtet.

Die Einwohner von Morbach-Hundheim sind von dem Kunstprojekt begeistert. Foto: Thomas Frey
Die Einwohner von Morbach-Hundheim sind von dem Kunstprojekt begeistert. Foto: Thomas Frey
dpa
Der Künstler R.O.Schabbach steht vor einem der über 100 illuminierten Häuser im Hunsrückort Morbach-Hundheim. Foto: Thomas Frey
Der Künstler R.O.Schabbach steht vor einem der über 100 illuminierten Häuser im Hunsrückort Morbach-Hundheim. Foto: Thomas Frey
dpa
Auch eine Kirche ist von einer Lichtmalerei Schabbachs beleuchtet. Foto: Thomas Frey
Auch eine Kirche ist von einer Lichtmalerei Schabbachs beleuchtet. Foto: Thomas Frey
dpa
R.O.Schabbach (r) erhielt von Prinzessin Herta Margarethe von Habsburg-Lothringen die Auszeichnung «Flame of peace». Foto: Thomas Frey
R.O.Schabbach (r) erhielt von Prinzessin Herta Margarethe von Habsburg-Lothringen die Auszeichnung «Flame of peace». Foto: Thomas Frey
dpa
Der Künstler R.O.Schabbach (2.v.l), seine Ehefrau Sherri Tyler (l), Prinzessin Herta Margarethe von Habsburg-Lothringen (2.v.r.) und Prinz Sandor von Habsburg-Lothringen (r) sind eingehüllt in leuchtenden Farben. Foto: Thomas Frey
Der Künstler R.O.Schabbach (2.v.l), seine Ehefrau Sherri Tyler (l), Prinzessin Herta Margarethe von Habsburg-Lothringen (2.v.r.) und Prinz Sandor von Habsburg-Lothringen (r) sind eingehüllt in leuchtenden Farben. Foto: Thomas Frey
dpa