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Versteinerter Ichthyosaurus Fischsaurier mit Embryo im Bauch in Museum entdeckt

Der versteinerte Ichthyosaurus ist ein Schmuckstück im Landesmuseum Hannover. Wie Forscher jetzt nachweisen konnten, ist das Fossil größer als alle anderen bekannten seiner Gattung. Auch eine neue Schwimmsaurier-Art kam zum Vorschein.

28.08.2017, 13:38
Der ungefähr 200 Millionen Jahre alte versteinerte Fischsaurier (Ichthyosaurus communis) im Landesmuseum in Hannover. Foto: Holger Hollemann
Der ungefähr 200 Millionen Jahre alte versteinerte Fischsaurier (Ichthyosaurus communis) im Landesmuseum in Hannover. Foto: Holger Hollemann dpa

Manchester/Hannover (dpa) - Fast zeitgleich haben Forscher in der Sammlung des Landesmuseums Hannover sowohl einen bisher unerforschten Fischsaurier mit Nachwuchs im Bauch als auch eine neue Schwimmsaurier-Art entdeckt.

Bei dem Fischsaurier handelt es sich um einen weiblichen Ichthyosaurus, der drei bis dreieinhalb Meter lang war. Damit ist er das größte bisher beschriebene Exemplar dieser Gattung, wie die University of Manchester mitteilte. Das Fossil war Mitte der 1990er Jahre an der Somerset-Küste in Südwestengland gefunden worden und ist ungefähr 200 Millionen Jahre alt. Die Steinplatte mit dem trächtigen Saurier ist Bestandteil der Dauerausstellung Wasserwelten in Hannover.

Die Bedeutung des Objektes sei bislang nicht klar gewesen, sagte der deutsche Paläontologe Sven Sachs, der seine Forschungsergebnisse gemeinsam mit Dean Lomax aus Manchester im Fachmagazin "Acta Palaeontologica Polonica" veröffentlicht hat. Sie identifizierten den trächtigen Fischsaurier als Ichthyosaurus somersetensis, eine erst vor kurzem beschriebenen Art. Von dem Embryo sind lediglich Teile der Wirbelsäule, des vorderen Paddels sowie ein paar Knochen erhalten.

Das Wissenschaftler-Duo ist außerdem davon überzeugt, dass der Schwanz des Muttertieres gar nicht zum Rest des Skeletts gehört. "Das war eine rein optische Maßnahme, um den Fund besser verkaufen zu können", sagte Sachs, der im Naturkunde-Museum Bielefeld arbeitet. Die Längenberechnung des Reptils sei aber zuverlässig.

Fischsaurier hatten eine ähnliche Körperform wie heutige Delfine und viele kleine spitze Zähne in der schnabelartigen Schnauze. Sie stammen von echsenartigen Landtieren ab, ihre Gliedmaßen sind zu Paddeln umgeformt, zum Luftholen mussten sie auftauchen.

Die Leiterin der Naturkunde-Abteilung im Landesmuseum Hannover, Annette Richter, ist selbst Paläontologin und hatte Kollegen auf bisher unbeachtete Schätze in der Sammlung aufmerksam gemacht.

Im Zuge dessen nahmen Experten auch einen Schwimmsaurier des Museums näher unter die Lupe und identifizierten ihn als neue Art. Thaumatodracon wiedenrothi lebte vor rund 200 Millionen Jahren, wie Adam Smith von der Universität von Nottingham und Ricardo Araújo von der Technischen Universität Lissabon in der Fachzeitschrift "Palaeontographica" schreiben. Der Saurier ist nach seinem Entdecker Kurt Wiedenroth benannt, sein Name bedeutet soviel wie "Wiedenroths Wunderdrachen", wie das Museum am Montag mitteilte. Das Fossil wurde 1969 von dem Sammler an der Küste von Dorset in England entdeckt und gelangte noch im selben Jahr ins Landesmuseum.

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